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POLITIK/441: Bau neuer Pflegeheime lohnt sich nicht mehr... (Silvia Schmidt, SPD)


Silvia Schmidt, MdB - 18.02.2009
Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion

Der Bau neuer Pflegeheime lohnt sich oft nicht mehr für die Investoren!


Die Investitionen in Pflegeimmobilienfonds versprachen, wie die Financial Times Deutschland berichtet, sichere und hohe Renditen. Immer häufiger ist aus der Presse zu erfahren, dass das Geschäft zunehmend mit Risiken behaftet ist. Nach den Angaben des Spezialisten für Sozialimmobilien, Georg von Franckenstein, sei unter anderem die Politik schuld daran. Von ihr sei keine Rückendeckung zu erwarten, denn das Stichwort heiße "Daheim statt ins Heim".

Die Bundesinitiative "Daheim statt Heim" begrüßt es, dass sie nun offensichtlich schon zum Schreckgespenst der Anleger und Betreiberfirmen geworden ist. Denn sie fordert seit Jahren zum Umdenken auf. "Heime sind", so die Initiatorin Silvia Schmidt, MdB "nicht mehr zeitgemäß und tragen keinen Deut zur Bewältigung des demografischen Wandels bei."

Dies geht aus der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung hervor, die weltweit die UN-Mitgliedsstaaten dazu aufruft, das Wunsch- und Wahlrecht älterer Menschen und von Menschen mit Behinderung umzusetzen. Wie wenig Menschen sich das Leben im Heim wünschen, belegt die Angst der Heimbetreiber um die Auslastung ihrer Pflegeheime. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ein selbstbestimmtes Leben sind darin unmöglich. Sie sind jedoch ein Grundrecht, das Vorrang haben muss vor Renditen, die auf dem Rücken von Menschen eingefahren werden.

Dass die Menschen ihre Wohnung oder ihr Haus verlassen müssen, um in einem Heim die Hilfe und Unterstützung zu erhalten, die sie brauchen, ist widersinnig und menschenverachtend. Deutschland ist Schlusslicht in Europa, was die Teilhabe älterer Menschen und Menschen mit Behinderung angeht!

Inzwischen bietet die Politik an, das Geld tatsächlich zum Nutzen der Menschen zu investieren. Die Wirtschaftssparte der Zukunft ist der altengerechte Umbau von Wohnungen, der auch von der Immobilienwirtschaft begrüßt wird. Sie will, dass die Mieter in ihren Wohnungen auch im Alter oder im Falle einer Behinderung in ihren Wohnungen bleiben. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat das Programm "Wohnung statt Heim" in Höhe von 80 Mio. Euro für zinsgünstige Darlehen zum barrierefreien Umbau aufgelegt, das über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (Kfw) abgerufen werden kann. Auch über den neuen Pflegebegriff werden zukünftig die Leistungen mehr zu den Menschen kommen. Und dies sogar preiswerter als im Heim. Die Kommunen und überörtlichen Träger haben inzwischen begriffen, dass bei der Unterbringung von Menschen in Heimen eine Kostenlawine auf sie zurollen wird.

Von einem Umdenken, wie es die Bundesinitiative "Daheim statt Heim" fordert, profitieren also nicht nur die Betroffenen und die pflegenden Angehörigen. Es rechnet sich auch für die Wirtschaft.

Weitere Informationen unter www.bundesinitiative-daheim-statt-heim.de


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Quelle:
Pressemitteilung: 18.02.2009
Bundesinitiative Daheim statt Heim
c/o Silvia Schmidt, MdB, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: 030 227 -73109 (Fax: - 76627)
www.bundesinitiative-daheim-statt-heim.de
info@bi-daheim.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2009