Schattenblick →INFOPOOL →PARLAMENT → BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

VERKEHR/634: Entschädigung darf nicht an Unwissenheit der Passagiere scheitern


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 19. Juli 2013

Entschädigung darf nicht an Unwissenheit der Passagiere scheitern



Angesichts aktueller Zahlen, die Ausgleichs- und Entschädigungsansprüche zigtausender Passagiere belegen, erklärt Markus Tressel, Sprecher für Tourismuspolitik:

Im Jahr 2012 kamen hunderttausende Flüge verspätet an deutschen Flughäfen an. Von den 550.000 Passagieren, die laut Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) täglich an deutschen Flughäfen angekommen oder abgeflogen sind, sind ca. 33.000 Passagiere täglich von Verspätungen über 30 Minuten betroffen, wie eine statistische Auswertung unserer Fraktion zeigt. Verspätungen über 30 Minuten reichen häufig schon aus, um Anschlussverbindungen zu verpassen und lösen bei den Verbrauchern damit neben viel Ärger auch größere finanzielle Belastungen aus.

An den Zahlen über die Verspätungen an den vier großen nationalen Flughäfen Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin Tegel lässt sich ablesen, dass deutschlandweit täglich an die 1.500 Menschen von Verspätungen über drei Stunden betroffen sind. Eine derartige Verspätung löst Entschädigungsansprüche (bis zu 600 €) oder andere Leistungsansprüche wie Unterbringung, Verpflegung oder anderweitige Beförderung nach der EU-Fluggastrechteverordnung aus. Wegen der hohen Hürden bei der Rechtdurchsetzung und der verbraucherfeindlichen Informationspolitik der Airlines kommt es aber nur in den seltensten Fällen zu Leistungen an die betroffenen Reisenden. Häufig werden Beschwerden sogar wider besseren Wissens von den Airlines abgewiesen.

Wir fordern die Airlines auf, sich auf Grundlage des Schlichtungsgesetzes zusammenzuschließen und Verbrauchern gemeinsam die Möglichkeit einer Schlichtung anzubieten. Das entlastet die Gerichte und ist für die Verbraucher einfacher und kostengünstiger. Diesen Weg sollten die Airlines angesichts solcher Zahlen dringend gehen.

Die Bundesregierung muss bei den Airlines jetzt auf die schnelle Errichtung der Schlichtungsstelle drängen, sonst bleibt das neue Schlichtungsgesetz Ausdruck einseitigen Lobbyings auf Kosten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir fordern die Bundesregierung auf die Airlines in die Pflicht zu nehmen und Hürden für Verbraucher abzubauen.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Juli 2013, Nr. 0570/13
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressestelle
Telefon: 030/227-572 12, Fax: 030/227-5 69 62
E-Mail: presse@gruene-bundestag.de
Internet: www.gruene-bundestag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juli 2013