Schattenblick →INFOPOOL →NATURWISSENSCHAFTEN → CHEMIE

RATGEBER/317: Kinderfragen (31) Warum der Magen knurrt (SB)


KINDERFRAGEN 31

Warum knurrt der Magen?


'Oh, Dein Magen knurrt, Du hast wohl Hunger' - ist ziemlich das einzige, was jeder normalerweise von Kindesbeinen an mit dem bekannten Bauchgeräusch verbindet. Der meist deutlich zu vernehmende, grummelnde Lärm aus der Bauchgegend, muß jedoch nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, daß der Magen nach Nahrung verlangt. Denn der Magen meldet sich nicht nur, weil er Nahrung verarbeiten will und gewissermaßen Leerlauf hat, sondern auch, wenn er sie verarbeitet. Das Knurren kann also sowohl nach als auch vor dem Essen vorkommen, denn der Verdauungstrakt arbeitet eigentlich immer.

Allerdings geben nüchterne Mägen, in denen nichts als nur Luft ist, besonders gerne Geräusche von sich, da ihre Peristaltik weiterarbeitet. Zieht sich der Magen dann zusammen, preßt er die Luft, weiter in den Darm. Wie bei einem Dudelsack entstehen dabei Geräusche. Aber auch Wasser und Nahrung, die mit der gleichen Bewegung gegen den Magenausgang getrieben und durch die enge Öffnung in den Darm gepreßt werden, verursachen ähnlich knurrende Geräusche.

Doch nicht jedes Knurren kommt vom Magen. Auch der Darm macht bei der Arbeit Geräusche und diese hören sich ganz ähnlich an. Die Geräusche entstehen durch die Kontraktionsbewegungen, die den Nahrungsbrei weiterbewegen. Während der Brei sich durch die verschlungenen Kanäle des Darms bewegt, entsteht Gas. Je mehr Gas entsteht und je dünnflüssiger die Nahrung noch ist, umso stärker gluckst und knurrt es im Darm.

In der Medizin werden alle diese Verdauungsgeräusche 'Borborygmus' genannt. Trotz des imposanten Begriffs sind sie völlig normal und kein Zeichen für Probleme bei der Verdauung.

Um diese Geräusche zu vermeiden, haben Kirchgänger in früheren Zeiten während der Predigt gerne Kümmel- oder Fenchelsamen gegen das Magenknurren gekaut. Die Samen enthalten ätherische Öle, die vor allem gegen Magen- und Darmbeschwerden und sogar bei Blähungen helfen, indem sie die Muskeln entspannen und die Motorik von Magen und Darm ausbremsen.

Je weniger aktiv Magen und Darm sind, desto weniger Geräusche geben sie von sich - ob man nun hungrig ist oder satt. Doch sollte man einen mobilen und somit gesunden Verdauungstrakt eher schätzen als ihn zu lähmen.

6. Juli 2010