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MELDUNG/280: Großbritannien wird Mitglied bei European XFEL (idw)


European XFEL GmbH - 19.03.2018

Großbritannien wird Mitglied bei European XFEL


Großbritannien ist zwölftes Partnerland bei European XFEL. Heute unterzeichneten Regierungsvertreter des Vereinigten Königreichs, Deutschlands und der anderen European XFEL-Vertragsparteien im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in der britischen Botschaft in Berlin die Beitrittsdokumente. Der Beitrag des Vereinigten Königreichs liegt bei 26 Millionen Euro, das entspricht rund zwei Prozent der Gesamtbaukosten der Anlage in Höhe von 1,22 Milliarden Euro (jeweils Preisniveau 2005), sowie bei einem Beitrag von ebenfalls zwei Prozent zu den jährlichen Betriebskosten.

Im European XFEL-Council, dem obersten Leitungsorgan der Forschungseinrichtung, wird das Vereinigte Königreich durch den Science and Technology Facilities Council (STFC) vertreten sein.

Der Vorsitzende des European XFEL-Council Prof. Martin Meedom Nielsen erklärte in Berlin: "Die European XFEL-Mitgliedstaaten freuen sich sehr über den offiziellen Beitritt des Vereinigten Königreichs. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich waren von Anfang an sehr aktiv an European XFEL beteiligt, und ihre Beiträge und ihr Know-how sind überaus geschätzt. Wir werden nun gemeinsam weiter daran arbeiten, die Position von European XFEL als weltweit führende Einrichtung für Forschung mit Röntgenstrahlen zu erhalten und auszubauen."

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich tragen bereits jetzt auf unterschiedliche Weise zu European XFEL bei. Die STFC Central Laser Facility am Rutherford Appleton Laboratory bei Oxford beispielsweise baut derzeit einen Hochenergielaser für die Experimentierstation HED (High Energy Density) bei European XFEL. Der neue "DiPOLE-Laser" wird Zustände erzeugen, wie sie im Inneren von Planeten herrschen, so dass diese mit den Röntgenblitzen des European XFEL untersucht werden können.

Ebenfalls bei STFC entwickelt wurde der erste bei European XFEL installierte hochentwickelte Detektor, der Large Pixel Detector LPD. Der LPD ist eine Hochtechnologie-Röntgenkamera, die Bilder innerhalb von Milliardstel Sekunden aufnehmen kann. Mitte 2017 wurde der Detektor an der FXE-Experimentierstation (Femtosecond X-ray Experiments) bei European XFEL installiert.

"Die volle Mitgliedschaft bei European XFEL ermöglicht britischen Wissenschaftlern Forschungsmöglichkeiten auf atomarer, molekularer und Nano-Ebene, die bislang nicht zugänglich sind", erklärte STFC-Geschäftsführer Dr. Brian Bowsher. "Das ist ein sehr wichtiger Tag für die Wissenschaft im Vereinigten Königreich und STFC. Aufbauend auf die von STFC und anderen Forschungseinrichtungen im Vereinigten Königreich bereits geleisteten Beiträge blicke ich mit Spannung auf die Entdeckungen der nächsten Jahre, die unsere britischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit dem European XFEL-Team machen werden."

Das Vereinigte Königreich hat auch bei beim Serial Femtosecond Crystallography Nutzerkonsortium (SFX-UC) eine führende Rolle inne. Das Konsortium stellt Instrumentierung bereit, die es den Nutzern ermöglicht, auf Basis von Nanokristallen und einzelnen Partikeln mit Hilfe von Röntgenbeugung Aufnahmen von biologischen Makromolekülen zu machen. Das neue XFEL-Forschungszentrum, das diese Aktivitäten koordiniert, ist an der Diamond Light Source in Oxfordshire angesiedelt. Das Zentrum wird Nutzer auch bei der Probenvorbereitung vor den Experimenten unterstützen, die Datenverarbeitung und -analyse vereinfachen und Trainings anbieten.

European XFEL-Geschäftsführer Prof. Robert Feidenhans'l sagte: "Internationale Zusammenarbeit ist für die Wissenschaft und European XFEL unverzichtbar. Das Vereinigte Königreich hat bei der Gestaltung der Zukunft unserer Forschungseinrichtung immer eine wichtige Rolle gespielt. Wir freuen uns sehr über den offiziellen Beitritt und die zukünftig noch engere Zusammenarbeit."


Über European XFEL
European XFEL ist eine internationale Forschungsanlage der Superlative in der Metropolregion Hamburg: 27.000 Röntgenlaserblitze pro Sekunde und eine Leuchtstärke, die milliardenfach höher ist als die der besten Röntgenstrahlungsquellen herkömmlicher Art eröffnen völlig neue Forschungsmöglichkeiten. Forschergruppen aus aller Welt können an dem europäischen Röntgenlaser atomare Details von Viren und Zellen entschlüsseln, dreidimensionale Aufnahmen im Nanokosmos machen, chemische Reaktionen filmen und Vorgänge wie die im Inneren von Planeten untersuchen. European XFEL ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation, die eng mit dem Forschungszentrum DESY und weiteren internationalen Institutionen zusammenarbeitet. Sie beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, im September 2017 hat die Anlage den Nutzerbetrieb aufgenommen. Mit Kosten von 1,22 Milliarden Euro (Preisniveau 2005) für Bau und Inbetriebnahme und einer Länge von 3,4 Kilometern ist European XFEL eine der größten und ambitioniertesten europäischen neuen Forschungseinrichtungen. Derzeit beteiligen sich zwölf Länder: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Deutschland (Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein) trägt 58 Prozent der Kosten für die Einrichtung, Russland 27 Prozent. Die anderen Partnerländer sind mit ein bis drei Prozent beteiligt.



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1685

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
European XFEL GmbH, Dr. Bernd Ebeling, 19.03.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2018

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