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SPORT/397: Rollstuhlrugby im TSV München Milbertshofen (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 12-13 / 19. März 2013
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Rollstuhlrugby im TSV München Milbertshofen

Mit ihrer Initiative wollen die Munich Rugbears anderen Querschnittgelähmten Mut machen.



Sport kann gerade für Menschen mit Handicap der Schlüssel zu einem aktiven Leben sein. Für die 15 Mitglieder der Munich Rugbears ist es ein ganz wichtiges Ziel, möglichst viele Frischverletzte für Rollstuhlrugby zu begeistern. Das gelingt am besten direkt in der behandelnden Klinik. Unter dem Titel "Lass' Dich nicht hängen" organisiert der Verein deshalb regelmäßig Besuche und Präsentationen, vor allem in der BGU Klinik Murnau.

"Viele der Patienten sind ja jung und sportbegeistert. Wenn man nach einem Unfall beim Snow-boarden oder Motorradfahren im Rollstuhl landet, dann hat man natürlich zuerst das Gefühl, dass das Leben vorbei ist", sagt Abteilungsleiter Franz Hund. "Gerade hier wollen unsere Spieler ein positives Beispiel geben, dass es weitergeht und man auch mit Handicap Spaß und ein erfülltes Leben haben kann."

Die bayerische Landesjury, zu der unter anderen auch Eisschnelllaufolympiasiegerin Anni Friesinger-Postma gehörte, wählte die Bewerbung der Munich Rugbears auf den ersten Platz. Damit fuhren die Munich Rugbears für Bayern zum großen Bundesfinale der "Sterne des Sports" in Gold 2012 nach Berlin. Die Bewerbung hatte der Verein beim Kreisverband der Volks- und Raiffeisenbanken München eingereicht.


Ein Plus an Lebensqualität

Wie positiv Sport das Lebensgefühl von Menschen mit Handicap beeinflussen kann, das weiß Franz Hund aus eigener Erfahrung. Sein Sohn Johannes hatte mit 23 Jahren einen Badeunfall. Seitdem ist er vom C6-Wirbel (im Halsbereich) an gelähmt. "Sein Glück war, dass er in der Spezialklinik in Bayreuth, in der er behandelt wurde, mit Rollstuhlrugby in Kontakt kam. Durch das Vorbild dieser Spieler hat mein Sohn gesehen, dass es auch mit Querschnittlähmung noch Perspektiven gibt, dass man Sport treiben, beruflich erfolgreich sein und eine Partnerschaft haben kann", fasst Franz Hund zusammen.

Heute, neun Jahre später, hat Johannes in Informatik promoviert und arbeitet als Wissenschaftler im Forschungsbereich der Siemens AG in München. Außerdem spielt er zweimal in der Woche Rollstuhlrugby bei den Munich Rugbears des TSV München-Milbertshofen.


Wertvolle Tipps

Aber der Sport ist nicht alles. Durch das Schicksal seines Sohnes hat Franz Hund hautnah miterlebt, welche Rolle gerade das Zusammensein nach dem Sport für die Betroffenen spielt. "Der Erfahrungsaustausch mit anderen Rollstuhlfahrern ist unheimlich wertvoll. Wir gesunden - oder 'Fußgänger' wie die Rollstuhlfahrer sagen - können vieles nicht nachvollziehen. Wenn unsere Spieler nach dem Training zusammensitzen dann werden ganz lebensnahe praktische Tipps ausgetauscht, wie zum Beispiel wo man im Urlaub hinfahren kann, welche Hotels barrierefrei sind oder in welche Disco in München man auch mit Rollstuhl kommt."

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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 12-13 / 19. März 2013, S. 26
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. März 2013