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SICHERHEIT/1545: Wohlfühl-Angebote machen eine Interventionsarmee nicht attraktiv


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 4. Juni 2014

Alexander Neu: Wohlfühl-Angebote machen eine Interventionsarmee nicht attraktiv



"Die von Ursula von der Leyen vorgeschlagenen Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Bundeswehr sind ein verzweifelter Versuch, das massive Rekrutierungsproblem eines unattraktiven Arbeitgebers zu lösen und das Militär wieder stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken. Dabei verkennt die Ministerin aber, dass das Problem eben nicht die schlechte Ausstattung der Stuben, die mangelnden Weiterbildungsmaßnahmen oder das fehlende 'betriebliche Gesundheitsmanagement' ist. Die Bundeswehr hat ein grundsätzliches Problem: Junge Menschen wollen nicht in Kriege geschickt und dort verheizt werden", erklärt Alexander S. Neu, Obmann der Fraktion DIE LINKE im Verteidigungsausschuss, zur heute vorgestellten Attraktivitätsoffensive der Bundeswehr. Neu weiter:

"Seit der Abschaffung der Wehrpflicht gelingt es der Bundeswehr nicht mehr, ausreichend geeignetes Personal zu finden. Das ist allerdings nicht auf fehlende Wohlfühl-Angebote zurückzuführen, sondern auf die Ausrichtung der Bundeswehr als globale Interventionsarmee im Dienste einer militarisierten Außenpolitik Die Bundeswehr ist eben kein normaler Arbeitgeber, sondern einer, der junge Menschen sucht, die bereit sind zu töten und selbst getötet zu werden. Es geht beim Dienst in der Truppe nicht um die Verteidigung Deutschlands, sondern um den weltweiten Einsatz für deutsche Interessen. Das wissen junge Menschen und besonders jene, auf die es die Bundeswehr abgesehen hat: Menschen mit einem höheren Bildungsgrad.

Dass sich nur wenige für den Dienst bei der Bundeswehr hergeben, ist also absolut verständlich, und es wird sich auch durch die nun vorgeschlagenen Maßnahmen nicht ändern. Ein Beleg dafür ist auch, dass mehr als 60 Prozent aller Deutschen die Auslandseinsätze der Bundeswehr ablehnen. Außerdem ist es völlig unverständlich, warum Soldatinnen und Soldaten gegenüber anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst bevorteilt werden sollen. Der Feuerwehrmann bekommt auch keine extra Belegrechte, um seine Kinder bevorzugt in einer Kita betreuen zu lassen. Auch von kostenlosem Internet und Telefon können die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nur träumen.

Auch wenn nicht alle vorgeschlagenen Maßnahmen falsch sind, lehnt DIE LINKE ein Attraktivitätsprogramm ab, dessen Ziel es ist, die Bundeswehr einsatzfähiger für weltweite Interventionen zu machen."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 4. Juni 2014
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2014