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BERICHT/029: Politikberatung - Bioökonomie nimmt Arbeit auf (idw)


acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften - 21.01.2009

Politikberatung:
acatech Forschungs- und Technologierat Bioökonomie nimmt Arbeit auf


Berlin/München, 21. Januar 2009. Bei einem prognostizierten globalen Bevölkerungswachstum auf etwa neun Milliarden Menschen im Jahr 2050 wird der Druck auf primäre natürliche Ressourcen dramatisch zunehmen. Die nachhaltige Bereitstellung und Nutzung verschiedener Biomasseprodukte stellt eine enorme Herausforderung an Wirtschaft, Wissenschaft und Politik dar. Wie sehen tragfähige Konzepte der Bioökonomie aus? Wie kann die Politik dazu beitragen, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zu stärken? Um die Position Deutschlands im Bereich der Bioökonomie weiter auszubauen, hat acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften den Forschungs- und Technologierat Bioökonomie eingerichtet.

Den Gründungsvorsitz des Rates, der heute erstmals in Berlin zusammen gekommen ist, übernimmt Prof. Dr. Reinhard F. Hüttl, acatech Präsident und Wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ in Potsdam. Zu seinen Stellvertretern wurden Prof. Dr. Bernd Müller-Röber (Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie) und Dr. Andreas Büchting (KWS SAAT AG) gewählt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Arbeit des Bioökomierates mit zunächst rund zwei Millionen Euro. Das BMBF wird den Austausch mit der Bundesregierung und anderen Ressorts wie dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) koordinieren.

acatech Präsident Reinhard F. Hüttl sagte zu Zielen und Zusammensetzung des Rates: "Der Bioökonomierat bringt hochrangige Persönlichkeiten aus den für bioökonomische Fragen relevanten Bereichen zusammen. Er wird vor allem Lösungsvorschläge für die Weiterentwicklung der Bioökonomie erarbeiten." Nach seinen Worten zeigt die Einrichtung des Rates bei acatech die gewachsene Bedeutung wissenschaftlicher Akademien in Deutschland: "Der Auftrag an acatech schafft die Voraussetzung für eine unabhängige Politikberatung in einem hoch komplexen Themenfeld."

Bioökonomie umfasst alle Bereiche, die biologische Ressourcen boden- oder wassergebunden produzieren beziehungsweise gewinnen, verarbeiten oder direkt nutzen. Treibende Kräfte der wissensbasierten Bioökonomie sind die steigende Nachfrage nach hochwertigen Lebens- und Futtermitteln, die Bedrohung der Biomassebereitstellung durch Klimawandel, die effiziente Nutzung biobasierter Technologien und eine stärkere Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen.

Zusammengefasst stehen die vier "F" für die Arbeit des Bioökonomierates: "Food, Feed, Fibre and Fuel" (Lebens- und Futtermittel, Rohstoffe und Energie).

Dem Forschungs- und Technologierat gehören folgende Persönlichkeiten an:

Professor Dr. Achim Bachem (Forschungszentrum Jülich)
Dr. Helmut Born (Deutscher Bauernverband)
Dr. Andreas Büchting (KWS SAAT AG)
Prof. Dr. Thomas Hirth (Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechniken)
Dr. Andreas Kreimeyer (BASF SE)
Prof. Dr. Bernd Müller-Röber (Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie)
Prof. Dr. Manfred Schwerin (Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere)
Prof. Dr. Carsten Thoroe (Johann Heinrich von Thünen-Institut)
Prof. Dr. Wiltrud Treffenfeldt (Dow Chemical Company, USA)
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt (RWE AG)
Prof. Dr. Joachim von Braun (International Food Policy Research Institute)
Prof. emer. Dr. Alexander Zehnder (ETH Zürich)
Dr. Christian Patermann (wissenschaftspolitischer Berater Cluster Biotechnolgie Nordrhein-Westfalen, als ständiger Gast)

Den Forschungs- und Technologierat Bioökonomie hat das acatech Präsidium für zunächst drei Jahre berufen. Der Rat soll für den Bereich Bioökonomie perspektivisch relevante Forschungsinhalte identifizieren und daraus effiziente Forschungsstrukturen ableiten.

So sollen die Rahmenbedingungen für Technologie-Entwicklung und Nachwuchsförderung verbessert, die Entwicklung und Verbreitung innovativer Technologien beschleunigt und zukünftiger Forschungsbedarf ermittelt werden. Eine weitere Aufgabe ist die Analyse von Forschungspotenzialen und wissenschaftsstrategischen Zielsetzungen auf Bund- und Länderebene sowie im Bereich der EU und anderer Partnerstaaten.

Über acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

acatech - DEUTSCHE AKADEMIE DER TECHNIKWISSENSCHAFTEN vertritt die Interessen der deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland in selbstbestimmter, unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise. Als Arbeitsakademie berät acatech Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen auf dem besten Stand des Wissens. Darüber hinaus hat es sich acatech zum Ziel gesetzt, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen und den technikwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.

Zu den Mitgliedern der Akademie zählen herausragende Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. acatech finanziert sich durch eine institutionelle Förderung von Bund und Ländern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern und das Potenzial zukunftsweisender Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zu machen, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen und Workshops. Mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die Öffentlichkeit.

acatech, dessen Name für die Verbindung von Academia und Technik steht, besteht aus drei Organen: Die Mitglieder der Akademie sind in der Mitgliederversammlung organisiert; das Präsidium, das von den Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird, lenkt die Arbeit; ein Senat mit namhaften Persönlichkeiten vor allem aus der Industrie, aus der Wissenschaft und aus der Politik berät acatech in Fragen der strategischen Ausrichtung und sorgt für den Austausch mit der Wirtschaft und anderen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland.

Präsidenten von acatech sind Prof. Dr.-Ing. Joachim Milberg und Professor Dr. Reinhard Hüttl; den Vorsitz des Senats hat Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog inne. Die Geschäftsstelle von acatech befindet sich in München; zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbüro in Berlin vertreten. Auf internationaler Ebene wirkt acatech mit im European Council of Applied Sciences, Technologies and Engineering (Euro-CASE) und im International Council of Academies of Engineering and Technological Sciences (CAETS).

Weitere Informationen unter:
http://www.acatech.de
- Weitere Informationen zum Bioökonomierat

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution858


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften,
Jann Gerrit Ohlendorf, 21.01.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2009