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ARBEIT/1646: Krankschreibungen - Zeit für ein neues Normalarbeitsverhältnis statt Burnout-Kapitalismus


DIE LINKE - Presseerklärung vom 3. August 2016

Zeit für ein neues Normalarbeitsverhältnis statt Burnout-Kapitalismus


Die Krankschreibungen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2016 den höchsten Stand seit rund 20 Jahren erreicht.

Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE: "Dauerstress, Überstunden, Unsicherheit und Angst vor Arbeitsplatzverlust sind Stressfaktoren, die psychisch und körperlich krank machen. Die Arbeitszeiten driften immer mehr auseinander, die Arbeit ist in dieser Gesellschaft falsch verteilt. Während die einen unter Überlastung und Erschöpfung leiden, finden andere keinen Job oder müssen sich unfreiwillig mit Teilzeit oder schlecht bezahlten Mini-Jobs abfinden. Prekäre Arbeitsverhältnisse wie Leiharbeit aber auch die überall spürbare Arbeitsverdichtung durch Personalmangel führen zu steigenden gesundheitlichen Belastungen. Diesen krankmachenden Burnout-Kapitalismus erleben wir in vielen Bereichen, zum Beispiel in Krankenhäusern und in der Pflege, wo es die Mehrheit der Pflegekräfte nicht bis zur Rente schafft.

Es ist Zeit für ein neues Normalarbeitsverhältnis: Arbeit muss so gestaltet werden, dass sie nicht krank macht und dass der Alltag und die eigene Zukunft geplant werden können. Die Arbeitszeit muss sich mehr um das Leben drehen und das Leben weniger um die Arbeit. Eine kürzere und flexible Vollzeit für alle mit Arbeitszeiten zwischen 30-35 Stunden würde bedeuten, dass weniger Menschen erwerbslos wären oder aufstocken müssten. Es wäre wieder mehr Zeit für Freunde und Familie, für die dringend notwendige Erholung - und mehr Zeit, um sich einzumischen und gemeinsam Demokratie zu gestalten.

Damit kürzere Arbeitszeiten nicht mehr Stress bedeuten, brauchen wir in vielen Bereichen mehr Personal und eine wirksame Anti-Stress-Verordnung beschließen. Der Gesetzgeber muss diese als Bremse gegen Dauerstress, Burn-Out und Arbeit auf Abruf einbauen. Neben besseren Arbeitsschutzvorschriften brauchen Beschäftigte wirksame Veto-Rechte gegen Überlastung und permanente Flexibilitätsanforderungen. Die betriebliche Mitbestimmung muss gestärkt und zukunftsfähig gemacht werden: Betriebs- und Personalräte brauchen verbindliche Mitbestimmungsrechte bei der Gestaltung der Arbeitsorganisation, Arbeitszeit und personellen Ausstattung des jeweiligen Arbeitsbereichs."

Berlin, 03. August 2016

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Quelle:
Partei DIE LINKE - Pressemitteilung vom 3. August 2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. August 2016

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