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PFLEGE/522: Unzufriedene Pflegekräfte in Deutschland (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 12/2011

Nachrichten

Unzufriedene Pflegekräfte in Deutschland


Zeitnot und Personalmangel auf den Pflegestationen wirken sich auf Patienten aus. Viele deutsche Pflegekräfte sind unzufrieden, wie Britta Zander auf dem neunten Gesundheitspflegekongress von Springer Medizin in Hamburg berichtete. Die Wissenschaftlerin von der Technischen Universität Berlin stellte erstmals Ergebnisse einer Studie zur impliziten Rationierung von Pflegeleistungen vor.

Für die Studie hat ein Forscherteam der TU in 13 Kliniken über 600 examinierte Pflegekräfte auf den chirurgischen und inneren Stationen befragt. Die Studie ist die erste systematische Erfassung von Pflegeleistungen, die aufgrund von Zeitnot und Personalmangel nur ungenügend ausgeführt werden können. Als Folge dieser Schwachstellen kommt nach Angaben Zanders die emotionale Unterstützung von Patienten am ehesten zu kurz, weitere Folgen sind die mangelnde Mobilisierung von bewegungseingeschränkten Patienten und kürzere Gespräche mit Angehörigen. Außerdem leidet nach ihren Angaben die Überwachung von Patienten. Die Befragung ergänzt die internationale RN4Cast-Studie (Registered Nurse Forecasting), die bislang umfangreichste Datensammlung im Bereich der Pflegepersonalplanung, an der zwölf europäische Länder und 31.000 Pflegekräfte teilgenommen haben. Auch die aktuellen Ergebnisse für Deutschland aus der Studie wurden in Hamburg präsentiert. Unerledigte Arbeit, schlechter Personalschlüssel, Unzufriedenheit mit der Arbeitssituation und der Arbeitsumgebung sowie eine hohe Burnout-Rate wurden mit der Studie nachgewiesen.

Über die Hälfte der deutschen Pflegekräfte bewertete ihre Arbeitsumgebung als schlecht oder mäßig, 37 Prozent sind mit ihrer Arbeitssituation unzufrieden, unter emotionaler Erschöpfung leiden 30 Prozent. Die schlechten Ergebnisse korrelieren mit einem ungünstigen Personalschlüssel. Mit über zehn Patienten, für die eine Pflegekraft zuständig ist, schneidet Deutschland laut Studie neben Spanien von allen Ländern am schlechtesten ab.   (PM/Red)


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Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 12/2011 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2011/201112/h11124a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de


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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Dezember 2011
64. Jahrgang, Seite 11
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Franz Bartmann (V.i.S.d.P.)
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Januar 2012