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UMWELT/1272: Glückwunsch zum "Umwelt-Nobelpreis" für Sofia Gatica


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 17. April 2012

Glückwunsch zum "Umwelt-Nobelpreis" für Sofia Gatica



Zur Verleihung des "Goldman Environmental Prize" für die Region Südamerika an Sofia Gatica aus Argentinien erklärt Harald Ebner, Sprecher für Agro-Gentechnik:

Wir gratulieren Sofia Gatica ganz herzlich zu dieser bedeutenden Auszeichnung für ihren langjährigen Kampf gegen die massive Anwendung von Pestiziden wie Roundup beim Anbau von Gensoja. Der Giftregen, versprüht durch Flugzeuge, bedroht die Gesundheit der Menschen und ungeborene Kinder in den benachbarten Siedlungen. Gatica gründete zusammen mit anderen betroffenen Frauen die Umweltgruppe "Mütter von Ituzaingó", nachdem ihre eigene neugeborene Tochter nach drei Tagen an Nierenschäden starb. Umfragen der Gruppe ergaben eine extreme Steigerung der Krebsrate in Ituzaingó , was ebenfalls auf die Pestizidbelastung zurückgeführt wird.

Die Entscheidung der Goldman-Jury richtet den Blick der Weltöffentlichkeit auf die gravierenden Auswirkungen des Gensoja-Anbaus und des damit verbundenen massiven Pestizideinsatzes vor allem in Südamerika. Auch die Bundesregierung darf die zunehmenden Erkenntnisse über Gefahren durch das weltweit meistverwendete Pestizid Glyphosat jetzt nicht länger ignorieren. Die Zulassung für Glyphosat, von dem auch in Deutschland immer mehr verwendet wird und das sogar an Hobbygärtner verkauft wird, muss dringend ausgesetzt werden. Wir fordern, dass der Wirkstoff einer umfassenden, unabhängigen und wissenschaftlich fundierten Neubewertung unterzogen wird. Dabei ist entscheidend, dass die Risiken von Glyphosat nicht - wie bisher - nur von den Herstellern des Wirkstoffes untersucht werden, sondern auch von unabhängigen Wissenschaftlern. Die zuständigen deutschen Behörden, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), müssen die alarmierenden Erkenntnisse aus Argentinien einbeziehen und dürfen sie keinesfalls wie bisher als nicht relevant abtun.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. April 2012, Nr. 0334
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2012