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GESUNDHEIT/804: Weniger Wettbewerb, mehr Qualität in Krankenhäusern


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 26. Mai 2014

Harald Weinberg: Weniger Wettbewerb, mehr Qualität in Krankenhäusern



"Niemand käme bei einer Schule auf die Idee, die Mittel zu kürzen, wenn die Lernergebnisse der Schüler schlecht sind. Stattdessen würde man darüber nachdenken, ob mehr Lehrer benötigt werden. Krankenhäuser, die schlechte Qualität liefern, sollen jedoch zukünftig mit weniger Mitteln auskommen. Das ist absurd: Mit Kürzungen wird die Qualität nicht besser, sondern schlechter", kommentiert Harald Weinberg, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, die erste Verhandlungsrunde der Gesundheitsminister von Bund und Ländern zu einer geplanten Krankenhausreform. Weinberg weiter:

"Gerade bei den Krankenhäusern mit schlechter Qualität braucht man mehr Personal, also mehr Geld für den Betrieb. Natürlich muss auch die Organisation des Krankenhauses verbessert werden, dafür wären in vielen Fällen aber auch entsprechende Investitionsmittel von den Ländern notwendig. In den letzten Jahren sanken diese allerdings stetig. Da kein Ende dieses Trends abzusehen ist, muss der Bund sich mit einer Kofinanzierung an den Investitionskosten beteiligen.

Bisher sind die Preise der Krankenhäuser für die Kassen gleich. Unterschiedliche Preise bei unterschiedlicher Qualität könnte unter Bedingungen des Wettbewerbs auch dazu führen, dass sich eine Billig- und eine Hochleistungsmedizin etabliert. Qualitativ schlechte Krankenhäuser könnten dann aus Kostengründen sogar von Kassen bevorzugt werden. Das könnte gar ein Wettbewerbsvorteil für Billig-Kliniken werden. Nach unserer Auffassung müssen Krankenhäuser oder einzelne Stationen, wenn sie dauerhaft schlechte Qualität liefern, schlicht aus der Versorgung ausgeschlossen werden.

Die Qualitätsmisere ist zurückzuführen auf ein ungeeignetes und in Teilen inhumanes Vergütungssystem. Die Fallpauschalen (DRGs) und die Konkurrenz der Krankenhäuser untereinander sorgen dafür, dass die Krankenhäuser am erfolgreichsten sind, die möglichst viele möglichst schwere Fälle in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenig Personal behandeln. Dieses Vergütungssystem muss grundlegend geändert werden, sonst bleibt Qualität ein Zufallsprodukt."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 26. Mai 2014
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Mai 2014