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VERBAND/651: Adventskonferenz - "Als Diakonie müssen wir immer wieder aufbrechen!" (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel - Januar 2010

"Als Diakonie müssen wir immer wieder aufbrechen!"

119. Adventskonferenz im Assapheum


Am Montag nach dem 1. Advent lud Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl die leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur traditionellen Adventskonferenz ins Assapheum in Bielefeld-Bethel ein. Seine Rede mit Rück- und Ausblick gibt DER RING hier in Auszügen wieder.


"In den vergangenen Tagen haben wir das Jubiläum '125 Jahre Zionskirche' begangen. Die Zionskirche ist eine ganz besondere Kirche. Ihre Kanzel wird nicht nur von den vier Evangelisten wie in vielen Gotteshäusern geziert: Auch der Apostel Paulus ist an der Kanzel der Zionskirche zu sehen. Das verweist auf den Kern unserer Arbeit in Bethel; Paulus - ein kranker Mann, vielleicht selbst an Epilepsie erkrankt - in einer Reihe mit den Evangelisten: Gemeinschaft verwirklichen auf ganz besondere Weise! Und so ist die Zionskirche zuallererst ein Ort für Menschen mit Behinderung, ein Ort, der Halt und Sicherheit geben soll.

Gestern predigte Präses Buß über den gleichen Bibelvers, über den am 1. Advent 1884 auch Friedrich von Bodelschwingh gepredigt hatte: 'Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.' Der biblische Kontext dieses Wortes deutet auf die Gefangenschaft des Volkes Israel in Babylon hin. Dieser Bibelvers wurde von Friedrich von Bodelschwingh unmittelbar auf die kranken Menschen Bethels bezogen. Ein Traum vom Ende des Leidens; die Zionskirche ein Ort des Hoffens.

Wer von den Gefangenen des Volkes Israel hätte damals ahnen können, dass ausgerechnet der heidnische König Kyros für ihre Befreiung sorgen wird. Wer in der DDR hätte ahnen können, dass ausgerechnet in der Sowjetunion Glasnost und Perestroika um sich greifen würden. Im Herbst 1989 gab es die friedliche Revolution in der DDR. Auch dort hatten die Menschen wider alle Vernunft von Freiheit geträumt und in den Kirchen um Gottes Hilfe gebeten. Auch für Bethel hatten diese Ereignisse ganz direkte Auswirkungen. Die engen Kontakte zu Lobetal waren ja nie abgerissen. Inzwischen ist es für mich ein kleines Wunder zu erleben, wie stark wir zusammengewachsen sind. Menschen sind zugleich in Projekten Lobetals und Bethels tätig.

Doch wo Träume wahr werden, müssen auch Albträume zur Kenntnis genommen werden. 2008 und 2009 waren auch Jahre schmerzlicher Aufarbeitung. Aus dem Traum Bethels seit 1899 wurde in Freistatt der 1950er- und 1960er-Jahre in der Jugendfürsorge für viele der jungen Menschen ein Albtraum. 'Endstation Freistatt' - dieses Buch wurde im Sommer 2009 veröffentlicht. Damit waren wir als v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel die erste diakonische Einrichtung, die die Geschichte der Fürsorgezöglinge wissenschaftlich aufgearbeitet hat. Jetzt liegt auch ein erster Aufsatz über die Heimerziehung für Mädchen im Birkenhof in Hannover vor. Die Diskussionen rund um dieses Thema lassen erahnen, dass uns in den kommenden Jahren auch die Aufgabe gestellt werden wird, eine ähnliche Aufarbeitung unserer Geschichte in anderen Arbeitsbereichen Bethels in Angriff nehmen zu müssen.


Optimismus

Bei einer anderen Entwicklung des vergangenen Jahres wissen wir noch nicht, ob sie sich als Traum oder Albtraum erweisen wird. Die Ergebnisse der Bundestagswahl sowie der Landtagswahlen sind in ihren Auswirkungen noch nicht absehbar. Doch das ist bereits klar: Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise kommen immer deutlicher in den Kommunen an. Nichtsdestotrotz - im Augenblick können wir im wirtschaftlichen Bereich zufrieden auf die vergangenen Monate zurückblicken und verhalten optimistisch in die nähere Zukunft schauen. Dem Traum von der Konsolidierung der Finanzlage sind wir einige Schritte näher gekommen. Dazu mussten große Herausforderungen gemeistert werden - Konsolidierung des Krankenhauses EvKB, Abbau hochdefizitärer Bereiche in den Betrieben, Tarifdiskussionen und Umstrukturierungen im hauswirtschaftlichen Bereich und das Projekt 'Spielräume' sind nur einige Stichworte, die darauf hinweisen. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an Sie alle, dass Sie die oft schweren Wege mitgegangen sind und mitgestaltet haben und dabei auch Konflikte durchgehalten und gelöst haben.

Als Diakonie müssen wir immer wieder aufbrechen und fragen, wohin uns Gott in den nächsten Jahren führt, an der Seite welcher Menschen er uns haben will, wie wir unseren Beitrag zu einer solidarischen Gesellschaft leisten können und wie die Weggemeinschaft mit unserer Kirche aussehen kann. Bis 2011 wollen wir unsere Ziele für die dann folgenden Jahre klären und beginnen in diesen Wochen mit der Materialsammlung.

Bethel lebt von Träumen, von dem großen Traum 'Gemeinschaft verwirklichen'. So möchte ich nun etwas Rückblick halten auf das, was uns im vergangenen Jahr beschäftigt hat.


Neubau Kinderklinik

Deutlich über 1.000 Geburten jährlich im Ev. Krankenhaus Bielefeld belegen eindrucksvoll, dass junge Familien unseren Angeboten vertrauen. Trotz dieser beeindruckenden Zahl ist aber auch eine große Investition in diesem Bereich dringend nötig. Der Neubau der Kinderklinik wird im kommenden Jahr begonnen, ein Projekt mit einem Umfang von zirka 30 Millionen Euro. Eine gewaltige Summe, und trotzdem nur eine der ersten größeren Investitionen, die auf das Krankenhaus zukommen werden.

Die Kindergärten und Kitas waren auch im vergangenen Jahr äußerst gut nachgefragt. Gerade in der Betreuung der kleinen Kinder besteht nach wie vor an einigen Stellen mehr Bedarf, als wir abdecken können. Erste Ankündigungen von Haushaltskürzungen der Kommunen gerade in diesem Bereich lassen schwierige Zeiten erahnen. Im Kindergarten und Kitabereich sind wir mit unserem finanziellen Engagement am Rand des Machbaren. Mehr als eine halbe Million Euro Zuschussbedarf schränkt zum Beispiel die anderen Arbeitsfelder der Zionsgemeinde über Gebühr ein. Dabei ist Arbeit mit Kindern und Jugendlichen für die Zukunft unserer Gesellschaft ungemein wichtig. Kinder mit Behinderung, Kinder behinderter Eltern, Kinder mit Essstörungen, Kinder mit Epilepsie, schwer traumatisierte Kinder, an Krebs erkrankte Kinder, misshandelte und missbrauchte Kinder, Kinder mit Verhaltensauffähigkeiten - wir haben neben den Schulen viele Aufgaben übernommen, die uns fordern.

Im Bereich der Sekundarstufe I wird an der Verwirklichung eines weiteren Traums gearbeitet, der nahezu alle Arbeitsfelder Bethels durchzieht: der Traum von Teilhabe und Inklusion der Menschen mit Behinderung. Das Angebot integrativer Klassen und inklusiven Unterrichts wird allmählich, aber stetig ausgebaut. Gesellschaftspolitisch ist noch nicht klar, wohin die Reise in den Schulen geht.

Der Traum der Inklusion wird außerhalb der Schulen natürlich besonders im Bereich der Kinder- und Jugendangebote der Behinderten- und Integrationshilfe sowie bei proWerk und Jugend und Beruf gelebt. Aber auch an anderen Stellen wird für junge Menschen mit Behinderung oder sozialen Schwierigkeiten wertvolle Hilfe geleistet. In Berlin und Brandenburg, im Ruhrgebiet, in der Psychiatrie und für Menschen mit Epilepsie, für Jugendliche mit Suchtproblemen oder schlicht und einfach für Kinder mit einem schwierigen familiären Hintergrund.

Der Traum einer erfüllten Kindheit und Jugend - die Geschichte zeigt, wie schwer es ist, diesen Traum tatsächlich zu erfüllen. Nun ist in den vergangenen Jahren durch die Hospizbewegung immer stärker ins Bewusstsein gelangt, dass auch ein würdevolles Sterben zu einem erfüllten Leben gehört. Der Vorstand Bethels hat deshalb im Frühjahr beschlossen, ein eigenes Kinderhospiz in Bethel zu errichten. Dieses Kinderhospiz wird das erste seiner Art in Trägerschaft einer evangelisch-diakonischen Einrichtung sein. Schon jetzt erleben wir für dieses Projekt eine große Unterstützung aus der Gesellschaft. Das zeigt, wie nahe dieses Thema den Menschen ist.


UN-Konvention

Natürlich gibt es in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel auch den Traum, erwachsenen Menschen ein Leben mit möglichst hoher Lebensqualität zu ermöglichen; Menschen, die in Arbeit und Beruf sowie beim eigenständigen Leben auf Hilfe angewiesen sind. Nicht nur für sie, aber doch für sie in besonderer Weise wurde vor genau einem Jahr, im Dezember 2008, in NRW das neue Wohn- und Teilhabegesetz verabschiedet. In engem Austausch mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und Herrn Minister Laumann ist dieses Gesetz entstanden. Nach dem ersten Jahr kann man wohl sagen, dass es im Großen und Ganzen den bei uns lebenden Menschen viele Möglichkeiten für mehr Selbst- und Mitbestimmung bietet.

Eingliederung, Teilhabe, Regionalisierung und Ambulantisierung - diese Entwicklungen gingen nicht nur in unseren Arbeitsbereichen in NRW, sondern auch an allen anderen Standorten ungemindert weiter. Dazu passt, dass die UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen im März dieses Jahres auf Bundesebene ratifiziert wurde. Es ist ein großer Erfolg unserer Arbeit, dass wir diesen Wandlungsprozess und Paradigmen-Wechsel entscheidend mitgestalten und prägen. So sind wir als v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel in diesem Bereich einer der wichtigsten Gesprächspartner auf allen politischen Ebenen.

Das zeigen auch die vielen Begegnungen und Gespräche mit lokalen und regionalen Politikern, die neben Vorstand und Geschäftsführungen vor allem Sie als leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort führen. Durch die weite Vernetzung Bethels und die große regionale Streuung unserer Angebote von Düsseldorf im Westen über das Ruhrgebiet, Westfalen und Ostwestfalen, Niedersachsen mit Hannover bis nach Berlin, Lobetal, Brandenburg und Leipzig im Osten hat sich die Wahrnehmung Bethels in Politik und Gesellschaft deutlich verstärkt. Unterstützt wird das durch die bundesweite Öffentlichkeitsarbeit, wie die derzeit laufende Plakatkampagne und Spendenwerbung, oder die sehr gute Präsenz Bethels in Fachgremien der Diakonie.

Durch diese Präsenz Bethels bieten sich vielfältige Formen von Gesprächs- und Kontaktmöglichkeiten in den verschiedensten gesellschaftlichen Kreisen. Sie so zu nutzen, dass die Interessen der Menschen Bethels angemessen vertreten werden, ist unsere vorrangige Aufgabe. Sie aber auch so zu vertreten, dass es zum Auftrag und diakonischen Hintergrund Bethels passt, gehört grundlegend dazu. Der Traum von Teilhabe und Inklusion - er ist nur dann der Traum Bethels, wenn wir unsere Gemeinschaft Bethels eben auch als Teil der christlichen Kirche, offen für Gesellschaft und Welt, betrachten.

Arbeit gehört zur Würde des Menschen. In der Bildung und am Arbeitsplatz muss es sich beweisen, ob Integration und Inklusion tagtäglich gelingen. Der Bereich Arbeit hat ein außerordentlich bewegtes, schweres und aufregendes Jahr hinter sich. Auf höchste Auslastung und sehr gute Ertragssituation folgte der rezessionsbedingte tiefe Fall. Mit viel Kreativität und Einsatz ist es gelungen, den Menschen mit Behinderungen dennoch sinnvolle Beschäftigungen zu geben. Was da geleistet wurde, war großartig. Doch die Situation war und ist besorgniserregend.

Ein erfülltes Leben als Erwachsener zu führen - viele Menschen zerbrechen an diesem Traum. Unsere vielfältigen Angebote richten sich an solche Menschen. Ein besonderes Angebot entsteht dabei gerade in Duisburg. Die forensische Klinik steht kurz vor der Eröffnung. In mancher Hinsicht war es erschreckend, wie Menschen auch aus unserem internen Kreis reagierten, als wir auch in Bielefeld ein Hilfeangebot für Menschen nach ihrer Haftentlassung anbieten wollten. Eine katastrophale Kommunikationspolitik des Ministeriums hat Menschen aufgebracht. Die Kritik an dieser Informationspolitik ist berechtigt, und auch wir müssen uns dieser Kritik steilen. Doch Begriffe wie 'Unverschämtheit', 'Verantwortungslosigkeit', 'Skandal' lassen Schlimmes für die Zukunft ahnen. Keine Rückfrage, kein Informationswunsch und eben auch keine Vorstellung, welche Gefahr diese unter Auflagen entlassenen Strafgefangenen ohne Therapie darstellen.

Im vergangenen Jahr ist uns bei verschiedenen Gelegenheiten eine Selbstgewissheit begegnet, die mir ebenfalls Angst macht. Schwarze Fahnen und ein Sarg, beleidigende Plakattexte und organisierte Leserbriefkampagnen, bei denen langjährig in Bethel tätige Menschen langjährig tätigen Vorstandsmitgliedern den christlichen Glauben absprachen - das waren schon Tiefpunkte.

Unter schwierigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden die Lösungen streitig sein und sollen es auch sein. Angst machen mir nur Menschen, die behaupten, die ganze Wahrheit als Eigentum zu besitzen. Gesellschaftspolitisch werden wir als Vorstand weiterhin nach Wegen suchen, um Menschen am Rand der Gesellschaft die nötige Assistenz zukommen zu lassen. Wir werden uns auch bemühen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglichst gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, denn die Arbeit Bethels ist nicht ohne die vielen Tausend qualifizierten und hoch engagierten Mitarbeitenden zu tun. Doch nachhaltig kann diese Arbeit auch nur getan werden, wenn das Stiftungsvermögen der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel erhalten bleibt.


Menschen im Alter

Menschen werden älter. Nun führt das Älterwerden unserer Gesellschaft aber auch dazu, dass Menschen im Alter behindert werden. Pflege und Betreuung kann die Familie oftmals nicht mehr leisten. Die Auswirkungen dieser gesellschaftlichen Entwicklung sind momentan erst in ihren Anfängen zu spüren. Doch schon heute stellen sie eine wachsende Herausforderung an die Altenhilfe dar. Menschen mit Demenz, Menschen mit rein körperlichen Einschränkungen, Menschen mit mehr, aber auch mit deutlich weniger finanziellen Mitteln - sie alle suchen ihren Platz im Alter. Und für viele haben wir ein passendes Angebot. Für die Region Bielefeld war dabei sicherlich von großer Bedeutung, dass zum 1. Januar 2009 mit 'Bethel ambulant' auch die ambulante Betreuung in neuer Struktur wieder aufgenommen werden konnte. Die schwierige Marktsituation im Bereich der Altenhilfe macht diese Arbeit nicht leicht. Es gibt deshalb Träger, die sich vollkommen aus diesem Arbeitsgebiet zurückziehen, wenn es sich nicht mehr refinanziert. Umso dankbarer stimmt es, dass wir an nahezu allen Standorten in den vergangenen Monaten eine positive Entwicklung und wirtschaftliche Stabilisierung erleben konnten.

Blicken wir angesichts der Wirtschaftskrise auf die vergangenen Monate in Bethel zurück, so ist zunächst einmal festzustellen: Trotz des schwierigen Umfelds gab es in Bethel keine betriebsbedingten Kündigungen, keinen Lohnausfall, keine Lohnkürzungen und Teilzeitarbeit auch nur in minimalem Umfang. Das haben Wirtschaftsunternehmen unserer Größe kaum geschafft. Für diese Sicherheiten danke ich allen, die im kaufmännischen Bereich, in Finanzverantwortung und Controlling tätig sind. Sie haben einen guten Job gemacht! Das gilt natürlich auch für alle, die Aufträge hereingeholt und die Auslastung von Angeboten gesteuert haben. Ebenso danke ich allen, die Märkte aufmerksam beobachtet, Ausschreibungen qualifiziert vorbereitet und gute Projekte umgesetzt haben.

Doch natürlich hat uns in den vergangenen Monaten die Frage nach Beschäftigungsstrukturen, Dienstgemeinschaft und kirchlichen Tarifsystemen sehr beschäftigt. Vor 75 Jahren, 1934, wurde unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Herrschaft die Barmer Theologische Erklärung verfasst. In ihr wird das Verhältnis von Staat und Kirche sehr grundlegend definiert und biblisch begründet. Aus dem Gedanken der Unabhängigkeit der Kirche ist das im Grundgesetz verankerte Recht entstanden, die kirchlichen Ordnungen selbstständig zu gestalten und zu verantworten. Arbeitskampfmaßnahmen sind ausgeschlossen - theologisch begründet heißt das im Sinne Barmens: 'Die Verkündigung der Botschaft von Gottes Liebe und die Werke der Nächstenliebe dürfen nicht von dem Druck abhängen, den Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufeinander ausüben. Der Auftrag der Kirche kann nicht für die Dauer eines Streiks oder einer Aussperrung ausgesetzt werden' (Zitat Dutzmann vor der Lippischen Landessynode). Daher halten wir am Dritten Weg fest.

Mit dieser Positionierung haben wir die Diskussionen der vergangenen Monate geführt. Manche Diskussionen waren sehr fruchtbar - andere sind gar nicht zustande gekommen. Insofern bin ich sehr froh, dass wir mit unseren Verhandlungspartnern auf EKD-Ebene Ende November einen Abschluss im AVR-Bereich gefunden haben. Dieser Abschluss hätte auch vor einem Jahr schon getätigt werden können, entspricht er doch weitestgehend dem Schlichterspruch aus dem Jahr 2008. Vielleicht gelingt uns ja jetzt wieder ein sachbezogener Dialog im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.


Neuer Name

Das kommende Jahr wird in der Außendarstellung Bethels eine deutliche und für alle sichtbare Veränderung bringen. Die 'Anstalten' verschwinden: Wir heißen dann v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel. Der Beirat, der in dieser Sache anzuhören ist, sprach sich einstimmig für die Änderung aus. Der Verwaltungsrat schloss sich diesem Votum an, sodass die Namensänderung zum 1. Januar erfolgen kann. Dafür danke ich beiden Beteiligten und allen Mitgliedern des Verwaltungsrats. Das hat bestätigt, was für die Tätigkeit des Verwaltungsrats insgesamt gilt: Er nimmt seine Pflichten und Aufgaben sehr gewissenhaft, professionell und vorbildlich wahr.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen - an vielen Stellen sind in den vergangenen Monaten Träume Bethels in Erfüllung gegangen. Wir blicken auf ein gutes, ein anstrengendes und erfülltes Jahr zurück. Dennoch weist uns der Vers über dem Chorraum der Zionskirche seit nunmehr 125 Jahren darauf hin, dass wir Großes von Gott zu erwarten haben. Mein ganz persönlicher Traum von Bethel sieht dabei so aus, dass wir auch weiterhin ein diakonisches Unternehmen mit vielen Facetten an den jeweiligen Standorten bleiben - aber eben auch mit einer gemeinsamen Idee und Identifikation, damit wir den Menschen in unseren Einrichtungen ein verlässlicher und unverwechselbarer Partner sind. Gemeinschaft verwirklichen bedeutet mehr, als nur einen Job zu machen - es bedeutet, an seiner jeweiligen Stelle eine Kathedrale zu bauen, mit Fachlichkeit, aber auch mit der eigenen Person. Träume gehen nur dann in Erfüllung, wenn man selbst etwas dafür tut - ich danke Ihnen nochmals von Herzen, dass Sie sich in den vergangenen Monaten mit so viel Energie, Zeit und Kraft für Bethel eingesetzt haben. Einen solchen Einsatz zu erleben lässt mich sehr überzeugt sagen: Wir können zuversichtlich in die Zukunft blicken!"


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Quelle:
DER RING, Januar 2010, S. 5-9
Monatszeitschrift für Mitarbeiter, Bewohner, Freunde
und Förderer der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2010