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AGRAR/335: Welt-Ei-Tag am 14.10.16 - Ein Käfig ist ein Käfig ist ein Käfig


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 13. Oktober 2016

Welt-Ei-Tag: Ein Käfig ist ein Käfig ist ein Käfig


Zum Welt-Ei-Tag am 14.10. erklären Nicole Maisch, Sprecherin für Tierschutz, und Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik:

Bei den Eiern tut sich was: Von den knapp sechs Milliarden Eiern, die Hennen im ersten Halbjahr 2016 in Deutschland gelegt haben, wurden 64 Prozent in Betrieben mit Bodenhaltung produziert, 18 Prozent der Eier stammten aus Freilandhaltung und zehn Prozent, also 600 Millionen Eier aus Öko-Betrieben. Leider stammen noch immer acht Prozent der Eier von Hennen, die in so genannten ausgestalteten Käfigen leben. Diese nicht-tiergerechte Haltungsform ist in Deutschland ab 2025 verboten, denn Hennen gehören nicht in Käfige. Es war ein großer politischer Erfolg, dass dieses Verbot gegen den Willen der Unionspolitiker auf Druck der grünen Länderminister durchgesetzt werden konnte. Wir wollen ein Ende der Käfighaltung, auch wenn der Käfig als "ausgestaltet" bezeichnet wird.

In der Eierproduktion bleiben dennoch viele Probleme ungelöst. Noch immer hat Landwirtschaftsminister Schmidt keinen verbindlichen Zeitpunkt zum Verbot des millionenfachen Kükenschredderns festgelegt. Das Gerichtsurteil des Oberverwaltungsgerichts Münsters hat im Mai 2016 entschieden, dass es einer nationalen Regelung bedarf, um das Schreddern zu beenden. Doch Minister Schmidt bleibt uneinsichtig. Und so geht das millionenfache sinnlose Töten frischgeschlüpfter männlicher Küken weiter - auch am heutigen Welt-Ei-Tag.

Auch bei der Haltung der Elterntiere von Legehennen gibt es dringenden Handlungsbedarf. Bisher sind die Elterntiere nicht in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung aufgenommen und es liegen keine speziellen Bedingungen vor, wie diese Tiere gehalten werden müssen. Studien und Berichte legen nahe, dass es dort zu massiven Tierschutzproblemen kommt. Doch bisher blieb unser Drängen, ausnahmslos alle Nutztiere in die entsprechende Verordnung aufzunehmen, im Ministerium ungehört. Vor Postern mit glücklichen Hühnern und Kühen zu posieren, ist das eine - handfesten Tierschutz zu betreiben ist etwas anderes.

Wir haben nach jahrelangen politischen Kämpfen erreicht, dass unverarbeitete Eier gekennzeichnet werden müssen und man erkennen kann, unter welchen Bedingungen die Hühner gehalten werden. Doch noch ist es unmöglich, bei verarbeiteten Produkten zu erkennen, woher die Eier stammen. Bei Kuchen, Kekse oder Nudeln ist eine Kennzeichnung nicht vorgeschrieben. Genau die fordern wir von der Bundesregierung. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich auch bei verarbeiteten Eiern auf eine transparente Kennzeichnung verlassen können, nur so können sie sich für artgerecht erzeugten Produkten entscheiden.

Wenn Minister Schmidt sich gegen eine solche Deklaration sträubt, nimmt er den Betrieben die Chance zur Weiterentwicklung. Denn seitdem in Jahr 2004 die Eierkennzeichnung für Schaleneier eingeführt wurde, ist der Marktanteil von Eiern aus alternativen Haltungsformen auf über 95 Prozent gestiegen.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. Oktober 2016
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2016

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