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MELDUNG/088: Junge Wissenschaftlerin erforscht Kommunikation von Robben und Walen im ewigen Eis (idw)


Universität Bremen, Angelika Rockel, 27.05.2011 13:49

Ausgezeichnet: Junge Wissenschaftlerin erforscht Kommunikation von Robben und Walen im ewigen Eis

Ilse van Opzeeland vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) erhält für ihre Doktorarbeit an der Universität Bremen den "Annette Barthelt-Preis"


Wie verhalten sich Robben und Wale unter dem ewigen Eis? Wie kommunizieren sie miteinander? Wie sehen ihre Wanderrouten aus? Das zu erforschen ist nicht leicht bei den für den Menschen lebensfeindlichen Bedingungen im Polarmeer. Zudem sind die Meeressäuger sehr selten zu sehen, da sie nur gelegentlich zum Atmen auftauchen. Mit Hilfe einer hochmodernen Unterwasser-Horchstation können Wissenschaftler aus der Arbeitsgruppe Ozean-Akustik vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) jedoch seit einigen Jahren neue Erkenntnisse über die Meerestiere gewinnen. Eine von ihnen ist Dr. Ilse van Opzeeland. Für ihre im Jahr 2010 abgeschlossene Doktorarbeit an der Universität Bremen wurde die junge Meeresbiologin am heutigen Freitag, 27. Mai 2011, mit dem "Annette Barthelt-Preis" ausgezeichnet. Die gleichnamige Stiftung verleiht die Auszeichnung jedes Jahr an Wissenschaftler für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Meeresforschung. Der Preis ist mit einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsstipendium in Höhe von 6.000 Euro verbunden, den sich Dr. Ilse van Opzeeland mit dem zweiten Preisträger, Dr. Florian Scholz, vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel teilt.

In der Antarktis hat Ilse van Opzeeland mit Hilfe der Unterwasser-Horchstation PALAOA mehrere Jahre die Rufe von Meeressäugern, wie Blau- und Buckelwalen und unterschiedlichen Robbenarten unter dem Eis kontinuierlich aufgezeichnet und ausgewertet. Diese technische Methode ist in der eisbedeckten Antarktis eine der vielversprechendsten, um die Verbreitungsgebiete und saisonalen Wanderungen von Meeressäugern zu untersuchen. "Die Ergebnisse von Ilse van Opzeeland sind von großer Bedeutung", sagt der Meeresbiologe Professor Wilhelm Hagen, der die Doktorarbeit mit dem Titel "Acoustic ecology of marine mammals in polar oceans" an der Universität Bremen betreut hat. Ihre Langzeitmessungen im Weddellmeer in der Antarktis ermöglichten zum Beispiel erstmals, die Anwesenheit von Blauwalen und Buckelwalen im dortigen Winter nachzuweisen, die dort trotz Eisbedeckung überleben können. Laut Lehrbuch wandern diese Bartenwale zum Überwintern und zur Fortpflanzung in warme (sub-)tropische Meere.


Zur Preisträgerin:
Ilse van Opzeeland hat an den Universitäten Groningen (Niederlande) und Tromsø (Norwegen) studiert. Seit Sommer 2007 arbeitete sie als Doktorandin in der AG Ozean-Akustik am AWI in Bremerhaven, wo sie seit Ende 2010 als Bioakustikerin angestellt ist. Während ihrer Doktorarbeit war Ilse van Opzeeland zu Forschungsaufenthalten am NOAA (National Oceanographic and Atmospheric Administration) in Woods Hole (USA) und an der Cornell University (USA).

Weitere Informationen zu den Forschungen mit der Unterwasser-Horchstation PALAO sowie Hörproben von Meeressäugern im Polarmeer gibt es unter:
www.awi.de/de/aktuelles_und_presse/hintergrund/palaoa_wie_klingt_das_suedpolarmeer/


"Annette Barthelt-Preis" zum Gedenken an die Terroropfer von Djibouti:
Die Annette Barthelt-Stiftung vergibt seit 1990 einmal jährlich einen Preis für herausragende Arbeiten an junge Meereswissenschaftler zum Gedenken an die Terroropfer von Djibouti. Im Jahr 1987 fiel eine Gruppe junger deutscher Meeresbiologen der Universität Kiel einem Bombenanschlag in Djibouti zum Opfer, der Hauptstadt des gleichnamigen Landes am Golf von Aden. Die Wissenschaftler wollten an einer dreimonatigen Expedition des deutschen Forschungsschiffs METEOR im Indischen Ozean teilnehmen.
Weitere Informationen unter www.annette-barthelt-stiftung.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution59


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Bremen, Angelika Rockel, 27.05.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2011