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BILDUNG/261: Ausbildung zum Umweltassistenten - Alle sind an ihren Aufgaben gewachsen (LHZ)


Lebenshilfe Zeitung, Nr. 3 - September 2009

Alle sind an ihren Aufgaben gewachsen
Vier junge Menschen mit geistiger Behinderung machten eine Ausbildung zum Umweltassistenten

Von Ina Beyer


Natur erleben und die Bedeutung des Umweltschutzes begreifen können Menschen mit und ohne Behinderung in Bremervörde. Hier ist in einer Kooperation der Lebenshilfe Bremervörde-Zeven und dem Naturschutzbund (NABU) Niedersachsen etwas Einzigartiges entstanden: Nadine Lutz, Jörg Benning, Marco Felz und Bernd Sievert hatten 80 Unterrichtsstunden und eine Abschlussprüfung abgelegt, dann konnten sie mit ihrer neuen Tätigkeit als Umweltassistenten beginnen.

Mittlerweile arbeiten die vier jungen Menschen mit geistiger Behinderung im zweiten Jahr in der NABU-Umweltpyramide, und die Resonanz ist durchweg positiv. Erika Hillmann, die Bildungsreferentin der Lebenshilfe Bremervörde sagt: "Sie alle sind an ihren Aufgaben gewachsen. Sie haben erfahren, dass sie etwas zu sagen haben und man ihnen zuhört. Das hat ihnen viel Selbstvertrauen gegeben."

Wer Natur und Umwelt barrierefrei erleben will, kann ein Erlebnispaket buchen, das drei Übernachtungen und zwölf Stunden Betreuungsprogramm umfasst. Thema sind die Elemente des Lebens: Feuer, Wasser, Erde und Luft. "Das Programm soll anschaulich sein und Spaß machen", meint Inken Dippel, Dozentin der NABU-Umweltpyramide. Sie hat das Programm speziell für Menschen mit Beeinträchtigung entwickelt und stellt sich sensibel auf die jeweiligen Gruppen und deren Möglichkeiten ein. "Unsere Umweltbildungsprogramme enthalten vor allem die Anregung zu sinnlicher Erfahrung, Spiele und Experimente." Gruppen, die dieses Angebot wahrnehmen, werden auch die Umweltassistenten bei ihrer Arbeit erleben. Die Assistenten unterstützen die NABU-Mitarbeiterin bei der Vor- und Nachbereitung der Kurse. Sie übernehmen teilweise die Gruppenmoderation und führen selbstständig Experimente vor. Kurz: Sie stehen mit Rat und Tat allen Gruppenteilnehmern zur Verfügung. "Manch einer ist total erstaunt, wenn er mich so sprechen hört", erzählt Marco Felz. "Wie gut ich das kann und was ich alles weiß. Das möchte ich auch können, sagt er dann!" Vielleicht macht die Idee Schule und auch andere Menschen mit Behinderung werden angespornt, auch etwas Neues anzufangen und sich fortzubilden. "Wir werden auch weiterhin ausbilden, ein neuer Lehrgang hat im August begonnen", berichtet Erika Hillmann. "Trotz ihrer Beeinträchtigung sind viele Menschen mit Behinderung durchaus in der Lage, eine aktive Rolle zu übernehmen und ihr Wissen weiter zu vermitteln."

Wohnen können die Gruppen im Jugendhotel Ostel. Dieses Hotel ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Bremervörde, des Naturschutzbundes Niedersachsen und der Lebenshilfe Bremervörde. Die ehemalige Jugendherberge ist heute ein modernes barrierefreies Hotel in direkter Nachbarschaft zur Umweltpyramide mit vielfältigen Angeboten. Übrigens: Das Hotel bietet fünf Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz.


Mehr unter:
www.dasbildungsnetz.de und
www.nabu-umweltpyramide.de


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Quelle:
Lebenshilfe Zeitung, Nr. 3/2009, 30. Jg., September 2009, S. 17
Herausgeber: Bundesvereinigung Lebenshilfe
für Menschen mit geistiger Behinderung
Bundesgeschäftsstelle, Raiffeisenstr. 18, 35043 Marburg
Telefon: 06421/491-0, Fax: 06421/491-167
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Internet: www.lebenshilfe.de

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jährlich viermal (März, Juni, September, Dezember).


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Oktober 2009