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WIRTSCHAFT/2438: Entschädigungszahlungen für Opfer in Bangladesch


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 13. September 2013

Entschädigungszahlungen für Opfer in Bangladesch



Zu den gescheiterten Verhandlungen über Entschädigungszahlungen an die Opfer der Textilfabrik-Katastrophen in Bangladesch erklären Renate Künast, Fraktionsvorsitzende, und Uwe Kekeritz, Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

Dass bisher kein einziges deutsches Unternehmen Entschädigungen gezahlt hat, ist ein Skandal. Statt den Opfern und ihren Hinterbliebenen schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten, verschleppen und verhindern KiK und Co Entschädigungsleistungen. Dabei haben alle diese Unternehmen dort produziert. Unternehmerische Verantwortung bedeutet mehr als nur den Profit einzustreichen. Für die Opfer und Hinterbliebenen bedeutet der Abbruch der heutigen Verhandlungen eine Katastrophe.

Wir können und dürfen nicht auf Kosten anderer Leben. Die Produktion von Textilien unter menschenunwürdigen Bedingungen muss gestoppt werden. Das Nicht-Handeln der Unternehmen zeigt klar: Jetzt müssen gesetzliche Maßnahmen getroffen werden.

Die Regierung in Bangladesch muss per Gesetz bessere Arbeitsbedingungen festschreiben. Aber auch Deutschland und Europa müssen ihrer Verantwortung gerecht werden. Wir brauchen mehr Transparenz in den Lieferketten und dafür bedarf es klarer Regeln. Hier ist die Bundesregierung gefragt, sich auf europäischer Ebene für verbindliche Regelungen einzusetzen und nicht wie jeher den Bremser zu spielen - auf Kosten der Menschen in Bangladesch.

Hintergrund:
Seit Mittwoch finden in Genf Verhandlungen zu Langzeit-Entschädigungszahlungen an die Opfer und Hinterbliebenen der eingestürzten Textilfabrik Rana Plaza statt. Bei der Katastrophe im Mai kamen 1200 Menschen ums Leben und über 2600 Menschen wurden verletzt. Die internationale Arbeitsorganisation (ILO) moderiert nun die Gespräche zwischen den großen Modemarken, Lieferbetrieben und den ArbeitnehmervertreterInnen. Bereits zu Beginn der Gespräche war klar, dass die Verhandlungen zum Scheitern verurteilt waren. Zwei Drittel der betroffenen Textilfabriken erschienen erst gar nicht. Nur der Textilhersteller Primark verpflichtet sich zu entsprechenden Zahlungen.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. September 2013, Nr. 0705/13
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2013