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AUSSEN/1618: IOC-Entscheidung zum Start russischer Sportler angemessen, doch teilweise überzogen


DIE LINKE - Presseerklärung vom 6. Dezember 2017

IOC-Entscheidung ist angemessen, doch teilweise überzogen


"Die Entscheidung des IOC zum Start russischer Sportler bei Olympia 2018 ist einerseits nachvollziehbar, andererseits in mindestens einem Punkt aber völlig überzogen", erklärt André Hahn, stellvertretender Vorsitzender und Sportexperte der Fraktion DIE LINKE, zur Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bezüglich der Teilnahme russischer Athletinnen und Athleten an den Olympischen Winterspielen von Pyeonchang in Südkorea. Hahn weiter:

"Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014, aber auch bei der Leichtathletik-WM in Moskau 2013 und der Schwimm-WM in Kazan 2015 und wahrscheinlich auch bei anderen sportlichen Wettbewerben hat es offenbar systematisches Doping bei russischen Sportlern gegeben, das von sportpolitischen und staatlichen Stellen in Russland mindestens geduldet, wenn nicht sogar aktiv unterstützt wurde. Zudem wurden mehrere hundert positive Doping-Proben nicht korrekt gemeldet und dementsprechend falsch gelistet bzw. sogar manipuliert oder ausgetauscht. Für all das gibt es nicht die geringste Rechtfertigung.

Jeder nachgewiesene Einzelfall muss nach den geltenden Regeln des Sports bestraft und unter Zuhilfenahme von Doping errungenen Erfolge müssen aberkannt werden. Zudem müssen selbstverständlich auch die Drahtzieher wie Trainer, Ärzte und anderweitig Verantwortliche verfolgt werden. Sie dürfen ebenso wie wiederholte Dopingsünder künftig im internationalen Sport keine Rolle mehr spielen und haben bei Olympischen Spielen nichts verloren.

Es handelt sich aber um diese konkreten Sportler und ihre Strippenzieher und nicht um eine gesamte Nation, die die Sportwelt betrogen hat - abgesehen davon, dass es Doping bekanntlich nicht nur in Russland gibt.

Die Entscheidung des IOC, auf eine Kollektivstrafe und somit auf den kompletten Ausschluss aller russischen Athleten von den Spielen in Pyeonchang zu verzichten, verdient Respekt und ist angemessen, da sonst auch viele unbescholtene Sportler betroffen wären, die es in Russland mit Sicherheit auch gibt. Umso unverständlicher ist der IOC-Beschluss, dass die startberechtigten russischen Athleten nicht unter der Fahne ihres Landes antreten dürfen und bei Siegerehrungen auch nicht ihre Nationalhymne gespielt werden darf. Das ist eine unnötige Demütigung einer trotz allem großen und stolzen Sportnation. Dieser Punkt ist falsch und ganz offenkundig politisch motiviert. Doch genau das sollte bei Olympischen Spielen außen vor bleiben.

Nach der IOC-Entscheidung ist es höchste Zeit, dass auch das Internationale Paralympische Komitee (IPC) seinen vor den Sommerspielen in Rio beschlossenen Komplettausschluss der russischen Behindertensportler unverzüglich aufhebt, damit auch diese in Pyeonchang starten können."

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Quelle:
Partei DIE LINKE - Pressemitteilung vom 6. Dezember 2017
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Dezember 2017

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