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INNEN/3871: Leistikowstraße 1 dokumentiert Unmenschlichkeit des Sozialismus


Presservice der Liberalen / F.D.P. Bundestagsfraktion - 18.04.2012

KURTH: Leistikowstraße 1 dokumentiert Unmenschlichkeit des Sozialismus - Kein Gedenken ohne Beteiligung der Betroffenen



BERLIN. Anlässlich der Eröffnung der neuen Dauerausstellung in der Potsdamer Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße erklärt der Berichterstatter der FDP-Bundestagsfraktion für die Aufarbeitung des DDR-Unrechts Patrick KURTH:

Es ist sehr zu begrüßen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger nach der langen Schließung und dem Interimsbetrieb nun endlich umfassend über die Geschichte des ehemaligen KGB-Gefängnisses informieren können. Die Dokumentation der Verbrechen der sowjetischen Spionageabwehr in der ehemaligen DDR ist einmal mehr ein eindringlicher Beleg für die Grausamkeit und Menschenverachtung des Sozialismus. Die Etablierung eines zentralen Gedenk- und Erinnerungsortes für die Opfer stalinistischer Verfolgung in Deutschland ist eine gute Chance, um dieses Kapitel des sozialistischen Unrechts stärker in den Fokus zu rücken.

Bei aller Freude über die Eröffnung der Ausstellung müssen jetzt die Konflikte um das Konzept zur Gedenk- und Begegnungsstätte schnellstmöglich ausgeräumt werden. Gerade von Seiten der Gedenkstättenleitung ist eine bessere Zusammenarbeit mit Opferverbänden und Zeitzeugen unerlässlich. Die Einwände der Zeitzeugen gegen das Konzept der Ausstellung sind bislang nicht ernst genug genommen worden, obwohl auch hochkarätige Fachleute sowie Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der Gedenkstätte mehrfach Nachbesserungen gefordert haben. Es gilt jetzt, von Seiten der Gedenkstättenleitung auf die Überlebenden der kommunistischen Gewaltherrschaft zuzugehen, schließlich ist es dem Engagement der ehemaligen Häftlinge zu verdanken, dass es die Gedenkstätte in ihrer jetzigen Form überhaupt gibt.

Eine stärkere Einbeziehung von Zeitzeugenberichten und persönlichen Geschichten dient besonders auch dem Gedenk- und Informationszweck der Ausstellung. Ohne die subjektiven Erfahrungen der Betroffenen bleibt die Geschichte der politischen Verfolgung unschuldiger Menschen eine Ansammlung von Zahlen, Daten und Fakten. Bei der Aufarbeitung der NS-Zeit hat sich gezeigt, dass die reale Begegnung mit den Verfolgten des Nationalsozialismus insbesondere junge Menschen zur Empathie befähigt und für Menschenrechte und Toleranz sensibilisiert. Die Schicksale der Opfer geben der politischen Verfolgung und dem Terror gegen Unschuldige ein Gesicht. Ein Gedenken ohne bzw. gegen die Betroffenen darf es nicht geben.

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Quelle:
Presseservice der Liberalen
FDP-Bundestagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2012