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MEDIEN/245: Frühjahrs-Ausgabe 2015 des Magazins "Ohrenkuss" erschienen (Ohrenkuss)


"Wer bin ich, wer bin ich nicht?" als Heft und Film

Ohrenkuss-Autoren suchen mit Hilfe von Ai Weiwei nach Antworten

Frühjahrs-Ausgabe 2015 des Magazins mit Kunst, Poesie und einem Meer voller Gedanken


BONN, 16. März 2015 - Was ist Kunst? Wie kommt das Meer ins Gehirn? Und was macht einen Menschen eigentlich aus? Das sind Themen, mit denen sich das Projekt-Team für die neue Ausgabe von "Ohrenkuss? da rein, da raus" im vergangenen Halbjahr intensiv beschäftigt hat. Ausgangspunkt waren die beiden zentralen Fragen "Wer bin ich?" und "Wer bin ich nicht?" Bei der Suche nach Antworten ließen sich die Redakteure mit Down-Syndrom von der Kunst des chinesischen Weltstars Ai Weiwei inspirieren. Die Texte der Autoren wurden teilweise ins Chinesische und ins Englische übersetzt.

Passend zum Welttag der Poesie sind dabei besonders poetische Texte herausgekommen, die von Kunst, Identität, Wut und Abgrenzung handeln. Herausgekommen ist diesmal aber auch ein 20-minütiger Film der Kölner Filmemacherin Gesa Hollerbach. Wer das Entstehen des Heftes nachvollziehen möchte, kann das unter www.ohrenkuss.de/film tun.

Wie man sieht, haben sich die Redakteure in diverse Kunstworkshops mit dem Berliner Künstler Peter F. Kurenbach gestürzt und Vorträgen von Peri de Bragança über den berühmten Konzeptkünstler Ai Weiwei gelauscht. In einem Referat von Jürgen Paschen ging es zudem um die Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin zur Landschaft des Körpers - und eben besagtes Meer im Kopf.

"Jeder Mensch ist kunstvoll"

Einige Kunstwerke der Ohrenkuss-Autoren verzieren das neue Heft; auf ein Foto-Shooting wurde deswegen diesmal bewusst verzichtet. In minimalistischer Umgebung kommen die poetischen Texte besonders zur Geltung. "Ich glaube, jeder Mensch ist kunstvoll", meint Johanna von Schönfeld. "Ich bin ein Überraschungs-Paket", findet Daniel Rauers. "Wer ich bin? Ich bin die klügste Frau", sagt Anna-Lisa Plettenberg selbstbewusst. Und Julia Bertmann tippt in ihren Computer: "Ich bin ein ganz normaler Stadt-Mensch. Ich bewege mich in einer normalen Umgebung. Ich arbeite und bekomme Geld. Ich bin klein und ich bin lustig. Ich bin eigentlich typisch Deutsch. Ich bin nicht berühmt. Ich bin nicht schön. Ich bin nicht Reich. Ich bin nur einmalig."

Als Dankeschön für die künstlerischen Inspirationen haben die Ohrenkuss-Autoren für Ai Weiwei zahlreiche Papierblumen gestaltet und auf dem normalen Postweg nach Peking gesandt. Chefredakteurin Katja de Bragança erläutert den Hintergrund: "Ai Weiwei hat ein Fahrrad mit einem Fahrradkorb vor seinem Haus und legt dort jeden Tag Blumen hinein, um damit zu zeigen, dass es ihn noch gibt." Zu den eigenen Papierblumen steckte die Redaktion einen liebevoll gestalteten persönlichen Brief, den die Bonner Sinologin Jette Pleiger nach einem gemeinsamen Ohrenkuss-Workshop ins Chinesische übertrug. Wie die zahlreichen Ohrenkuss-Abonnenten erhält auch Ai Weiwei die druckfrische Ohrenkuss-Ausgabe - verbunden mit einer Einladung zu einem Interview via Skype mit der Bonner Redaktion.

Zeilen aus "Down under"

Beim neuen Heft war auch die kleine australische Außenredaktion "Down under" wieder beteiligt. Gabrielle Garrigan steuerte zu dem deutsch-chinesischen Kunstwerk englische Sätze voller Poesie bei: "Who am I / I don't know That I don't know I am a / Person." Und auch das Kölner Museum Ludwig war am neuen Heft indirekt beteiligt: Ohrenkuss-Autoren interviewten via Skype den Direktor Yilmaz Dziewior zu seiner Ai Weiwei-Ausstellung 2011 in Bregenz in der Schweiz.

Ohrenkuss ist eine gGmbH

"Ohrenkuss ...da rein, da raus" ist ein Projekt der downtown-Werkstatt für Kultur und Wissenschaft, die seit Januar 2013 eine gemeinnützige GmbH ist. Das heißt: Wer möchte, kann jetzt auch für Ohrenkuss oder andere Projekte der downtown-Werkstatt spenden und bekommt dafür im Gegenzug Spendenquittungen. www.downtown-werkstatt.de.

Über Ohrenkuss

Das Magazin "Ohrenkuss ...da rein, da raus" erscheint zweimal im Jahr und veröffentlicht ausschließlich Texte, die Menschen mit Down-Syndrom selbst verfasst haben. So können die Leser von Ohrenkuss direkt daran teilhaben, wie Menschen mit dieser geistigen Behinderung ihre Umgebung wahrnehmen und was sie wirklich denken. Das Magazin ist in einer besonderen Optik gestaltet und veröffentlicht viele Fotos der Autoren, die sie in ungewöhnlichen oder alltäglichen Situationen zeigen.

"Ohrenkuss ...da rein, da raus" hat bereits viele Preise gewonnen, darunter den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland und den Jugendkulturpreis Nordrhein-Westfalen, den Designpreis Deutschland und aktuell den Matthias-Claudius-Preis für soziales Handeln.

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Quelle:
Pressemitteilung: 16.03.2015
Dr. Katja de Bragança
downtown werkstatt für Kultur und Wissenschaft gGmbH
Redaktion Ohrenkuss
Friedrich-Breuer-Straße 23, D-53225 Bonn
Telefon 0049 (0) 228 - 3862354
E-Mail: info@ohrenkuss.de
Internet: www.ohrenkuss.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2015

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