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VERBAND/692: Beliebte Praktika in der Musiktherapie (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel - Juli 2012

Beliebte Praktika in der Musiktherapie
In Holland ist Bethel ein Begriff

von Silja Harrsen



Hella von Wedelstaed fährt Rad. Die Gitarre, ihr Arbeitsgerät, hat sie im Koffer auf den Rücken geschnallt. Und so radelt die 23-Jährige quer durch Bielefeld-Bethel von einer Einrichtung zur anderen. Die angehende Musiktherapeutin macht gerade ein zehnmonatiges Praktikum beim Musiktherapeutischen Dienst (MTD) in Bethel. Sie ist Studentin an der Hogeschool in der holländischen Stadt Enschede.


"Hallo Nele, schön, dass du da bist" - mit einem Begrüßungslied für Nele Schlegel eröffnet Hella von Wedelstaed die Musiktherapiestunde. Die beiden Frauen kennen sich gut. Vierzehn Mal haben sie sich schon getroffen, um mit Klängen und Tönen zu experimentieren. Musik ist für Nele Schlegel eine Möglichkeit, im geschützten Raum ihre Gestaltungskraft zu entwickeln. Dazu bedarf es eines besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen Klientin und Therapeutin. Die beiden jungen Frauen sind fast gleich alt: Hella von Wedelstaed ist 23 und Nele Schlegel 20. Das macht den Umgang leicht.

Nele Schlegel wohnt im Haus Enon und besucht die Mamre-Patmos-Schule. Nele mag Musik. "Sie ist gut durch Töne und Klänge erreichbar. Wenn ich einen Akkord auf der Gitarre spiele, ist sie sofort aufmerksam", so Hella von Wedelstaed. Mit ihrem Praxisanleiter Michael Herrlich vom Musiktherapeutischen Dienst bespricht sie die Konzepte für ihre Klienten. "Das Praktikum bringt mir viel, weil es in Bethel eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern gibt und die Klienten die gesamte Lebensspanne umfassen vom Kleinkind bis zum alten Menschen", so Hella von Wedelstaed.


Erststudium

In den Niederlanden kann man Musiktherapie als Erststudium studieren. Das war für Hella von Wedelstaed ausschlaggebend. "In Deutschland ist Musiktherapie ein Aufbaustudium", erläutert sie. Während ihres zehnmonatigen Praktikums arbeitet sie drei Tage in der Woche in Bethel, und zwei Tage studiert sie in Enschede. "Wir nehmen gerne Studenten aus Holland, weil sie nach zwei Jahren Studium ein Jahrespraktikum machen. Sie können also lange und regelmäßig in Bethel arbeiten", sagt Michael Herrlich. Musiktherapie sei Beziehungsarbeit und Kontinuität daher wichtig.

Betheler Praxis und holländische Ausbildung passen gut zusammen. Fünf der acht Jahrespraktikantinnen, die seit 1999 im Musiktherapeutischen Dienst tätig waren, kamen von einer Hochschule in Holland. "Die Universitäten in den Niederlanden haben Konzepte, die mit unserer Arbeit in Bethel kompatibel sind. Sie sind stark am Klienten und am Prozess orientiert. Der Klient gibt den Weg vor, und der Therapeut ermuntert ihn, diesen weiterzugehen", erläutert Michael Herrlich. Studierende aus Deutschland, so betont er, seien aber ebenfalls willkommen. So mache beispielsweise eine Studentin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zurzeit ein musiktherapeutisches Praktikum in Bethel.


Gewinn für alle

Dass Bethel eine hoch attraktive Praktikumsstelle ist, hat sich herumgesprochen. Denn die Studierenden haben hier die Möglichkeit, eigene Konzepte zu entwickeln und Prozesse selbst zu gestalten. Die Praxisanleiter vom Musiktherapeutischen Dienst helfen ihnen dabei. "Wir profitieren auch von den Praktikantinnen", betont Michael Herrlich. "Ohne sie könnten wir manche Angebote gar nicht durchführen. Sie sind ein Gewinn für unsere Klienten."

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Quelle:
DER RING, Juli 2012, S. 6
Monatszeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. August 2012