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MILITÄR/8485: Sicherheitspolitik, Rüstung und Konflikte - 21.05.2020 (SB)


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Caracas kündigt Geleitschutz für iranische Tanker an

Im ölreichen Venezuela herrscht Benzinmangel, weil die Raffinerien des südamerikanischen Landes nicht instand gehalten werden können. Die von Washington gegen die sozialistische Republik verhängten Wirtschaftssanktionen verhindern die Einfuhr von Ersatzteilen und Reparaturarbeiten. Die größten Raffinerien des Landes sind seit den massiven Stromausfällen im vergangenen Jahr nicht mehr in Betrieb. Nachdem sich der russische Energiekonzern Rosneft wegen der Sanktionsdrohungen gegen zwei Tochtergesellschaften aus Venezuela zurückgezogen hat, springt die Islamische Republik Iran ein. Diese schickt fünf Tankschiffe, die bereits die Straße von Gibraltar passiert haben und Ende des Monats in der Karibik erwartet werden. Dort treffen sie auf mehrere Kriegsschiffe der USA, die unter dem Vorwand der Bekämpfung von Drogenschmuggel dorthin entsandt wurden. Es soll sich um die größte Militäroperation der USA in der Region seit der Invasion Panamas vor rund 30 Jahren handeln. Die Regierung in Caracas ist jedoch entschlossen, die iranischen Schiffe in eigenen Hoheitsgewässern zu schützen. Die Marine wird Geleitschutz fahren, sobald die iranischen Tanker die ausschließliche Wirtschaftszone Venezuelas erreicht haben. Außerdem hält sich die venezolanische Luftwaffe bereit, wie Verteidigungsminister Vladimir Padrino López am Mittwoch berichtete. Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hatte sich Anfang der Woche angesichts der drohenden Intervention der US-Marine mit der Bitte um politische Unterstützung an den Sicherheitsrat in New York gewandt.

21. Mai 2020


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