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AGRAR/149: Keime im Schweinemett - Aigner lässt Befund verharmlosen


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 15. Januar 2013

Keime im Schweinemett - Aigner lässt Befund verharmlosen

Zur gestern vom Pressesprecher des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) verbreiteten Verlautbarung, ESBL auf Schweinemett stelle keine Gefahr für die Gesundheit dar, erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik:



Es ist erstaunlich, dass sich das BMELV in aller erster Linie nicht mit der Studie zu ESBL-Keimen auf Schweinemett befasst, sondern mit der Frage der Veröffentlichung der Ergebnisse vor der Grünen Woche. Dazu lässt sich nur sagen: Ob Ostern, Pfingsten, Erntedank oder Weihnachten: Wir haben ganzjährig ein Problem mit multiresistenten Keimen auf Fleischprodukten und besonders auf Fleisch, das roh verzehrt wird. Eine wesentliche Ursache dieser Keimbelastung ist der massive Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung, weil dieser die Keime resistent macht. Die Bundesregierung dokumentiert durch ihr Agieren, dass sie nicht an den Grundfesten des Systems rütteln möchte, das diese Risiken für die menschliche Gesundheit produziert. Das ist das Problem, nicht der Veröffentlichungstermin der Studie.

Anstatt ihren Pressesprecher vorzuschieben, sollte Ilse Aigner lieber die Fachabteilungen und die Ressortforschung in Bewegung setzen. Diese sollten mit ihrer politischen Unterstützung endlich wirksame Konzepte entwickeln, um die Keimbelastung auf Fleisch nachhaltig zu verringern. Die Verharmlosungen des Pressesprechers sind verantwortungslos. Es kann nicht sein, dass viele Menschen krank werden, bevor sich etwas tut! Wir müssen sofort handeln.

Leider hat das BMELV seine eigene Fachveranstaltung zum Thema Antibiotikaeinsatz und Keimbelastung im Mai 2012 nur spärlich mit eigenen Vertretern beschickt. Wer diese Konferenz aufmerksam verfolgt hat, konnte hören, dass ESBL von der Wissenschaft als das kommende Problem bewertet wurde. Es wurden Studien vorgestellt und angekündigt. Das zeigt doch die Brisanz des Problems. Aber, es bleibt dabei: Frau Aigner stellt sich der Verantwortung nicht, wiegelt ab, schiebt hinaus und schickt andere vor, ihre eigentlich unerklärliche Politik zu erklären.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 15. Januar 2013, Nr. 0022/13
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2013