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NORDRHEIN-WESTFALEN/1970: "Digitale Daten sind gefährdet" (Li)


Landtag intern 1/2013
Informationen aus dem Landtag Nordrhein-Westfalen

"Digitale Daten sind gefährdet"
Kolloquium "Neue Wege im digitalen Umbruch" diskutiert Lösungen

Von Ilja Zeidler



17. Januar 2013 - Das Referat Informationsdienste des Landtags NRW stellt sich den aktuellen Herausforderungen des digitalen Zeitalters und sucht nach den besten Lösungen für die Erhaltung digitaler Informationen. Auf Einladung des Parlamentsspiegels und der zuständigen Fachgruppe im Verband der deutschen Archivarinnen und Archivare fand im Landtag NRW ein Kolloquium "Neue Wege im digitalen Umbruch" statt. Dabei tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Parlamenten, parteinahen Stiftungen sowie Landes- und Stadtarchiven über die aktuellen Fragen zur Digitalisierung von alten Archivbeständen und über die Sicherung digitaler Daten für die nächsten Jahrzehnte aus.


"Digitale Daten sind gefährdet", mahnte Dr. Katharina Ernst (Stadtarchiv Stuttgart). Formate und Systeme drohten zu veralten, Schnittstellen fehlten, Datenträger seien irgendwann nicht mehr lesbar, Daten würden gelöscht und elektronische Akten würden nicht ordnungsgemäß geführt, zählte Ernst einige Risiken aus der Praxis auf. Deswegen habe das Stadtarchiv 2006 ein Projekt zur Langzeitarchivierung gestartet, um seine digitalen Datenbestände für künftige Generationen auf unbegrenzte Zeit zu sichern. Als wichtige Ziele benannte Ernst die Erhaltung der relevanten Inhalte, ihrer Integrität und Authentizität, ihrer Verfügbarkeit und die Wirtschaftlichkeit des digitalen Langzeitarchivs.

Einen Überblick über die Umsetzung der neuen Digitalisierungsstrategie des Bundesarchivs gab Dr. Andrea Hänger und zeigte auf, wie durch den Einsatz intelligenter Softwarelösungen den heutigen Anforderungen an aktive digitale Systeme und digitale Archivierung begegnet werden kann. Als wichtige Aspekte bei der Archivierung benannte sie eine dauerhafte Sicherung, den Zusammenhalt von Metadaten und Objekten, Migrationsmöglichkeiten sowie den Einsatz langzeitstabiler Formate. Bei der Dokumentation hingegen komme es auf eine hohe Performanz, Ausfallsicherheit im Tagesbetrieb, eine einfache Verwaltung und flexible Formate an, so Hänger.

Auch für Dr. Monika Storm (Landtag Rheinland-Pfalz) gehört die Sicherstellung der Langzeitverfügbarkeit der archivierten Unterlagen bei gleichzeitiger Wahrung ihrer Authentizität zu den dringlichen Aufgaben der Parlamentsarchive. Die Dokumentation, die als Kurzzeitgedächtnis fungiere, und das Archiv, das für das Langzeitgedächtnis des Parlaments stehe, müssten beide unbedingt vor dem digitalen Vergessen bewahrt werden, so Storm.


Langzeitgedächtnis

Der nordrhein-westfälische Landtag arbeite derzeit noch ohne ein digitales Langzeitarchiv, konstatierte Dr. Markus Schäfer (Landtag NRW). Die Systeme seien auf schnelles Auffinden und Bereitstellen von Parlamentsdokumenten ausgelegt. Eine weitere Herausforderung seien fehlende Schnittstellen zwischen Archivbeständen und dokumentarisch erschlossenen Dokumenten.

Schon seit 1946 werden Parlamentsmaterialien im Archiv des Landtags NRW aufbewahrt und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Dokumentation formal und inhaltlich erschlossen. In Zusammenarbeit mit dem Landtagsarchiv sorgen sie dafür, dass diese Materialien dauerhaft und schnell auffindbar bleiben.

Über die Parlamentsdatenbank kann das gesamte parlamentarische Geschehen seit der 10. Wahlperiode (1985) eingesehen werden. Drucksachen, Protokolle, Vorlagen aus der täglichen parlamentarischen Arbeit können online über das Dokumentenarchiv abgerufen werden. Auskünfte zu aktuellen Gesetzgebungsverfahren, zusammengestellte Gesetzesdokumentationen und Informationen zu parlamentarischen Gesetzgebungsvorgängen können über eine detaillierte Suchfunktion auf der Internetseite des Landtags (www.landtag.nrw.de) abgefragt werden.

Zentrale Anlaufstelle für alle Anfragen zum parlamentarischen Geschehen und Rechercheaufträge ist die Infothek des Landtag. Konkrete Anfragen zu aktuellen Debatten im Plenum wie zum Beispiel dem Nichtraucherschutz oder zu politischen Positionen hinsichtlich der Sicherstellung der U3-Kinderbetreuung in Nordrhein-Westfalen werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Referats Informationsdienste telefonisch (0211 884-2112) oder per E-Mail (infothek@landtag.nrw.de) beantwortet.

Informationen über das politische Geschehen in den 16 Landesparlamenten können in der Datenbank "Der Parlamentsspiegel" (www. parlamentsspiegel.de) recherchiert und thematisch miteinander verglichen werden.

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Quelle:
Landtag intern 1 - 44. Jahrgang, 23.1.2013, S. 15
Herausgeberin: Die Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen,
Carina Gödecke, Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf
Postfach 10 11 43, 40002 Düsseldorf
Telefon (0211) 884-25 45, -21 07, -23 09, -23 04
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Internet: www.landtag.nrw.de, www.landtagintern.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2013