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WIRTSCHAFT/8238: Märkte und Finanzen - 16.09.2019 (SB)


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Purdue Pharma geht in Insolvenz und bietet Klägern Vergleich an

In den USA hat der Schmerzmittelproduzent Purdue Pharma Insolvenz angemeldet und dabei Gläubigerschutz beantragt. Das Unternehmen der Familie Sackler ist bereit, zur Verhinderung Tausender Klagen und Schadenersatzzahlungen im Zusammenhang mit seinem süchtig machenden Schmerzmittels Oxycontin mehr als zehn Milliarden Dollar zu zahlen. Die Eigentümerfamilie würde drei Milliarden Dollar aus ihrem Privatvermögen beisteuern. Nach Angaben von Purdue soll das Unternehmen in eine Stiftung in öffentlicher Hand überführt werden.

Purdue wird vorgeworfen, die von opioidhaltigen Schmerzmitteln ausgehende Suchtgefahr gezielt verschleiert zu haben. Deswegen soll das Unternehmen mitverantwortlich für Millionen von Opioidsüchtigen in den USA und den Tod von mehr als 400.000 Menschen sein, die in weniger als zwei Jahrzehnten an einer Überdosis gestorben sind.

Sollte der von Purdue angestrebte Vergleich nicht zustande kommen, beginnt Mitte Oktober vor einem Bundesgericht in Cleveland ein Schadensersatzprozeß mit zunächst 22 Klägern. Geklagt haben insgesamt 23 Bundesstaaten sowie mehr als 2000 Städte und Landkreise, welche für ihre Ausgaben im Kampf gegen Opioid-Abhängigkeit entschädigt werden wollen. Laut Vergleichsabsprache sollen die Kläger die mit dem weiteren Vertrieb des dem Heroin ähnelnden Oxycontin erzielten Gewinne der angestrebten Stiftung einstreichen. Außerdem soll Purdue ein Gegenmittel gegen eine Oxycontin-Überdosis und Medikamente zur Suchtbehandlung entwickeln.

Im Zusammenhang mit den Schmerzmitteln sind in den USA Dutzende von Prozessen anhängig oder bereits gelaufen. Neben Purdue stehen weitere Produzenten, Großhändler und Apothekenketten im Visier der Ankläger.

16. September 2019


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