Liebe Leserinnen und Leser!

Der prozessuale Rechtsverkehr soll ins 21. Jahrhundert befördert und damit elektronischer werden. Da waren sich die neun Sachverständigen gestern im Justizausschuss einig. Nur der DVBS-Vorsitzende Uwe Boysen goss ein wenig Wasser in den "E-Justice-Wein" und pochte in seiner Stellungnahme auf Barrierefreiheit im digitalen Rechtsverkehr. Die Erkenntnis, das dies dringend sicherzustellen ist, greift in Politik und Ministerialbürokratie um sich, so scheint es. Ob den verständnisvollen Antwortschreiben dieser Tage konsequentes, sich an Menschenrechten orientierendes Gesetzgeben folgt...
http:///www.dvbs-online.de/news515.htm

Auf der Schwelle...

Der europäische Gerichtshof hatte zu entscheiden, ob, und wenn ja - wann, nach EU-Recht aus einer chronischen Arbeitnehmererkrankung eine Behinderung werden kann. Zugrunde lag ein Fall aus Dänemark, wo binnen vier Wochen gekündigt werden darf, wer im vergangenen Jahr mehr als 120 Tage krank war. Nun urteilte der EuGH nach dpa:

"Wer oft wegen Krankheit nicht arbeiten kann, ist möglicherweise als Behinderter vor einer raschen Kündigung geschützt. [...] Eine heilbare oder unheilbare Krankheit, die physische, geistige oder psychische Einschränkungen mit sich bringe, könne einer Behinderung gleichzustellen sein. Kein Arbeitnehmer darf nach EU-Recht wegen einer Behinderung benachteiligt werden. Der EuGH befand, eine Behinderung bedeute nicht den vollständigen Ausschluss vom Berufsleben und sei auch nicht mit besonderen Hilfsmitteln verbunden. [...] Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, sieht in dem Urteil einen Fingerzeig für den deutschen Gesetzgeber. Erstmals sei höchstrichterlich klargestellt worden, dass auch chronische Krankheiten eine Behinderung sein können und insoweit vom Diskriminierungsschutz erfasst sein sollten. Bislang sei das nicht der Fall, chronische Krankheiten würden im deutschen AGG nicht ausdrücklich genannt. England dagegen zähle in seinem Antidiskriminierungsgesetz ausdrücklich HIV, Multiple Sklerose und Krebs auf."

Nichts für Eigenbrötler...

4.000 Menschen, zumeist mit kärklichem Sehvermögen ausgestattet, fallen in einem Hotel am Frankfurter Flughafen drei Tage lang über 120 Messestände her und ergießen sich in Seminarräume, in denen aktuelles Wissen referiert wird. Die Veranstalter nennen in einer Pressemeldung die wichtigsten Fakten zur Hilfsmittelmesse "Sightcity 2013" vom 24. Bis 26. April. Es gibt ein neues Leitsystem, einen Begleitservice, die bewährten "gelben Engel", die Besucher vom Bahnsteig zur Messe und zurück bringen usw. Am Stand D17 residiert einträchtig zusammen mit der Blista der DVBS.
http://www.openpr.de/news/712535/11-SightCity-Noch-wenige-Tage-bis-zum-Start-von-Europas-groesster-Hilfsmittelmesse-fuer-Sehbehinderte-und-Blinde.html

Mittwoch, der "BITI-Tag"

Wir informieren über das neue Projekt des Vereins mit dem Titel "Barrierefreie Informationstechnik für inklusives Arbeiten". Wer Fragen zur barrierefreien Aufbereitung von PDF-Dokumenten hat, der ist Regina Oschmann, der technischen Beraterin beim DVBS,. Herzlich am Stand willkommen. Vom Vorstand wird Ursula Weber als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen.
http://www.bit-inklusiv.de

Donnerstag, der "Tag der Sehbehinderten"

Heinz Mehrlich setzt sich seit Jahren mit sog. Tablets auseinander. Für ihn sind sie ein Hilfsmittel, der Zugang zu Information und Literatur. Wie tablets sehbehinderten Menschen nützen können, zeigt er am Stand. Unterstützt wird er vom sehbehinderten Vizevorsitzenden des DVBS, Dr. Heinz Willi Bach.

Freitag, der "Ausbildungstag"

Mittlere Reife, Fachabi, Vollabitur, und jetzt?? Linda Hausmann und Marc Schlarb haben da so ihre Erfahrungen. Die beiden Leitungsteammitglieder der DVBS-Fachgruppe "Ausbildung" locken junge Blinde und Sehbehinderte mit einer informativen Messe-CD und einem Preisausschreiben an den Stand. Zu gewinnen gibt es für die 16 bis 21-Jährigen die Teilnahme am ICC 2013 vom 15. Bis 22. Juli in Telc (Tschechien).
http://www.dvbs-online.de/pr501.htm

Übrigens: Auch wer kein Losglück hat, dem kann der DVBS bei Reise- und/oder Teilnahmekosten unter die Arme greifen. Da ist DVBS-Geschäftsführer Michael Herbst dank der Unterstützung einer Stiftung ganz unbürokratisch. Und, er ist am Freitag am Stand D17 der Hilfsmittelmesse "Sightcity" im Sheraton-Hotel am Frankfurter Flughafen zu finden.

In diesem Sinne bis zum nächsten Mal

Ihr
Michael Herbst
DVBS Öffentlichkeitsarbeit

Der Newsletter "horus aktuell" ist ein gemeinsamer Informationsdienst des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS) und der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (Blista).

"horus aktuell" mit Archiv im Internet:
http://dvbs-online.de/newsletter.htm
(Dort findet sich unten auf der Seite außerdem das Formular zum Abonnieren des Newsletters.)

Redaktion:
Michael Herbst (V.i.S.d.P.), DVBS
Rudi Ullrich, Blista
Christina Muth, DVBS
Wilhelm Gerike, DVBS
Irmgard Behrens, Blista

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