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AGRAR/128: Antibiotikamissbrauch in der Tierhaltung - Aigner hat keinen Masterplan


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 14. September 2012

Antibiotikamissbrauch in der Tierhaltung: Aigner hat keinen Masterplan



Zu den heute angekündigten gesetzlichen Maßnahmen gegen den Antibiotikaskandal in der Tierhaltung erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik:

Zu spät, zu wenig - der Gesetzentwurf, den Ilse Aigner nächste Woche Mittwoch im Kabinett abstimmen lassen möchte, ist völlig unzureichend. Dem selbst formulierten Anspruch, die Antibiotikamengen in der Tierhaltung zu reduzieren, werden ihre Maßnahmen in keiner Weise gerecht. So könnten erst 2015 erste Reduktionsmaßnahmen angeordnet werden - viel zu spät angesichts von zuletzt eingesetzten 1734 Tonnen Antibiotika. Es ist verantwortungslos, die Feuerwehr erst eingreifen zu lassen, wenn das Haus fast abgebrannt ist.

Dazu kommt: Die vorgesehenen Reduktionsmaßnahmen verdienen diesen Namen nicht. Grundlage für die Maßnahmen sollen die durchschnittlichen Behandlungstage aus dem letzten Jahr sein. Wenn ein Tierhalter die so ermittelte Kennzahl überschritten hat, muss er einen Reduktionsplan erarbeiten. Sein Ziel ist es dann, den Durchschnittswert wieder zu erreichen. Wir sagen: Es kann nicht das Ziel eines Reduktionsgesetzes sein, den Status Quo zu zementieren. Der Durchschnittsverbrauch ist der Skandal. Wir müssen endlich den massenhaften prophylaktischen Antibiotikaeinsatz beenden.

Der Umbau der Haltung ist die entscheidende Aufgabe bei der Drosselung des Antibiotikaeinsatzes. Dieser Aufgabe stellt sich Ilse Aigner nicht. Wenn tausende von Tieren, die ausschließlich auf schnelle Gewichtszunahme gezüchtet sind, in drangvoller Enge zusammenstehen, dann ist permanenter Antibiotikaeinsatz die logische Konsequenz. Das ist verantwortungslos gegenüber den geschundenen Tieren, aber auch gegenüber den Menschen, die immer stärker von multiresistenten Keimen und Antibiotika-Knappheit bedroht sind.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. September 2012, Nr. 0791/12
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2012