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EUROPA/1161: Burkastreit in Frankreich - Teilhabe statt Kleiderverbote


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 1. Juli 2014

Cornelia Möhring: Teilhabe statt Kleiderverbote



"Das Urteil ist ein Zeichen wider die Vernunft", erklärt Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf das heutige Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg zum sogenannten Burkastreit. Die Richter und Richterinnen urteilten, dass die seit 2010 in Frankreich erlassenen Gesetze zum Verbot der Verschleierung des Gesichtes Gültigkeit besitzen. Schätzungen zufolge betrifft ein Burkaverbot 2000 Frauen von über sechs Millionen Menschen muslimischen Glaubens in Frankreich. Möhring weiter:

"Das Verbot hilft weder denjenigen Frauen, die freiwillig eine Burka tragen, noch den Frauen, die dazu gezwungen werden. Erstere werden in ihren Persönlichkeitsrechten massiv eingeschränkt. Frauen, die jedoch gezwungen werden, eine Burka zu tragen, werden in häusliche Isolationshaft gezwungen und an der Ausübung eines Berufes gehindert.

Nicht zuletzt ist es ein Zeichen patriarchaler Macht, Frauen nicht zuzugestehen sich selbstständig für eine Burka zu entscheiden und männliche Muslime nicht an ihren Religionszeichen wie zum Beispiel traditionellen Bärten zu messen.

Frauen vor der Burka schützen zu wollen, ist also der falsche Ansatz. Er bevormundet und ändert nichts an den Traditionen, die zu dieser Bekleidung führen. Wir brauchen soziale, gleichstellungspolitische und pädagogische Angebote und keine Verbote."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 1. Juli 2014
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2014