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INFORMATIONSTECHNOLOGIE/750: Modernisierte TV-Statistik gibt Empfehlungen (idw)


Technische Universität Dortmund - 27.07.2012

Modernisierte TV-Statistik gibt Empfehlungen



Die EU fördert ein innovatives Forschungsprojekt zur Modernisierung der TV-Statistik. Im Projekt ViSTA-TV arbeiten die Technische Universität Dortmund und fünf weitere Partner nun gemeinsam daran, Analysen der Einschaltquoten beim Internetfernsehen für Zuschauerinnen und Zuschauer sowie Marktteilnehmer gleich selber nutzbar zu machen. ViSTA-TV wird durch anonymisierte Rohdaten der TV-Anbieter Zattoo und BBC gespeist. Mit Hilfe von Algorithmen, die von Forscherinnen und Forschern des Lehrstuhls Informatik 8 der TU Dortmund, der Universität Zürich sowie der Vrije Universiteit Amsterdam entwickelt werden, filtert das Dortmunder Unternehmen Rapid-I diese Informationen mittels Data Mining.

Die daraus generierte ViSTA-TV-Statistik soll live publiziert werden und zuverlässige Aussagen zum Nutzerverhalten der sogenannten Digital Generation ermöglichen. Das Publikum soll in Form von Empfehlungen profitieren können. "Die TV-Statistik könnte günstiger, präziser, schneller und breiter verfügbar sein, wenn sie mit Hilfe der Zuschauerinnen und Zuschauer an digitalen Endgeräten wie PCs, iPads und Handys generiert würde", sagt Bea Knecht, Vorsitzende des Verwaltungsrates von Zattoo. Die BBC und Zattoo bedienen monatlich mehrere Millionen Nutzerinnen und Nutzer auf diesen Geräten. ViSTA-TV wird ihr anonymisiertes Fernsehverhalten live und erstmalig auch für andere Marktteilnehmer zugänglich publizieren. "Dies ist ein revolutionärer Ansatz. Bisher war die TV-Messung nur den nationalen Messanstalten vorbehalten und diese stützen sich auf wenige Tausend Haushalte", sagt Abraham Bernstein, der Professor an der Universität Zürich und Projekt-Koordinator ist. Die durch ViSTA-TV erzielten millionenfachen Rückmeldungen zu den Interessen der Konsumentinnen und Konsumenten können Rating-Agenturen, Content-Anbieter und Werbetreibende in ihre Geschäftsaktivitäten live einfließen lassen.

Die Zuschauer-Trends, die von ViSTA-TV analysiert werden, können auch dem Publikum Vorteile bringen. Inhalte der TV-Live-Streams von BBC und Zattoo werden mit Daten zu Genres, Darstellern oder Inhalten angereichert und mittels verschiedener Technologien wie Predictive Analytics, Data Mining, Text Mining sowie Video-Stream-Analyse ausgewertet. Diese zahlreichen Informationen sollen es ViSTA-TV erlauben, Lieblingssendungen zu erkennen sowie passende Programminhalte vorzuschlagen. "Ein solches Empfehlungssystem erfordert in Echtzeit die Zusammenführung von Verhaltensanalysen, Empfehlungsprozessen sowie Stream-Daten. Es ist also eine spannende Aufgabe für das Data Mining", erklärt Dr. Ingo Mierswa, Geschäftsführer von Rapid-I, dem für die Infrastruktur der Data-Mining-Plattform verantwortlichen Projektpartner. Dr. Mierswa hat vor drei Jahren am Lehrstuhl Informatik 8 der TU Dortmund bei Prof. Katharina Morik promoviert und dort ein erstes Werkzeug entwickelt, das den gesamten Prozess der Datenanalyse und Visualisierung unterstützt, den Vorgänger von RapidMiner. "Mit RapidMiner stellen wir ein leistungsfähiges Tool zur Verfügung, das sich bereits bei der Entwicklung von Empfehlungssystemen beispielsweise im Rahmen des europäischen e-LICO-Projektes bewährt hat."

ViSTA-TV wird von der EU im Rahmen des Forschungsprogramms FP7 gefördert und läuft von 2012 bis 2014. Im Einklang mit der Förderstrategie der EU zielt das Projekt darauf, die internationale Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Betriebe wie Rapid-I und Zattoo durch Technologietransfer zu unterstützen.

Weitere Informationen unter:
http://vista-tv.eu
http://www.tu-dortmund.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution12

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Dortmund,
Dipl.-Journalistin Angelika Mikus, 27.07.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Juli 2012