Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig,
Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere - 27.01.2016
Attraktive neue Fledermausart aus Westafrika
Im westafrikanischen Land Guinea hat jetzt eine Wissenschaftlergruppe um Dr. Jan Decher vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK) in Bonn eine attraktive kleine Fledermaus entdeckt. Ihr deutscher Name lautet: Isabellfarbene Weißflügel-Zwergfledermaus. Genetische Untersuchungen, die im Zentrum für Molekulare Biodiversitätsgenetik am ZFMK durchgeführt wurden, unterstützen ihren Status als neue Art.
Isabellfarbene Weißflügel-Zwergfledermaus (Neoromicia isabella) aus
dem Simandou-Gebirge von Guinea
Foto: © Jan Decher 2008
Ein Viertel aller Säugetiere der Erde sind Fledermäuse. Von den weltweit
beinahe 1000 Arten leben über 25% in Afrika. Fast jedes Jahr werden bisher
unbekannte Arten entdeckt, was zeigt, dass diese Säugetiergruppe noch
unzureichend erforscht ist. Bei Untersuchungen über die Diversität von
Kleinsäugetieren in dem westafrikanischen Land Guinea hat jetzt eine
Wissenschaftlergruppe um Dr. Jan Decher vom ZFMK in Bonn eine attraktive
kleine Fledermaus entdeckt. Sie wird künftig den wissenschaftlichen Namen
Neoromicia isabella tragen; ihr deutscher Name lautet: Isabellfarbene
Weißflügel-Zwergfledermaus. Die kleine Fledermaus hat eine Körperlänge von
4-5 cm und wiegt rund 5 g. Flughäute, Schwanzflughaut und Bauchfell sind
weiß gefärbt, auch die Ohren, Lippen und Füße sind fast weiß. Die Haare
auf dem Rücken sind dagegen isabellfarben, d.h. hell orange-braun. Diese
auffällig kontrastreiche Färbung unterscheidet sie von allen in Westafrika
vorkommenden Arten. Genetische Untersuchungen, die im Zentrum für
Molekulare Biodiversitätsgenetik am ZFMK durchgeführt wurden, unterstützen
ihren Status als neue Art.
Die Isabellfarbene Weißflügel-Zwergfledermaus wurde bei Diversitätserhebungen im Simandou- und im Nimba-Gebirge im Südosten von Guinea entdeckt, an denen von 2008 bis 2012 Forscher aus Deutschland, Côte d'Ivoire, den USA und Swaziland teilnahmen. Dort wurde in relativ ursprünglichen Regenwaldgebieten Schürfkonzessionen für Eisenerz vergeben. Die biologischen Untersuchungen im Vorfeld sollten ermitteln, welche seltenen Tiere und Pflanzen vorkommen und planungsrelevante Daten für einen möglichst umweltverträglichen Erzabbau liefern. Im Simandou-Gebirge wurde 35 Fledermausarten gefunden. Berechnungen ergaben, dass dort bis zu 45 Arten vorkommen können. Damit ist das Simandou-Gebirge eine der Regionen mit der höchsten Diversität an Fledermäusen in Afrika.
Quelle:
Decher, J., Hoffmann, A., Schaer, J., Norris, R.W., Kadjo, B., Astrin,
J., Monadjem, A., Hutterer, R. 2016.
Bat diversity in the Simandou Mountain Range of Guinea, with the
description of a new white-winged vespertilionid.
Acta Chiropterologica 17(2): 255-282 (for 2015)
doi: http://www.bioone.org/doi/full/10.3161/15081109ACC2015.17.2.003
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig,
Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere, Sabine Heine, 27.01.2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2016
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