Schattenblick →INFOPOOL →PANNWITZBLICK → PRESSE

TAGUNG/298: Sport und Inklusion auf dem Weg zur Normalität (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 23 / 4. Juni 2013
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Sport und Inklusion auf dem Weg zur Normalität
Auf dem 13. Hamburger Symposium für Sport, Ökonomie und Medien wird gefordert, sportlicher mit dem Behindertensport umzugehen

Von Franziska Hänlein, Tobias Kröger, Jonas Giesenhagen und Finn Clausen



Sportlicher mit dem Behindertensport umgehen - das war das große Thema des 13. Hamburger Symposiums für Sport, Ökonomie und Medien. "Ich möchte eigentlich lieber aus sportlicher Sicht betrachtet werden. Mein tragischer Unfall ist ja lange, lange her und spielt keine Rolle mehr", sagte Edina Müller auf der Podiumsdiskussion bei der Veranstaltung im Stadion des FC St. Pauli am Hamburger Millerntor. Die Goldmedaillengewinnerin im Rollstuhlbasketball bei den Paralympics 2012 forderte plakativ: "Die Behinderung ist eine Information, aber keine Geschichte." Zum Symposium, organisiert von der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK), kamen an zwei Tagen über 150 Vertreter aus Sport, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen, um über das Thema "Sport und Inklusion - ziemlich beste Freunde?!" zu diskutieren.

Die Podiumsdiskussion mit Edina Müller, ihrem Trainer Holger Glinicki, Carsten Flügel (Programmchef der Paralympics 2012 bei der ARD), Andreas Schneider, Produzent des Films "GOLD - Du kannst mehr als du denkst" und Christian Stein, Athletensprecher der Special Olympics, zählte zu den Höhepunkte des Symposiums. Dabei wurde auch über die Rolle des humoristischen Umgangs mit Behinderung in den Medien gesprochen.

"So etwas ist wichtig für die Gesellschaft und zeigt, dass Behinderung einfach Normalität ist. Humor in den Medien hilft, um über Behinderung lachen und reden zu können", sagte Edina Müller. Carsten Flügel, gab zudem einen Blick hinter die Kulissen des Senders. "Natürlich flachsen die Athleten untereinander - und das nicht zu knapp. Das machen wir auch mit den Athleten, wenn wir nicht auf Sendung sind. Während der Livesendung war die ARD allerdings manchmal zu feige." Im weiteren Verlauf des Symposiums gab Werner Rabe vom Bayerischen Rundfunk (BR) bekannt, dass die ARD plane, in der Moderation der Berichterstattung von den Paralympics 2014 in Sotschi die blinde Biathletin Verena Bentele einzusetzen.

Beim Symposium zeigten auch die Fußballvereine SV Werder Bremen und der FC St. Pauli mit der Vorstellung ihrer sozialen Projekte, dass auch in der Bundesliga soziales Engagement im Bereich Behindertensport angesagt ist. Besonders die Initiative WERDER BEWEGT - LEBENS-LANG liegt Klaus-Dieter Fischer, seit 2003 Präsident von Werder Bremen, am Herzen. Sie bündele die sozialen Aktivitäten des Vereins - sei es das Motto "Lebenslang aktiv", das sich unter anderem mit Aktivitäten für Senioren beschäftigt, oder "Lebenslang Tolerant" mit Schirmherr Jan Delay - unter denen man die integrativen Projekte des Vereins zusammenfasst. Mit der Aktion "Kiezhelden" möchte der FC St. Pauli eine Plattform schaffen, die ausgewählte Initiativen und Spender zusammenbringt.

Eröffnet wurde das Symposium von Schirmherr Michael Neumann. Der Senator für Inneres und Sport der Hansestadt Hamburg meinte: "Das Thema Inklusion sollte von den Köpfen in die Herzen bewegt werden." Die politische Bedeutung des Themas Sport und Inklusion belegte auch der Leiter des Hamburger Sportamtes, Thomas Beyer, der in einem Vortrag die Dekadenstrategie des Hamburger Senats in den Mittelpunkt stellte. Eine bundesweite Initiative trug Prof. Elisabeth Wacker von der TU München vor, die über den Teilhabebericht der Bundesregierung sprach und seine Bedeutung für Sport und Inklusion erläuterte.

In insgesamt 39 Vorträge beleuchteten am Donnerstag und Freitag im Millerntorstadion knapp 50 Referenten vielfältige Perspektiven von Sport und Inklusion. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde auch ein Blick in die Zukunft geworfen: MHMK-Absolvent Alexander Mohr gewann den von der Sparda-Bank Hamburg geförderten Nachwuchspreis mit seiner Bachelorarbeit "Die Socialympics - die Rolle von Facebook und Twitter bei einem Großereignis wie den Olympischen Spielen."

*

Quelle:
DOSB-Presse Nr. 23 / 4. Juni 2013, S. 19
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Telefon: 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2013