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JUSTIZ/8279: Kriminalität und Rechtsprechung - 17.10.2019 (SB)


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Brasilianerinnen erheben Klage gegen deutschen TÜV-Süd-Manager

Fünf Brasilianerinnen, deren Familienangehörige vor neun Monaten bei dem Bruch des Dammes eines Bergwerksabraumbeckens in Brumadinho ums Leben gekommen sind, haben Klage gegen den TÜV Süd, einen seiner Manager und einen Anwalt eingereicht. Die Klagen werden vom katholischen Hilfswerk Misereor und der Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) unterstützt. Der TÜV Süd in Brasilien hatte den Rückhaltedamm überprüft. Obwohl intern Bedenken gegen dessen Sicherheit geäußert und mehrerer Wartungsempfehlungen ausgesprochen wurden, bescheinigte der TÜV dem Bergwerksbetreiber Vale die Stabilität des Dammes. Als der Damm im Januar brach, kamen in dem toxischen Schlamm der Eisenerzmine Corrégo do Feijão mindestens 250 Menschen ums Leben. Die Staatsanwaltschaft München prüft die Strafanzeige gegen den deutschen TÜV-Manager und einen Anwalt sowie die Ordnungswidrigkeitsanzeige gegen den TÜV Süd. Die Vorwürfe gegen den Manager lauten auf Bestechung im geschäftlichen Verkehr durch Unterlassen, fahrlässiges Herbeiführen einer Überschwemmung in Nebentäterschaft durch Unterlassen sowie fahrlässige Tötung in Nebentäterschaft durch Unterlassen. Von den Anzeigen berichteten am Donnerstag Spiegel Online und der Deutschlandfunk.

17. Oktober 2019


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