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UMWELT/1643: Abfallvermeidung - Weniger ist mehr


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 17. November 2016

Abfallvermeidung - Weniger ist mehr


Zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung erklärt Peter Meiwald, Sprecher für Umweltpolitik:

Trotz Grünem Punkt, Dosenpfand und Kreislaufwirtschaftsgesetz: In Deutschland entsteht mehr Müll als notwendig ist und für Umwelt- und Ressourcenschutz gut wäre. Die Bundesregierung hat hier einen blinden Fleck. Ihr Versagen zeigt sich beim verschleppten Wertstoffgesetz, beim halbherzigen Elektrogesetz und bei der Tatenlosigkeit gegenüber Mikroplastik. Deutschland ist Europameister beim Verpackungsmüll - insgesamt und pro Kopf. Angesichts der Unmengen an Verpackungsmüll ist der gleichzeitige Titel des Recycling-Vize-Meisters nur ein schwacher Trost. Müllvermeidung ist die oberste Vorgabe des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. So ist die Diskussion um mehr und besseres Recycling, so leidenschaftlich wir diese auch führen, nachrangig. Besonders dann, wenn von den gesammelten Verpackungen aus Gelbem Sack und Tonne 45 Prozent in der Verbrennung landen.

Der Wettbewerb für die besten Konzepte zur Müllvermeidung ist längst im Gange. Zu Recht kritisieren Umweltverbände immer wieder unnötige oder zu große Einwegverpackungen in Supermärkten. Das Mehrwegsystem und die Mehrwegquote - ein bewährtes Konzept zur Müllvermeidung - wird von Umweltministerin Hendricks gerade der Getränkeindustrie geopfert. Die Quote wird im neuen Verpackungsgesetz nicht enthalten sein, obwohl der Anteil an Mehrweg im Getränkemarkt seit Jahren im Sinkflug ist und die Mehrwegquote wird abgeschafft. Eine Kapitulation vor der Einweglobby. Der Deutsche Bundestag könnte mit gutem Beispiel vorgehen und einen sichtbaren Beitrag zu weniger Verpackungsmüll leisten - indem zum Beispiel Kaffee-To-Go-Becher aus Plastik und Papier durch ein attraktiveres Angebot aus Mehrwegbechern ergänzt wird.

Wir brauchen mehr Anreize für ressourcenschonendes und umweltfreundliches Design bei Verpackungen und Produkten. Geräte müssen langlebig und reparierbar sein, um die Umwelt zu schonen. Gerade auch der frühzeitige Verschleiß bei Geräten ("geplante Obsoleszenz") verursacht Ärger und Kosten, produziert vermeidbaren Müll und verschwendet wertvolle Ressourcen.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. November 2016
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2016

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