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WIRTSCHAFT/2335: Brennende Textilfabriken - Tote klagen Unternehmen und Bundesregierung an


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 26. November 2012

Brennende Textilfabriken: Tote klagen Unternehmen und Bundesregierung an



Zu den Bränden in Textilfabriken in Bangladesch am Samstag und heute Morgen erklären Uwe Kekeritz MdB:

Für die vielen Toten bei den Bränden in Textilfabriken in Bangladesch sind auch deutsche und europäische Unternehmen verantwortlich. Höherer Brandschutz kostet Geld, doch deutsche und europäische Konzerne sind nicht bereit, mehr für die Produkte zu zahlen. Wer weniger als 1,50 Euro pro T-Shirt zahlt, nimmt ausbeuterische Löhne, miserable Arbeitsbedingungen und mangelnde Sicherheitsbedingungen billigend in Kauf. Wer akzeptiert, dass in den Fabriken von Zulieferern Kabel offen liegen und Fluchtwege verstellt sind, provoziert Brände und Katastrophen wie die in Bangladesch.

Auch die Bundesregierung verweigert sich ihrer Verantwortung. Seit Oktober 2011 liegen umfangreiche Vorschläge der EU-Kommission vor, die auf mehr verpflichtende Standards und Offenlegungspflichten für transnational agierende Unternehmen drängen. Angela Merkel und Ursula von der Leyen blockieren eine europäische und deutsche Umsetzung. Sie bauen weiter ausschließlich auf Freiwilligkeit - die verheerenden Konsequenzen wurden uns gerade vor Augen geführt.

Der Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch am Samstag, ist kein Einzelfall. Fast schon regelmäßig hören wir von Bränden, erst heute Morgen brannte es in einer weiteren Fabrik in Dhaka und im September kamen in Pakistan durch einen Brand über 300 Näherinnen und Näher ums Leben. Laut der "Kampagne für saubere Kleidung" sind in Bangladesch in den vergangenen Jahren circa 500 Menschen bei Bränden ums Leben gekommen. Die am Samstag abgebrannte Fabrik gehört nach Aussagen der Kampagne zu einer Unternehmenskette, bei der unter anderem Walmart, Ikea, Carrefour, Kik, NKD und C&A produzieren lassen.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 26. November 2012, Nr. 1053/12
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. November 2012