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HAMBURG/4823: Security in der Kinder- und Jugendhilfe endlich abschaffen (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft vom 26. Juli 2019

Security in der Kinder- und Jugendhilfe endlich abschaffen!


Hamburg setzt als einziges Bundesland in der Kinder- und Jugendhilfe Security-Dienste ein und weicht vom Fachkräftegebot ab - diesen bedenklichen Sonderweg gibt der Senat nun auf eine Anfrage (Drs. 21/17776) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft zu. Zwar werden Securities statt Fachkräften nur noch in 13 Einrichtungen des LEB (Landesbetrieb Erziehung und Beratung) eingesetzt - doch erklärt sich der Rückgang nicht aus fachlicher Einsicht, sondern aus der Schließung von Häusern, die mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen arbeiten. "Auch in den verbleibenden drei Gruppen dieser Art ist weiter je ein Security-Mitarbeiter eingesetzt, ohne dass ein Nutzen belegt wird", kritisiert Sabine Boeddinghaus, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion. "Der Senat verweist auf die Größe der Einrichtungen. Aber weder sind die drei übrigen für minderjährige Geflüchtete sehr groß, noch gab es dort in den letzten zwei Jahren mehr als ein oder zwei 'besondere Vorkommnisse', die Sicherheitsleute nötig gemacht hätten. Selbst nach den Kriterien der Fachbehörde ist diese Praxis sinnlos. Ich frage mich, ob damit nicht eher eine vermeintliche Gefährlichkeit dieser Jugendlichen inszeniert werden soll." Der vom Senat angeführte Schutz von Mitarbeiter_innen und Betreuungsarbeit ist elementare Aufgabe der Fachkräfte, so Boeddinghaus: "Das wird überall in Deutschland so gesehen - nur in Hamburg nicht."

Auffällig an der Antwort des Senats ist auch, dass einige Zahlen zu Zu- und Abgängen von Mitarbeiter_innen nicht mit der Zahl der Plätze in den LEB-Einrichtungen oder der dort Beschäftigten übereinstimmen. "Es scheint, dass einige Stellen nicht besetzt sind", erklärt der kinderpolitische Sprecher der Fraktion, Mehmet Yildiz, und kündigt dazu eine weitere Anfrage an. "Auch die Fluktuation in vielen dieser Einrichtungen ist auffällig hoch: Der Kinder- und Jugendnotdienst, bei dem übrigens auch drei Securitys ohne Grund und Erfolg eingesetzt werden, hat bei 65 Fachkräftestellen satte 50 Personalabgänge seit 2015 - da muss etwas im Argen liegen. Wir werden uns im Ausschuss neben einem Ende des Security-Einsatzes in der Kinder- und Jugendhilfe auch für die Verkleinerung einzelner Einrichtungen, bessere Personalschlüssel, Einarbeitungskonzepte und Fortbildungen der Mitarbeiter_innen einsetzen. Auch die pädagogischen Konzepte müssen angeschaut werden. Hamburg kann seinen Sonderweg nicht begründen, aber geht ihn trotzdem stur weiter."

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Pressemitteilung vom 26. Juli 2019
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2019

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