Schattenblick → INFOPOOL → NACHRICHTEN → VOM TAGE


MILITÄR/8477: Sicherheitspolitik, Rüstung und Konflikte - 13.05.2020 (SB)


VOM TAGE


Afghanistan vor erneuter Eskalation von Gewalt

In Afghanistan hat die Miliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung für das Selbstmordattentat vom Dienstag auf der Totenfeier für einen Polizeioffizier der Provinz Nangarhar übernommen. Für die blutige Attacke dreier Männer auf eine Klinik und eine von Ärzten ohne Grenzen betriebene Entbindungsstation in Kabul übernahm niemand die Verantwortung. Insgesamt rund 40 Zivilisten wurden getötet. Unter den Opfern in der Klinik sind zwei Neugeborene, mehrere Mütter sowie Krankenschwestern. Die Taliban-Miliz, die in Verhandlung mit der US-Regierung über eine Beendigung des langjährigen Bürgerkrieges in ihrem Land steht, hat sich von beiden Angriffen distanziert.

US-Außenminister Pompeo forderte die Taliban zur Kooperation mit der afghanischen Regierung bei der Aufklärung der Verbrechen auf, damit im Interesse der Afghanen der Friedensprozeß fortgesetzt werden könnte. Der afghanische Präsident Ghani kündigte in einer Fernsehansprache die Wiederaufnahme des offensiven Kampfes der Sicherheitskräfte seines Landes gegen aufständische Gruppen wie IS und Taliban an. Zuvor hatten die Regierungstruppen nur defensiv auf Angriffe der Taliban geantwortet, um den Weg für einen dauerhaften Frieden freizumachen. Die Taliban hatten zugesagt, nicht mehr große Städte und ausländische Truppen anzugreifen. Inzwischen erklärten die Milizen, sie würden Angriffe von Regierungstruppen zurückschlagen. Für eine Eskalation von Gewalt sei die Regierung verantwortlich.

13. Mai 2020


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang