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FORSCHUNG/297: App soll OP-Vorbereitung erleichtern (idw)


Universitätsklinikum Freiburg - 14.06.2019

App soll OP-Vorbereitung erleichtern

Ob und wann ein bestimmter Blut-Gerinnungshemmer vor einer Operation abgesetzt werden muss, könnten Ärzte und Patienten künftig per App klären / 300.000 Euro Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung


Operationsvorbereitung per App: Das soll dank eines Projekts der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Freiburg möglich werden. Denn eine wichtige Frage der OP-Vorbereitung ist, ob und wann Medikamente abgesetzt werden müssen, die die Blutgerinnung beeinflussen. Diese Entscheidung ist aufgrund neuer Wirkstoffe, sich kontinuierlich ändernder wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie unterschiedlicher Blutungsrisikogruppen der Eingriffe sehr komplex geworden. Gemeinsam mit Forschern der Klinik für Kardiologie der Medizinischen Universität Warschau (WUM) und Industriepartnern aus den Bereichen Computer-Design und IT entwickeln die Freiburger Ärzte und Forscher nun eine neue App, die Mediziner bei der Therapieentscheidung unterstützen und Patienten aufklären soll. Die Entwicklung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der "Deutsch-Polnischen Kooperation zum Technologietransfer in der Digitalen Wirtschaft" (DPT) mit 300.000 Euro gefördert.

Rund 65 Millionen Menschen in Europa nehmen Medikamente, die die Blutgerinnung vermindern, etwa um das Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko zu senken. Anders als früher müssen moderne Gerinnungshemmer oft erst kurz vor dem Eingriff abgesetzt werden, manche sogar gar nicht.

App-Nutzer sollen zwischen Patienten- und Ärztemodus wählen können "Aktuell wird die gerinnungshemmende Therapie oft zu früh vor dem Eingriff beendet und die Medikamente mit zum Teil falschen Präparaten ersetzt. Das kann zum Schaden der Patienten sein", sagt Prof. Dr. Arkadiusz Miernik, Geschäftsführender Oberarzt und Leiter der Sektion Urotechnologie der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Freiburg. Das Team um Miernik plant nun eine App mit einem Patienten- und einem Ärztemodus. "Den Patienten möchten wir allgemeine Informationen rund um das Thema medikamentöse Gerinnungshemmung und Operation zur Verfügung stellen, eventuell auch als Video. Die Ärzte sollen konkrete, evidenzbasierte Informationen zu den geläufigen Standards und eine Behandlungsempfehlung erhalten", erklärt Miernik.

Nutzerbedürfnisse von Anfang an berücksichtigt

Um die Wünsche und Bedürfnisse der späteren Nutzer von Anfang an zu berücksichtigten, fand kürzlich ein Workshop in Freiburg statt, an dem neben den Projektpartnern auch Klinik- und niedergelassene Ärzte, Pflegekräfte und Patienten teilnahmen. "Die Rückmeldung der Beteiligten war sehr positiv. Insgesamt zeigte sich, dass derartige Info-Apps heute besser angenommen werden als normale Websites", sagt Projektkoordinatorin Friederike Praus, Wissenschaftlerin und Medizinerin in der Sektion für Urotechnologie der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Von den rund 100 Anträgen, die im DPT-Förderprogramm des BMBF eingereicht wurden, wurden neun Projekte zur Förderung ausgewählt. Dabei erhielt das Projekt CHASER (antiCoagulation Help App for SurgERy) die besten Bewertungen aller Projekte "Besonders positiv wurde bewertet, dass unser Projektteam von Anfang an Medizin-Fachleuten, Programmierern und Experten für digitale Nutzer-Computer-Interaktion zusammenbringt. Das ist eine hervorragende Grundlage für ein erfolgreiches Projekt", so Dr. Philippe- Fabian Müller, verantwortlicher Projektleiter der Sektion für Urotechnologie der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.uniklinik-freiburg.de/urologie/forschung/urotechnologie.html Sektion Urotechnologie, Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1401

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Freiburg - 14.06.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2019

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