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ELEKTROTECHNIK/119: Forschung für eine Zukunft ohne Elektrosmog und Kabelgewirr (idw)


Universität Kassel, Christine Mandel, 15.11.2010

Forschung für eine Zukunft ohne Elektrosmog und Kabelgewirr


In einer immer stärker technisierten Welt finden sich in jedem Haushalt unzählige elektrische Geräte. Unansehnliches Kabelgewirr und Elektrosmog gehören heute beinahe zum Alltag. So surfen die meisten Nutzer des Hochgeschwindigkeits-Internets über ein Drahtlosnetzwerk, elektromagnetische Strahlung breitet sich dabei in der ganzen Wohnung aus, obwohl die Funkverbindung in der Regel nur den Computer erreichen sollte. Die überflüssige Strahlung könnte bald der Vergangenheit angehören, denn am Institut für Nanostrukturtechnologie und Analytik (INA) der Universität Kassel arbeiten Wissenschaftler derzeit daran, elektromagnetische Strahlen zu bündeln und punktgenau zum Bestimmungsort zu lenken.

Entwickelt wird das Verfahren am INA unter anderem von Yasuaki Monnai. Der 26-jährige Doktorand der University of Tokyo forscht in seiner Heimat an vernetzten Sensorsystemen. Er arbeitet beispielsweise in Tischplatten versteckte Leiterstrukturen ein, über die durch bloßes Ablegen auf dem Tisch ein Handy aufgeladen werden kann. Finanziert durch ein japanisches Stipendium arbeitet Monnai für ein Jahr bei Prof. Dr. Hartmut Hillmer, Leiter der Technischen Elektronik am INA. Hillmer selbst hat ein in Fensterscheiben verborgenes Mikrospiegelsystem entwickelt, das Licht bündeln und in unterschiedliche Richtungen in den Raum lenken kann. Die Forscher arbeiten für ihr neuestes Projekt nun daran, die beiden Verfahren miteinander zu kombinieren. Die Zukunft könnte dann so aussehen: In der Tapete einer Wand wird eine Metallplatte mit beweglichen Mikroantennen angebracht. Durch Ein- und Ausschalten einzelner Antennenplättchen kann die benötigte elektromagnetische Strahlung gebündelt und in eine gewünschte Richtung gelenkt werden kann. "Die Mikroantennen arbeiten im Prinzip wie ein Orchester, je nachdem welche Instrumente gebraucht werden, spielt auch eine bestimmte Anzahl von Antennen zusammen", erklärt Hillmer. "Dadurch lässt sich ein elektromagnetischer Informationsstrahl aussenden, der jeden Punkt in jedem Winkel eines Raumes fokussieren und ansteuern kann." Die Strahlen des Drahtlosnetzwerks würden dann nicht mehr einen ganzen Raum ausfüllen, sondern sich gezielt auf den Computer ausrichten, ohne Kabelgewirr und Elektrosmog. Gleichzeitig könnten mit einem Informationsstrahl Geräte aktiviert werden oder auch untereinander kommunizieren.

Die Einsatzmöglichkeiten des neuen Verfahrens sind für Hillmer nahezu unbegrenzt: "Die dabei zum Einsatz kommende Infrarotstrahlung ist nicht gesundheitsschädlich und kann in verschiedensten Bereichen, etwa in der Krebsvorsorge, eingesetzt werden."

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Kassel, Christine Mandel, 15.11.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. November 2010