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MELDUNG/278: Bonner Erklärung zu Trisomie-Bluttests (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 22. November 2012

Bonner Erklärung zu Trisomie-Bluttests

Trisomie-Bluttests und Forschungen zur Präimplantationsdiagnostik (PID) widersprechen grundrechtlich garantiertes Lebensrecht aller Menschen



Bonn/Freiburg, 22. November 2012. Die Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) lehnt Bluttests, Präimplantationsforschung und Pränataldiagnostik, die zur Verhinderung von Leben führen, ab. Der CBP setzt sich nachdrücklich und auch mit Blick auf die Behindertenrechtskonvention für die uneingeschränkte Verwirklichung des grundrechtlich garantierten Lebensrechts von Menschen mit Behinderung ein.

Die Mitgliederversammlung der Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) hat heute die Bonner Erklärung zu den Trisomie-Bluttests und Forschungen zur Präimplantationsdiagnostik verabschiedet.

In Deutschland ist in diesem Sommer von der Firma LifeCodexx ein Bluttest mit dem Namen Praena Test auf den Markt gebracht worden. Er ermöglicht, Embryos ab der 12. Schwangerschaftswoche auf Trisomie 21 zu testen. Im Falle eines Befunds von Trisomie 21 empfiehlt LifeCodexx eine humangenetische Beratung zur weiteren Entscheidungsfindung der Eltern.

Die Selbstverständlichkeit, mit der aktuell die Bluttest-Debatte geführt wird, verdeckt die Selektions-Optionen, die sich in diesen Entwicklungen zeigen. Der Druck auf Mütter, die mit einem Kind mit Behinderung schwanger sind, wird sich weiter erhöhen. In absehbarer Zeit werden durch Bluttests weitere chromosomale Veränderungen erkennbar und identifizierbar sein. Die Gesellschaft muss sich mit dieser Entwicklung und deren Folgen befassen, um den Anspruch einer inklusiven Gesellschaft sowie menschenrechtliche Ansprüche von Menschen mit Behinderung nicht zu konterkarieren und dadurch in ihrer Glaubwürdigkeit beschädigt zu werden. Politik und Gesellschaft sind aufgefordert, nachdrücklich für eine Gesellschaft der Vielfalt einzutreten, die auch Kinder mit genetisch bedingten Behinderungen in ihrer Mitte willkommen heißt.

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Der Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP) ist ein anerkannter Fachverband im Deutschen Caritasverband. Fast 1.000 Mitgliedseinrichtungen begleiten und betreuen mit ca. 41.500 Mitarbeitenden rund 150.000 Menschen mit Behinderung oder mit psychischer Erkrankung und unterstützen ihre selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.

Kontakt:

Dr. Thorsten Hinz
Geschäftsführer Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP)
E-Mail: thorsten.hinz@caritas.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 22. November 2012
Deutscher Caritasverband e.V.
Berliner Büro - Pressestelle
Haus der Deutschen Caritas
Reinhardtstraße 13, 10117 Berlin
Redaktion:
Claudia Beck (Verantwortlich)
Telefon: 030/284447-42, Telefax: 030/284447-55
E-Mail: pressestelle@caritas.de
Internet: www.caritas.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2012