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LABOR/001: Achtung, daß kein Schabernack nach hinten losgeht


SCHABERNACK UND EXPERIMENTE FÜR HOBBYALCHIMISTEN

Spaß & Experimente

Achtung, daß der Schabernack nicht nach hinten losgeht!


Vorsicht! - Das Spiel mit der Chemie, so faszinierend es auch sein mag, hat schon so manchem Unbedachten die Finger gekostet. Daher ist es wichtig, daß man beim Umgang mit Chemikalien, auch wenn sie für sich genommen noch so harmlos sind, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und eventuell vorhandene Gebrauchsanweisungen befolgt und mit besonderer Sorgfalt bei der Sache bleibt.

Selbst Seife kann zum Gift werden, wenn sie von Kindern in den Mund gesteckt und verschluckt wird. Eine Kerze, die aus Versehen neben einem alkoholischen Kräuteransatz umkippt, eine Dose Unkrautex auf der heißen Herdplatte vergessen - all das kann verheerende Brände und Explosionen verursachen.

Harmlose Hauschemikalien sind auch nicht immer miteinander verträglich. Nicht umsonst wird beispielsweise auf WC-Reinigern gewarnt, sie nicht mit anderen Reinigungsmitteln zusammen zu verwenden. Bei diesem unsachgemäßen Gebrauch zweier eigentlich "harmloser" Mittel können stechende Chlorgase entstehen, die demjenigen, der sich gerade schrubbenderweise über die Schüssel beugt, Augen und Gesicht verätzen.


Das Laboratorium

Aus diesem Grund richten Sie sich als erstes vor jedem Experiment oder alchimistischem Schabernak einen angemessenen, feuerfesten Arbeitsplatz ein, an dem Sie ungestört und vorsichtig hantieren können, selbst wenn Sie nur eine Lösung für Seifenblasen anrühren. Man braucht dafür keine kostspielige Einrichtung: Ein Metalltablett oder ein ausgedientes Kuchenblech reicht als feuerfeste Unterlage vollkommen aus.

Für die Einrichtung wird ebenfalls in den meisten Fällen ausgedientes Kochgeschirr (wie Topf und Rührlöffel) genügen. Doch sollten Sie es anschließend grundsätzlich nicht mehr für Lebensmittel verwenden. Nur durch eine strikte Trennung von Lebensmitteln und Chemikalien kann man Unfällen von Anfang an vorbeugen.

Die Experimente sind einfach nachzumachen, und die dafür benötigten Zutaten oder Werkzeuge haben Sie entweder sowieso bei sich im Haus oder man kann sie in Drogerien, im Chemikalienhandel oder in Apotheken frei beziehen.

Wer dies bedenkt und sich an die Beschreibungen und vorgeschlagenen Sicherheitsvorkehrungen hält, der wird jedoch an den einfachen Experimenten, Späßen, Spielen und Scherzartikeln (die tatsächlich harmloser sind als ein Chemiebaukasten) seine Freude haben, und vielleicht noch das eine oder andere über Chemie lernen, was über die bloße Faszination an magisch leuchtenden Farben, bunten Flammen, Düften, Gestank und Explosionen hinausgeht.


Kleine Experimente - Große Wirkung

Das Spiel mit der Chemie hat eine lange Tradition. Schon immer wurden einfache chemische Experimente, als historische "Partygags" sozusagen, in den Salons und bei Hofe herumgereicht und vielfach auch als Demonstration von Zauberei ausgegeben, wodurch diese offensichtlich machtlose und harmlose Variante (wie sich bei genauerer Prüfung meist schnell herausstellte) genau wie die Alchimie immer mehr in Verruf und schließlich in Vergessenheit geriet. Erst viel später ging man daran, den leicht nachzumachenden Schabernack vom letzten Ruch des Zaubers zu befreien und ihn mit wissenschaftlichen Erklärungsmodellen zu belegen, die dem theatralischen Brimbamborium der eigentlichen Erfinder dieser höfischen Darbietungen zumindest in ihrer Kompliziertheit in nichts nachstehen. Einen wirklichen Zugriff oder Zugang auf das, was sich dabei tatsächlich abspielt, konnte man damit allerdings genausowenig gewinnen, wie man zugunsten schneller Ergebnisse auf den alten Traum vom Wandeln der Materie mit eigenen Mitteln verzichtete.

Kehren wir also zurück zu den Anfängen der Chemie und dem Bestreben, mit wenig Aufwand und kleinen Experimenten - erstaunliche Effekte hervorzurufen:

Das Laboratorium für Hobby Alchimisten ist aufgetan - viel Spaß dabei!

18. Juli 1995