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STUDIE/321: Der Einfluss von Einkommenslage und Lebenslage auf das Mortalitätsrisiko (GAZESse)


GAZESse 2011/01 - Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen
Abteilung "Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung"

Der Einfluss von Einkommenslage und Lebenslage auf das Mortalitätsrisiko

Von Wolfgang Voges und Olaf Groh-Samberg


1. Einleitung

Mortalität gilt als der stärkste Indikator für den Gesundheitszustand der Bevölkerung einer Gesellschaft. Unter sozialpolitischen Gesichtspunkten stellt sich die Frage nach vermeidbarer vorzeitiger Sterblichkeit und damit nach den Einflussgrößen, die Unterschiede in der Lebenserwartung bedingen. Im angloamerikanischen und skandinavischen Raum hat sich eine lange Tradition zur Untersuchung sozioökonomischer Bedingungen von Überlebenschancen und Übersterblichkeit entwickelt. In Deutschland findet sich erst seit den 1990er Jahren eine elaborierte Forschung zu diesem Thema. Von daher besteht nicht nur ein Forschungsdefizit zum Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und Mortalität im Allgemeinen, sondern insbesondere auch in Bezug auf "Armut und Übersterblichkeit". Darüber hinaus wird häufig der Kontext für bessere Überlebenschancen vernachlässigt.

Zahlreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen sozioökonomischer Lage und Mortalität verdeutlicht, so etwa Borchert 2008; Helmert, Voges 2002; Helmert et al. 2002; Klein 1996, 1993; Klein, Unger 2006, 2001; Voges 1996; Voges, Schmidt 1996). Alle Studien kommen dabei zu dem Ergebnis, dass das Mortalitätsrisiko mit abnehmender sozioökonomischer Position erheblich steigt. Man kann daher von einer inversen Beziehung zwischen sozioökonomischem Status und Gesundheit ausgehen. Von gesundheitlichen Ungleichheiten sind aber nicht nur die untersten sozialen Statusgruppen betroffen. Vielmehr zieht sich der Gradient der gesundheitlichen Ungleichheit quer durch alle sozialen Positionen. Erstaunlicherweise ist der Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Gesundheitszustand jedoch bei Nicht-Erwerbspersonen im Erwachsenenalter noch immer unzureichend erforscht. Einer der Hauptgründe dafür ist sicher darin zu sehen, dass es zum Teil sehr schwierig ist, den soziökonomischen Status für diese Bevölkerungsgruppen adäquat zu erfassen. Dies gilt vor allem dann, wenn Personen langfristig nicht im Erwerbssystem eingebunden sind.

Welche Faktoren die Entwicklung von Übersterblichkeit im Zeitverlauf beeinflussen, lässt sich nur aus Längsschnittstudien erkennen. Während international eine große Anzahl von Längsschnittstudien hierzu wichtige Befunde liefern konnten (z.B. Pamuk 1985, Pappas et al. 1993, Martikainen 1995, Backlund et al. 1996, Mackenbach et al. 1997, Kunst et al. 1998, Valkonen 1998), liegen für Deutschland bis Mitte der 1990er Jahre zu dieser Fragestellung nur sehr spärliche Befunde vor. In den letzten Jahren sind in Deutschland allerdings aus vier unterschiedlichen Datenquellen mit einem Längsschnittdesign eine Reihe von Resultaten hinsichtlich der Einflussfaktoren für die Entwicklung von Morbidität und Mortalität präsentiert worden. Dabei handelt es sich um die MONICA Kohortenstudie Augsburg seit 1984 (z.B. Klein et al. 2001; Schneider 2002), die Kohortenstudie einer Allgemeinen Ortskrankenkasse in Nordrhein-Westfalen seit 1987 (Geyer, Peter 1999), die Kohortenstudie der Gmünder Ersatzkasse seit 1989 (z.B. Voges et al. 2004; Helmert et al. 2002; König 2001) sowie das Sozio-oekonomische Panel seit 1984 (z.B. Klein, Unger 2001, 2006; Reil-Held 2000; Voges 1996; Klein 1996, 1993).

Zwei Erklärungsansätze zur sozialen Ungleichheit vor dem Tod haben in Deutschland eine größere Verbreitung gefunden. Oppolzer (1986) erklärt den Zusammenhang zwischen der sozialen Ungleichheit in den Lebensbedingungen und im Gesundheitszustand mit Rückgriff auf die Stress-and-Strain-Hypothese und die Non-Starter-Hypothese. Dabei geht er letztlich davon aus, dass die gesundheitlichen Disparitäten auf ungleichen Arbeits- und Lebensbedingungen beruhen. Dies verdeutlicht Oppolzer (1994) noch einmal explizit, indem er auf die primären und sekundären Effekte der Arbeitswelt aufmerksam macht. Der primäre Effekt der Arbeitswelt ergibt sich etwa aus der körperlichen Beanspruchung, der Umfeld des Arbeitsplatzes u.ä., während der sekundäre Effekt sich aus den Ressourcen ergibt, die zur Bewältigung oder Kompensation der Beanspruchung zur Verfügung stehen wie etwa die Wohnverhältnisse.

Einen anderen Ansatz zur Erklärung sozialer Differenzen im Gesundheitszustand verschiedener sozialer Gruppen, der insbesondere auf die Handlungsweisen von Personen abhebt, hat Ingbert Weber (1994) vorgelegt. Er sieht Gesundheit als etwas an, das "nicht nur soziale Lebenschancen [eröffnet], sondern auch das Ergebnis sozialer Prozesse [ist]: Gesundheit wird beständig durch Lebensstil und Umwelteinflüsse produziert oder beeinträchtigt" (ebd.: 195f.). Für ihn erweisen sich in diesem Zusammenhang primär vier verschiedene Handlungsmuster als wesentliche Bestimmungsgründe für Gesundheitszustand einer Person: das allgemein gesundheitsbezogene Handeln, Handlungsweisen bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie zur Bewältigung von Belastungen und schließlich jene mit gesundheitsschädigender Wirkung.

Steinkamp (1993, 1999) kritisiert an den Erklärungsansätzen für den sozialen Gradienten zwischen sozioökonomischem Status und Morbidität bzw. Mortalität die "theoretisch wie empirisch wenig elaborierten Verursachungskette von der Makrostruktur zur Individualebene, wobei diese sowohl in Hinblick auf Vollständigkeit und Stringenz bei der Konzeptualisierung ihrer Glieder als auch hinsichtlich der Plausibilität ihrer Verknüpfung erhebliche Defizite aufweist" (ebd. 1993: 111). Bezüglich dieser Defizite stehen für Steinkamp vier problematische Punkte im Vordergrund: (1.) die unzulängliche Betrachtungsweise ungleicher Lebensbedingungen durch das Konstrukt der sozialen Schicht, (2.) die inadäquat "weiten `Kausalsprünge` von der Makro- zur Individualebene", d.h. vor allem das Fehlen der Berücksichtigung der Mesoebene, (3.) das behavioristische Menschenbild, das eine subjektive Perspektive ausblendet sowie (4.) die Vernachlässigung der Dimension der Zeit.

An dieser Stelle ist es angebracht, sich zu vergegenwärtigen, dass auch bei einer Betrachtung sozialer Einflussgrößen auf das Mortalitätsrisiko das Sterben ein biologischer Vorgang ist. Die Frage nach den Ursachen für diesen Vorgang muss deshalb auf der biologischen Ebene und den äußeren Einwirkungen auf einen dem Sterblichkeitsrisiko ausgesetzten Organismus ansetzen. Von daher ist es auch nicht möglich, bestimmten kausalen Hypothesen über die soziale Bedingtheit von Todesursachen nachzugehen. Auf diesen Zusammenhang bezieht sich auch Virchows berühmte Aussage "der Tod ist eine soziale Krankheit". Sozialwissenschaftliche Analysen müssen deshalb eher auf einer mittleren Reichweite bei der Erklärung unterschiedlicher Überlebenschancen ansetzen. Da sie Mortalität nicht kausal erklären, sondern nur aufzeigen können, in welcher Weise das Sterblichkeitsgeschehen bei unterschiedlichen Einkommenslagen bzw. Lebenslagen differiert, haben sie eher deskriptiven Charakter.

Während die theoretischen Grundlagen zur Erklärung des soziökonomischen Status und der Unterschiede im Sterblichkeitsgeschehen nicht sehr ausgearbeitet sind, kann der bisherigen Forschung eine Vielzahl von einzelnen Faktoren entnommen werden, die das Mortalitätsrisiko bzw. die Überlebenschancen positiv wie negativ beeinflussen können:

• die Erwerbsklasse und Klassenlage, bei der im Allgemeinen davon ausgegangen wird, dass mit der Marktlage und der Höhe der Stellung im Erwerbs-/Berufssystem das Mortalitätsrisiko sinkt und die Lebenserwartung steigt (z.B. Helmert 2000; Klein 1999, 1993; Linke 1990; Voges et al. 2004; Voges, Schmidt 1996; Weber 1994);

das Bildungsniveau, nach dem mit zunehmende Bildung, verstanden als Humankapital oder Kompetenz, das Mortalitätsrisiko abnimmt (z.B. Becker 1998; Klein et al. 2001; Lusyne et al. 2001; Rohwer, Voges 1996; Stolpe 2001; Valkonen 1989);

• der Familienstand bzw. die Lebensform, die nach der Protektionsthese für Personen in einer Partnerschaft das Risiko verringern, frühzeitig zu versterben (z.B. Gärtner 1990; Helmert 2000; Helmert, Voges 2006; Höpflinger 2002; Kolip 1996; Lillard, Panis 1996; Luy 2002; Mastekaasa 1992);

• das Geschlecht, das unterschiedlichen Thesen folgend (z.B. Wahrnehmungs-/Belastungsverarbeitung, Prävention/Unterstützung, Belastungen durch Erwerbsarbeit, Lebensstil oder biologisch-medizinische Annahmen) auf eine deutlich größere Lebenserwartung für Frauen verweist (z.B. Helmert, Voges 2002; Eickenbach, Hurrelmann 1998; Lahelma et al. 1999, Maschewsky-Schneider 1994, Verbrugge 1988);

• die Einkommenslage bzw. die Lebenslage, die insbesondere als Ausdruck der materiellen Lebensbedingungen bzw. eines allgemein akzeptierten Lebensstandards negativ mit dem Mortalitätsrisiko zusammenhängen (z.B. Geyer, Peter 2000; Klein, Unger 2006, 2001; Lampert et al. 2007);

• das Wohneigentum, das als Ausdruck von Investitionen in ehespezifisches Kapital protektiv wirkt und das Frühsterblichkeitsrisiko vermindert; dagegen verweist fehlender Besitz auf ungleiche Chancen der Bildung von Realvermögen (Kurz 2000), der mit der Klassenlage korreliert und negativ die Lebenserwartung beeinflusst.

• der Migrationshintergrund, der zum einen auf Personen verweist, die in jungen Jahren und guter Gesundheit zugewandert sind und damit gegenüber Nicht-Migranten für eine positive gesundheitliche Auswahl stehen mit einem geringeren Risiko frühzeitig zu versterben. Migranten nehmen jedoch häufig Arbeitsplätze mit hohen gesundheitlichen Belastungen ein und sie remigrieren selektiv in Hinblick auf ihren Gesundheitszustand (und häufig "unbemerkt" von der Einwohnermeldestatistik), weshalb der "Healthy-Migrant-Effect" auf die Überlebenschancen weitaus geringer anzusetzen ist (z.B. Kohls 2011; Altenhofen, Weber 1993);

• der Landesteil bzw. Ost-West-Unterschied, der für ein Sterblichkeitsgeschehen in Ostdeutschland steht, das nach der Wiedervereinigung durch ein hohes Mortalitätsrisiko unter Männern, aber insgesamt langfristig durch Annäherung der Lebenserwartung an das höhere Niveau in Westdeutschland gekennzeichnet ist (z.B. Scholz et al. 2009; Wolf, Wendt 2006; Wiesner 2001).

Die sozioökonomischen Unterschiede in den Überlebenschancen in Westeuropa werden gewöhnlich mit den von Townsend und Davidson (1988) im "Black Report" zu den sozialen Unterschieden in Mortalität und Morbidität vorgestellten vier Erklärungsansätzen erörtert. Danach lässt sich das mit abnehmendem sozioökonomischem Status steigende Mortalitätsrisiko erklären durch 1. methodische Artefakte, 2. soziale Selektion (="Krankheit macht arm"), 3. Kultur und Gesundheitsverhalten und 4. materielle Lebensbedingungen (="Armut macht krank"). Seither lassen sich nahezu alle gegenwärtigen Studien zur Frühsterblichkeit einem oder mehreren dieser vier Erklärungsansätze zuschreiben.

Im folgenden Beitrag wird der Zusammenhang von Armut - gemessen über Einkommenslagen bzw. Lebenslagen - und Mortalität betrachtet. In den meisten Studien mit einem ähnlichen thematischen Bezug werden zeitpunktbezogene Angaben zur Einkommensarmut zu Grunde gelegt. Die Veränderung von Einkommenslagen und Lebenslagen sowie deren unterschiedlicher Einfluss auf das Mortalitätsrisiko kann dadurch nicht angemessen eingeschätzt werden. Um diesen Fragen nachzugehen, werden prospektive Daten von Personen benötigt, deren Vitalstatus und Lebensbedingungen in einer längeren Zeitperiode beobachtet werden kann.



2. Armut und Zeitperiode

Wenn man Einkommenslagen oder Lebenslagen zur Bestimmung von Armut heranzieht, muss man sich vergegenwärtigen, dass es sich um eine "Stromgröße" handelt, die pro Zeiteinheit definiert wird. Damit stellt sich stets die Frage nach der Zeitperiode, die am besten geeignet ist, diese Stromgröße und deren Wirkung zu erfassen. Bei der Betrachtung des Zusammenhangs von Mortalität und Armut wird zumeist implizit unterstellt, dass unmittelbar mit der Verringerung des verfügbaren Einkommens auch die Lebensqualität und der Lebensstandard sinken. Allerdings konnte Halleröd (1995, 1994) in seiner viel beachteten Studie verdeutlichen, dass das Ausmaß an Unterversorgung und Deprivation nicht im gleichen Maße ansteigt wie sich das Haushaltseinkommen verringert. Das verfügbare Haushaltseinkommen liefert nur ein ungenaues Bild vom Umfang und von der Tiefe der Beeinträchtigung von Lebenschancen. Es ist eben durchaus möglich, dass Haushalte trotz niedrigen Einkommens einen Lebensstandard wahren können, der gesellschaftlich als akzeptabel gilt, weil etwa der Einkommensmangel nur vorübergehend auftritt. Die Ungleichzeitigkeit von Einkommensmangel und Deprivation kann aber auch daraus resultieren, dass beim Auftreten von Einkommenseinbußen zunächst versucht wird ein Absinken des Lebensstandards zumindest teilweise aufzufangen durch Änderung der Konsummuster, wie etwa sparsameren Umgang mit den vorhandenen Ressourcen, oder Rückgriff auf angespartes Vermögen. Analog ist anzunehmen, dass sich nach einer Armutsphase mit einem Anstieg des verfügbaren Einkommens nicht unmittelbar auch eine Unterversorgung beseitigen und zum früheren Lebensstandard zurückkehren lässt. Vermutlich bedarf es eines gewissen Zeitraums, um wieder einen gesellschaftlich akzeptablen Lebensstandard zu erreichen.

Abbildung 1: Beziehung zwischen Einkommen und Lebensstandard im Zeitverlauf als Kurve dargestellt.

Von daher kommt der Zeit in der Beziehung zwischen Einkommensschwäche und Auftreten von Mangelerscheinungen eine wesentliche Bedeutung zu. Gordon et al. (2000) verdeutlichen den Zusammenhang exemplarisch an einem Haushalt (Abbildung 1). Im Zeitraum t0 bis t1 verfügt der betrachtete Haushalt sowohl über ein hohes Einkommen (durchgezogene Linie) als auch einen hohen Lebensstandard (gestrichelte Linie). Zum Zeitpunkt t1 kommt es zu einem drastischen Einbruch des verfügbaren Einkommen etwa durch den Verlust des Arbeitsplatzes, die Beendigung eines befristeten Beschäftigungsverhältnisses oder die Auflösung einer Partnerschaft durch Trennung oder Scheidung. Durch die zunehmende Einkommensschwäche verringert sich jedoch nicht unmittelbar der Lebensstandard, sondern verbleibt bis zum Zeitpunkt t2 auf dem hohen Niveau. Von daher ist der Haushalt im Zeitraum t1 bis t2 nicht von Lebenslagenarmut betroffen. Er droht jedoch in Lebenslagenarmut absinken, da vermehrt Versorgungslücken auftreten und nur ein niedriges Einkommen zur Sicherung des bisherigen Lebensstandards zur Verfügung steht. Da der Haushalt im Zeitraum t2 bis t3 sowohl über ein niedriges Einkommen als auch einen niedrigen Lebensstandard verfügt, ist er von Lebenslagenarmut betroffen.

Zum Zeitpunkt t3 verbessert sich die Einkommenslage relativ schnell, allerdings nicht in der gleichen Geschwindigkeit, wie sie sich zuvor verschlechtert hat. Dies ergibt sich üblicherweise aus der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, wobei häufig eine zeitliche Verzögerung zwischen diesem Zeitpunkt und dem der Entlohnung für die erbrachte Arbeit auftritt. Obschon das Einkommen steigt, verbessert sich der Lebensstandard erst nach einer gewissen Zeitspanne, sodass der Haushalt letztlich erst mit einer zeitlichen Verzögerung seinen Weg aus der Lebenslagenarmut findet. Zum Zeitpunkt t5 hat der Haushalt wieder ein hohes Einkommen und einen hohen Lebensstandard.

Vergegenwärtigt man sich diesen Zusammenhang, wird auch verständlich, weshalb starke kurzfristige Schwankungen im Einkommen in den seltensten Fällen mit starken Einbrüchen im Lebensstandard einhergehen. Von daher ist Einkommensarmut häufig weniger Ausdruck von unmittelbarer Unterversorgung, sondern eher eine Prädisposition für Lebenslagenarmut. Einkommensarmut muss mit einer langen Verweildauer in diesem Zustand zusammentreffen, um eine Verringerung des Lebensstandards feststellen zu können. Vor diesem Hintergrund ist es angebracht, Armutslagen über einen mehrjährigen Zeitraum zu betrachten und eine Armutsmessung über Haushaltseinkommen durch Messungen des Lebensstandards bzw. der Unterschreitung von Mindeststandards zu ergänzen. Im Folgenden betrachten wir daher den Einfluss von Einkommensarmut und Lebenslagenarmut auf das Mortalitätsrisiko in Zeiträumen von jeweils fünf Jahren.



3. Datenbasis

Das Sample besteht aus Personen, die ab dem Alter von 40 Jahren mindestens fünf Jahre im SOEP beobachtet worden sind. Die Angaben zum Vitalstatus stammen entweder aus der laufenden Befragung oder sie wurden auch viele Jahre nach dem Ausscheiden von Personen aus dem SOEP von Infratest nachträglich recherchiert. Dabei haben wir Personen, die in einem Zeitraum von bis zu fünf Jahren nach dem letzten Interview verstorben sind, als Todesfälle in der Analyse belassen. Dies erscheint angemessen, da schwerkranke Befragte häufig wenige Jahre vor ihrem Tod die Befragung endgültig beenden. Personen, die erst später als fünf Jahre nach dem Ausscheiden gestorben sind, wurden jedoch bis zum letzten Interview als Lebende geführt.

Die Angaben zu den differenzierten Armutslagen beziehen sich auf eine Typologie, die die Einkommenssituation, die Wohnsituation, die finanziellen Rücklagen und die Arbeitslosigkeit jeweils in den zurückliegenden fünf Jahren erfasst (ausführlich Groh-Samberg 2009). Die Einkommenssituation wird über das bedarfsgewichtete Haushaltsnettoeinkommen des Vorjahres bestimmt, inklusive des Einkommensvorteils aus selbst genutztem Wohneigentum oder subventionierten Mieten. Zusätzlich werden drei Lebenslage-Dimensionen einbezogen, die einerseits in einer direkten Beziehung zum Einkommen stehen und andererseits einen eigenständigen Beitrag zur sozialen Teilhabe leisten. Die Wohnsituation ist Ausdruck der eher langfristigen Einkommenssituation und des Lebensstandards. Die Verfügbarkeit bzw. das Fehlen von finanziellen Rücklagen ist Ausdruck vergangener Einkommenserzielung. Arbeitslosigkeit schließlich ist eine der wichtigsten Ursachen von Einkommensarmut und zugleich eine der wichtigsten nicht-monetären Dimensionen der sozialen Teilhabe.

Das Einkommen und die anderen Lebenslage-Dimensionen werden zunächst für jedes Jahr separat in die drei Ausprägungen von Wohlstand (über 75% des Einkommens; keine Deprivationen), Prekarität (50-75% des Einkommen; eine von drei Lebenslagen depriviert) und Armut (unter 50% des Einkommens; zwei oder drei Lebenslagenbereiche depriviert) klassifiziert. Betrachtet man die Einkommenslage und die andere Lebenslage-Dimensionen einer Person dann über fünf aufeinander folgende Jahre hinweg, so lassen sich folgende Ausprägungen unterscheiden: In der Zone des gesicherten Wohlstands am obersten Ende der Wohlfahrtsverteilung finden wir ausschließlich gesicherte Einkommen und Lebenslage-Dimensionen. In der darunter liegenden Zone des instabilen Wohlstands finden wir dagegen häufiger auch Jahre mit prekären Einkommen oder einzelnen Deprivationen - der Wohlstand zeigt Risse. In der darunter liegenden Zone der Prekarität leben Personen zumeist mit prekären Einkommen und einzelnen Deprivationen. Die materielle Situation hat sich hier noch nicht zur dauerhaften multiplen Armut verfestigt, aber ihre Drohung ist stets präsent, und es finden sich kaum mehr Phasen des Wohlstands. In der Zone der verfestigten Armut am untersten Rand der Gesellschaft leben Personen, die sich überwiegend in Einkommensarmut befinden und mehrfache Deprivationen in den anderen Lebenslage-Dimensionen aufweisen. Hier hat sich die Armut in Einkommen wie in den Lebenslage-Dimensionen gleichermaßen festgesetzt. Zugleich finden wir auch zwei Typen der "entstrukturierten" Armut, die durch eine widersprüchliche Kombination von Armut und Wohlstand charakterisiert sind. Der Typus der temporären Armut ist dadurch gekennzeichnet, dass Jahre mit gesicherten Einkommen und ohne Deprivationen in den anderen Lebenslage-Dimensionen mit Jahren von Einkommensmangel und Deprivationen wechseln. Beim Typus der inkonsistenten Armut sind dagegen Widersprüche zwischen Einkommen und den anderen Lebenslage-Dimensionen auf Dauer gestellt. Die durchschnittliche Einkommenslage und die Lage in den anderen Lebenslage-Dimensionen über alle fünf Jahre hinweg ist für die beiden Typen der entstrukturierten Armut weitgehend identisch und vergleichbar mit der Zone der Prekarität, aber die Erscheinungsformen und Erfahrungsweisen der Armut bzw. Prekarität sind sehr unterschiedlich.

Abbildung 2: Vier Grafiken zur Überlebenswahrscheinlichkeit von über 45-Jährigen nach sozialer Lage (Lebenslagen, Einkommenslagen).



4. Ergebnisse

Durch Überlebenskurven lassen sich Unterschiede in der geschätzten Lebenserwartung der untersuchten über 45-Jährigen veranschaulichen (Abbildung 2). Betrachtet man den Zusammenhang von Lebenslage und Lebenserwartung bei Personen ohne Migrationshintergrund und differenziert nach Geschlecht, wird der Einfluss unterschiedlicher Versorgungslagen auf die Überlebenschancen deutlich. Männer in einer Lebenslage, die durch verfestigte Armut gekennzeichnet ist, haben mit 69 Jahren gegenüber denen im gesicherten Wohlstand mit 81 Jahren eine signifikant niedrigere Lebenserwartung. Gegenüber den Armen steigen die Überlebenschancen der Männer in einer Lebenslage der Prekarität oder der temporären Armut um fünf Jahre und bei denen in inkonsistenter Armut oder ungesicherten Wohlstand um sieben bzw. acht Jahre. Allerdings verringert sich unter den hochbetagten Männern mit zunehmendem Alter der deutliche Unterschied zwischen denen in verfestigter Armut und denen in einer partiell besseren Lebenslage unterhalb von Wohlstand. Bei den Frauen haben dagegen diejenigen, die sich in einer Lebenslage mit temporärer Armut befinden, mit weniger als 74 Jahren eine geringere Lebenserwartung als jene die in verfestigter Armut leben. Die Überlebenschancen von Frauen in einer prekären Lebenslage sind nicht nur größer als die von Frauen in einer der anderen Armutslagen, sondern liegen erstaunlicherweise mit nur drei Jahren unter der Lebenserwartung von Frauen in Wohlstandslagen mit 84 Jahren.

Betrachtet man zum Vergleich zu dem hier verwendeten Armutsindikator, der Einkommen und Lebenslagen kombiniert, den Einfluss von Einkommenslagen allein auf die Überlebenschancen zeigt sich auch hier der erwartete Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Männern in Einkommensarmut und höheren Einkommenslagen. Während sich die Überlebenschancen der Personen in der Lage des "gesicherten Wohlstands" nicht signifikant von denen der Personen mit höheren Einkommen unterscheiden, zeigen sich bei den rein Einkommensarmen im Vergleich zu Personen in "verfestigter Armut" erhebliche Unterschiede, zumindest bei Männern. Beim Fokus auf Einkommenslagen ist die Lebenserwartung einkommensarmer Männer mit 66 Jahren deutlich niedriger als die der Männer in verfestigter Lebensarmut. Bei den Frauen zeigt sich dagegen ein umgekehrter Effekt, denn die Lebenserwartung der einkommensarmen Frauen ist mit 77 Jahren erstaunlicherweise größer als die derjenigen in verfestigter Lebenslagenarmut mit 75 Jahren. Die Lebenserwartung von Frauen in über nur Einkommenslagen gemessenen prekärem und unterem bis höherem Wohlstand liegt etwa auf dem Niveau der Lebenserwartung von Frauen in über Lebenslagen gemessenen Wohlstand. Wohlstandslagen verbessern offensichtlich unabhängig von deren Bestimmung die Überlebenschancen. Der unterschiedliche Effekt von verfestigter Armut und reiner Einkommensarmut auf die Lebenserwartung von Männern und Frauen verweist darauf, dass damit auch unterschiedliche Lebenschancen gemessen werden. Dies wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass temporäre Lebenslagenarmut offensichtlich stärker die Lebenschancen von Frauen verringert als Einkommensarmut.

Tabelle 1: Einfluss von Lebenslagenarmut und anderen sozioökonomischen Determinanten auf das Mortalitätsrisiko nach Geschlecht.

Betrachtet man den Einfluss von Lebenslage und Einkommenslage unter Berücksichtigung anderer sozioökonomischer Merkmale, zeigt sich zunächst das gegenüber Frauen erheblich größere Mortalitätsrisiko der Männer (Tabelle 1). Des Weiteren wird der "Healthy-Migrant-Effect" deutlich, der zu größeren Überlebenschancen bei Personen mit Migrationshintergrund führt. Der strukturelle Wandel in Ostdeutschland Anfang der 1990er Jahre hat offensichtlich Personen derart belastet, dass sich dies in einem erhöhten Mortalitätsrisiko niederschlägt. In gleicher Weise sind Alleinstehende einem erhöhten Mortalitätsrisiko ausgesetzt und zwar unabhängig davon, ob sie als soziale Singles (ledig, getrennt lebend, geschieden) oder biologische Singles (verwitwet) den Alltag bewältigen. Bei den Geburtskohorten zeigt sich wie zu erwarten, dass die Überlebenschancen alter Kohorten abnehmen und deren Mortalitätsrisiko steigt.

Während diese soziodemografischen Determinanten in gleicher Weise auf die Lebenserwartung von Männern und Frauen wirken, ergeben sich bei anderen Einflussgrößen deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. So erhöht ein niedriges Bildungsniveau das Mortalitätsrisiko der Männer, während es sich für die Überlebenschancen der Frauen als statistisch nicht bedeutsam erweist. In ähnlicher Weise wirkt die Klassenlage, die signifikant die Lebenserwartung von Angehörigen der Arbeiterklassen verringert und dies vor allem bei den Männern. Fehlendes Wohneigentum scheint das Sterblichkeitsgeschehen der gesamten Population nicht zu beeinflussen. Differenziert man jedoch nach Geschlecht, zeigt sich, dass es sich hier um eine Einflussgröße handelt, die das Mortalitätsrisiko von Männern erhöht.

Betrachtet man schließlich den Effekt von Lebenslagen, wird deutlich, dass alle Versorgungslagen unterhalb des stabilen Wohlstands negativ auf die fernere Lebenserwartung wirken. Dabei zeigt sich nicht nur ein deutlicher Effekt von verfestigter Armut oder durchgängiger Prekarität, sondern auch von Lebenslagen, die eher temporär die Teilhabechancen beeinträchtigen. Dieser Effekt tritt besonders bei den Frauen auf. Möglicherweise erzeugen drastische Veränderungen der Lebenslage einen derart belastenden Stress, dass das Mortalitätsrisiko steigt. In gleicher Weise wirken Inkonsistenzen, bei denen Einkommen und Lebensstandard auf jeweils unterschiedlichem Niveau die Lebenslage bestimmen.

Tabelle 2: Einfluss von Einkommenslagen und anderen sozioökonomischen Determinanten auf das Mortalitätsrisiko nach Geschlecht.

Betrachtet man den Einfluss der Einkommenslage allein auf das Sterblichkeitsgeschehen, wird deutlich, dass die meisten sozioökonomischen Faktoren wie bei den vorherigen, auf einem kombinierten Armutsindikator basierenden Modellen den gleichen Effekt in etwa gleicher Größenordnung aufweisen. Da Einkommen hochgradig mit Realvermögen korreliert, zeigt sich bei dieser Betrachtungsweise ein signifikanter Effekt fehlenden Wohneigentums nicht nur auf das Mortalitätsrisiko der Männer, sondern bereits bei der Gesamtpopulation. Ansonsten wird erwartungsgemäß bestätigt, dass eine relative Einkommensarmut das Mortalitätsrisiko erhöht und prekären Wohlstand weitaus schwächer negativ auf das Sterblichkeitsgeschehen einwirkt.


5. Fazit

Durch eine Betrachtung von Lebenslagen und Einkommenslagen über einen fünfjährigen Beobachtungszeitraum wird deren Einfluss auf die Überlebenschancen besonders deutlich. Erneut zeigt sich, dass ein hoher sozioökonomischer Status das Mortalitätsrisiko vermindert. Durch Rekurs auf den temporalen Charakter von Lebenslagen zeigt sich, in welchem Ausmaß drastische Veränderungen einer Lebenslage hohen Stress und psychische Belastungen hervorrufen, die das Mortalitätsrisiko erhöhen. In weiteren Analysen wäre der Frage nachzugehen, welche Ressourcen u.U. bei dieser Population in ihrer angespannten Lebenslage die Überlebenschancen verbessern könnten.


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Über die Autoren:

Wolfgang Voges ist Professor für Soziologie an der Universität Bremen und forscht am Zentrum für Sozialpolitik in der Abteilung "Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung".
E-Mail: wvoges@zes.uni-bremen.de

Olaf Groh-Samberg ist Juniorprofessor für Soziologie und Field Coordinator im Bereich "Social Integration and the Welfare State" an der Bremen International Graduate School of Social Sciences.
E-Mail: ogrohsamberg@bigsss.uni-bremen.de


Die GAZESse ist die elektronische Gazette der GesundheitsAbteilung "Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung" des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen.
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Anmerkung der Redaktion Schattenblick:
Der Schattenblick veröffentlicht mit der freundlichen Genehmigung der Autoren den ungekürzten Originaltext, erstveröffentlicht im ZeS Report Nr. 1 - Juni 2011, Seite 1-7 des Zentrums für Sozialpolitik an der Universität Bremen.


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Quelle:
GAZESse 2011/01
Universität Bremen, ZeS - Zentrum für Sozialpolitik
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Redaktion: Rolf Müller
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Telefon: 0421 - 218-58554, Fax: 0421 - 218-58623
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juli 2011