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UMWELT/1367: Yasuní - Tragödie für Ecuadors indigene Gemeinschaften, Artenvielfalt und Klimaschutz


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 16. August 2013

Yasuní: Tragödie für Ecuadors indigene Gemeinschaften, Artenvielfalt und Klimaschutz



Zur Entscheidung des ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa die Yasuní-Initiative für gescheitert zu erklären und die Ölförderung im Nationalpark zu erlauben erklärt Ute Koczy, Sprecherin für Entwicklungspolitik:

Das ist eine bittere Enttäuschung. Der Hoffnungsträger Correa kapituliert vor dem Druck der Ölindustrie. Das Prestigeprojekt Ecuadors, nämlich das größte Ölfeld unter dem Amazonas gegen internationale Kompensationszahlungen nicht zu eröffnen, ist damit gescheitert. Der wohl artenreichste Yasuní Nationalpark der Welt, der eigentlich für jedwede Ölförderung Tabu sein müsste, wird Stück für Stück als Ölfeld missbraucht. Bereits in den kommenden Wochen sollen die ersten Arbeiten beginnen. Den Versprechungen, dass die Förderung sauber und störungsfrei ablaufen soll, ist zu misstrauen. Denn die ecuadorianischen Erfahrungen sprechen bislang eine andere Sprache. Unfälle hätten in diesem Teil des Regenwaldes katastrophale Auswirkungen. Und für die unberührten Völker im Yasuní gilt, dass ihr Lebensraum erneut und wiederholt eingeschränkt wird.

Leider war diese Entwicklung absehbar. Große Mitschuld trägt die Internationale Gemeinschaft, die keine Anstrengungen gezeigt hat die Initiative zum Erfolg und zum weltweiten Beispiel werden zu lassen. Deutschland war unter Minister Dirk Niebel nicht bereit, hier international für diese Initiative voran zu gehen. Am Ende fehlte das Geld, weil die finanziellen Zusagen nicht eintrafen. Selbst wenn Deutschland jetzt immerhin bereit ist, Mittel für die Biosphäre Yasuní auszugeben, schützt dies nicht vor der Ölförderung im Amazonas.

In Ecuador wird man sich fragen müssen, inwieweit das in der Verfassung verankerte vorbildliche Prinzip des "Buen Vivir" (Gutes Leben) noch trägt. Kritisch muss sich die internationale Gemeinschaft fragen lassen, warum unsere Systemabhängigkeit vom Erdöl nicht schon längst beendet ist. Wir müssen weg vom Öl und alles tun, damit Einsparung, Effizienz und Erneuerbare Energien in unserer Energiewirtschaft Einzug halten. Denn bislang hat in diesen Fragen die internationaler Klima- und Ressourcenpolitik brutal versagt.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 16. August 2013, Nr. 0613/13
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2013