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AUSSEN/1601: Gerechtigkeit für Christen in Indien


Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion - 7. September 2016

Gerechtigkeit für Christen in Indien

Oberstes indisches Gericht weist Bundesstaat zu angemessener Entschädigung der Opfer an


Neun Jahre nach dem Beginn der blutigen Ausschreitungen gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa hat das oberste indische Gericht geurteilt, dass die Opfer angemessen entschädigt werden müssen. Dazu erklärt der Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder:

"Die Entscheidung des obersten indischen Gerichts ist ein wichtiges Signal für die Religionsfreiheit und den Schutz von religiösen Minderheiten in dem Land - speziell für die Christen. Es ist ein Zeichen der Gerechtigkeit.

Das Leid der Menschen in Orissa ist mir aus eigener Anschauung nur zu gut bekannt. Bei meinen Besuchen berichteten mir die Menschen vom Verlust ihrer Familie, ihres Eigentums, ihres Zuhauses. Erst im August 2015 habe ich bei einem Besuch die Regierung des Bundesstaates zu einer angemessenen Entschädigung der Opfer aufgefordert. Nun hat das oberste indische Gericht festgestellt, dass es endlich dazu kommen muss. Das ist für mich ein Grund zur Freude.

Damit erinnert das oberste Gericht daran, dass auch Christen in Indien Menschen- und Bürgerrechte besitzen. Die Verantwortlichen des Bundesstaates sind aufgerufen, die Opfer, die seit Jahren auf Anerkennung warten, nun rasch und unbürokratisch zu entschädigen.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzt sich seit Jahren für den Schutz der Glaubens- und Bekenntnisfreiheit ein. Dieses Menschenrecht umfasst die freie Wahl der eigenen Religion. Doch dieses Recht wird den zum Christentum konvertierten Indern zunehmend von Hindu-Nationalisten, die der Ansicht sind, alle Inder müssten Hindus sein, abgesprochen. Wir fordern die indische Regierung auf, sich weiter für die Gewährung der Religionsfreiheit einzusetzen. Denn der Einsatz für die Religionsfreiheit ist heute mehr denn je auch ein Einsatz für den Frieden."


Hintergrund:

Ende August bis Anfang September 2008 kam es zu brutalen Ausschreitungen gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa. Mehr als 20 Personen wurden dabei getötet und weit über 100 Personen schwer verletzt. Das Eigentum tausender Christen wurde geplündert oder zerstört, bis zu 60.000 Christen mussten im Zuge der Unruhen fliehen.

Die Christen des Staates Orissa, die vielfach der untersten Kaste der indischen Gesellschaft oder der Gruppe der benachteiligten Ureinwohner des Subkontinents, den Adivasi angehören, lebten schon vor den Ausschreitungen am Rande der Armut. Die Ausschreitungen führten vielfach zu Verlust von Ackerland, einfachen Behausungen und dem geringen verfügbaren Einkommen. Viele der Geflohenen warten bis heute auf eine Möglichkeit, in ihre Heimat zurückzukehren. Entschädigungen für Leid und Zerstörung sind nur spärlich oder gar nicht geleistet worden. Obwohl die Urheber der Gewalt bekannt sind, mussten sich nur wenige von ihnen vor Gericht verantworten.

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Quelle:
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2016

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