Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → SOZIALES

STUDIE/459: Soziale und gesundheitliche Ungleichheit in Nordrhein-Westfalen (idw)


Institut Arbeit und Technik - 05.03.2014

Soziale und gesundheitliche Ungleichheit in Nordrhein-Westfalen - IAT-Studie

Im Quartier ansetzen - bessere Integration der Gesundheits-, Sozial- und Bildungspolitik



Zwischen den Regionen Nordrhein-Westfalens gibt es starke Unterschiede im Hinblick auf die soziale, demografische und gesundheitliche Lage. Wo das Einkommen relativ hoch ist, wo viele Einwohner mit höherem Bildungsabschluss leben und wo die Familienprägung stärker ist, gibt es weniger Krankheitsfälle als in den von Strukturwandel besonders stark betroffenen Städten des nördlichen Ruhrgebiets. Das zeigt eine aktuelle Studie aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT / Westfälische Hochschule).

Die Sozialwissenschaftler Elke Dahlbeck (IAT) und Marc Neu (ZEFIR der Ruhr-Universität Bochum) haben für die Studie Daten zur Sozialstruktur wie Arbeitslosigkeit, SGB-II-Bezug, Einkommen und Bildungsniveau mit Daten der Krankenhausstatistik abgeglichen. Insbesondere bei Lungenkrebs, Diabetes und alkoholbedingten Lebererkrankungen spiegeln sich die sozialen Unterschiede zwischen den Regionen auch in gesundheitlichen Unterschieden wider. Die armen schrumpfenden Städte des nördlichen Ruhrgebiets sind hiervon besonders stark betroffen. Hier überlagern sich Arbeitslosigkeit, SGB-II-Leistungsbezug, Bildungs- und Einkommensarmut sowie Krankenhausfälle bei den Indikationen Lungenkrebs, Lebererkrankungen, Diabetes sowie verschiedenen Herz-Kreislauferkrankungen.

Dagegen sind die wachsenden Universitätsstädte, die sich durch ein überdurchschnittliches Bildungsniveau und hohen Wohlstand auszeichnen, von den untersuchten Indikationen nur unterdurchschnittlich betroffen. Die unterschiedlichen sozialen und gesundheitlichen Lagen führen auch zu einer unterschiedlichen Lebenserwartung in den verschiedenen Kreisen und kreisfreien Städten. Noch größere Unterschiede gibt es vielerorts innerhalb der Städte. Quartiere, die durch hohe Armutsquoten gekennzeichnet sind, sind oftmals auch mit gesundheitlicher Benachteiligung konfrontiert, Lärm und Umweltbelastung fallen hier häufig höher aus als in besser gestellten Gebieten.

Um die soziale und gesundheitliche Lage in den besonders benachteiligten Städten bzw. Stadtteilen anzugehen, wurden in den letzten Jahren viele Aktivitäten gestartet. Quartiersansätze können Lösungen entwickeln, um die Lebensqualität der Menschen im Quartier zu verbessern. Hierzu sollten die Gesundheits- und Sozialdienste stärker vernetzt werden, schlagen die Forscher vor. Um die Gesundheits-, Sozial- und Bildungspolitik besser zusammenzuführen, sollte zudem eine entsprechende Berichterstattung etabliert werden. Hierfür wäre es wünschenswert, wenn weitere Gesundheitsdaten auf kleinräumiger Ebene durch die amtliche Statistik zu Verfügung gestellt werden könnten.


Weitere Informationen:
http://www.iat.eu/forschung-aktuell/2014/fa2014-03.pdf

Ihre Ansprechpartnerin:
dahlbeck@iat.eu

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.iat.eu

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution220

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Institut Arbeit und Technik, Claudia Braczko, 05.03.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2014