Schattenblick → INFOPOOL → PARLAMENT → BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN


SICHERHEIT/930: Syrien - Ernstgemeinte politische Verhandlungen statt weiterer Eskalation


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 7. April 2017

Syrien: Ernstgemeinte politische Verhandlungen statt weiterer Eskalation


Zu dem US-Luftschlag in Syrien erklären Dr. Franziska Brantner, Vorsitzende des Unterausschusses für Zivile Krisenprävention, und Omid Nouripour, Sprecher für Außenpolitik:

Der schreckliche Giftgasangriff von Chan Scheichun erfüllt uns mit Wut und Trauer. Erneut sind in menschenverachtender Weise im Syrien-Krieg Massenvernichtungswaffen eingesetzt worden. Das Leid trägt dabei immer die Zivilbevölkerung. Darauf muss die internationale Staatengemeinschaft reagieren. Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit eines klaren Signals, sehen wir die Gefahr einer weiteren Eskalation durch unilaterale militärische Strafmaßnahmen. Auch wenn sich erst vor wenigen Tagen gezeigt hat, dass Russland die Handlungsfähigkeit des UN-Sicherheitsrats blockiert, bleibt es dabei, dass unilaterales militärisches Handeln nicht richtig ist.

Oberstes Ziel muss es nun sein, unmittelbar an den Verhandlungstisch im Rahmen der Vereinten Nationen und zum Völkerrecht zurückzukehren. Die Vereinigten Staaten und Russland müssen den Weg dahin auch in direkten Gesprächen ebnen. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für eine solche Lösung stark zu machen.

Es braucht dringend eine unabhängige Untersuchung der Chemiewaffenangriffe auf Chan Scheichun. Russland darf diese nicht länger mit fadenscheinigen Ausreden blockieren. Dafür muss die Bundesregierung den Vereinten Nationen bei Bedarf Unterstützung bei der Umsetzung anbieten. Viele Indizien weisen auf die Verantwortung des Assad-Regimes hin. Insbesondere Russland hat eine Verantwortung, die Einhaltung des Chemiewaffenbanns in Syrien zu erwirken und entsprechend auf das Regime von Assad einzuwirken, die Kontrollen der UN vollumfänglich zu ermöglichen und alle Restbestände zur Vernichtung zu übergeben.

Es darf keine Straffreiheit für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien geben. Die Verantwortlichen müssen vor Gericht. Auch die Bundesregierung muss die eigenen Ermittler beim Generalbundesanwalt und dem Bundeskriminalamt stärken und sollte die UN in ihrer Beweissicherung unterstützen.

Die internationale Staatengemeinschaft hat die gemeinsame Verantwortung sicherzustellen, dass Idlib nicht das nächste Aleppo wird.

Bombardierungen von Zivilisten und die Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen müssen ein Ende haben.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 7. April 2017
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressestelle
Telefon: 030/227-567 89, Fax: 030/227-567 52
E-Mail: presse@gruene-bundestag.de
Internet: www.gruene-bundestag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. April 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang