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NORDRHEIN-WESTFALEN/2188: Vest der Vielfalt (Li)


Landtag intern 4/2015
Informationen für die Bürgerinnen und Bürger

Vest der Vielfalt
Der Kreis Recklinghausen, auch Vestischer Kreis genannt, beeindruckte das Landtagspräsidium mit einer Vielzahl an Themen

Von Sebastian Wuwer


6. Mai 2015 - Zweimal jährlich besuchen Landtagspräsidentin Carina Gödecke sowie die Vizepräsidenten Eckhard Uhlenberg, Oliver Keymis und Dr. Gerhard Papke Regionen Nordrhein-Westfalens, um sich vor Ort über relevante Themen und Entwicklungen zu informieren. Aktuell erfuhren die höchsten Repräsentanten des Parlaments, wie sich das Vest, der heutige Kreis Recklinghausen, für die Herausforderungen des strukturellen, wirtschaftlichen und demografischen Wandels wappnet.


Mit rund 614.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist der Kreis Recklinghausen der bevölkerungsreichste der Bundesrepublik. Entsprechend zahlreich waren die Themen, die dem Landtagspräsidium im Rahmen seines ganztägigen Besuchs begegneten. Von der Kohle bis zur Kultur, von der Landwirtschaft bis zur chemischen Industrie lernten die Landtagspräsidentin und ihre Stellvertreter vielfältige Facetten der Region neu oder tiefergehend kennen.

Mit einem spektakulären Rundumblick über den Kreis und die angrenzenden Regionen begann der Besuch im Vest. Vom höchsten Punkt der Halde Hoheward aus ließ sich erleben, wie wandlungs- und damit zukunftsfähig die Region ist. Noch immer ist der Kreis - zumindest aus der Vogelperspektive betrachtet - durch die Fördertürme der einst prosperierenden Zechen geprägt. Am Fuße der stillgelegten Schachtanlagen haben inzwischen aber innovative Industriezweige Wurzeln geschlagen, wie das Anwenderzentrums "H2Herten" auf dem Gelände der ehemaligen Hertener Zeche Ewald.

Dort begrüßten Landrat Cay Süberkrüb und Hertens Bürgermeister Dr. Uli Paetzel die Gäste aus Düsseldorf. Einst war Herten mit rund 30.000 Arbeitsplätzen in der Branche die größte Bergbaustadt Europas. Nach den Zechenschließungen und dem Verlust Tausender Arbeitsnun neue wirtschaftliche Perspektiven, unter anderem in der Erforschung der Wasserstoffund Brennstoffzellentechnologie. "Wir in Herten verstehen den Wandel als Chance", betonten Bürgermeister Dr. Paetzel und Stadtbaurat Volker Lindner.

Dass der Kreis Recklinghausen auch landwirtschaftlich vielfältig ist, erfuhr das Landtagspräsidium bei einem Besuch auf dem Hertener Spargelhof Schulte-Scherlebeck und im Gespräch mit Friedrich Steinmann, dem Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Kreisverbands. Neben Informationen zu den Möglichkeiten der Direktvermarktung stand ein Austausch zur Umsetzung des Mindestlohns auf dem Programm. Die Vertreter der regionalen Landwirtschaft äußerten die Hoffnung, dass der Bundesgesetzgeber künftig Möglichkeiten der flexibleren Arbeitszeitgestaltung für die Saisonarbeiter ermögliche. Carina Gödecke und ihre Stellvertreter erklärten, dieses Thema mit in die Fraktionen des Landtags zu nehmen.

Kunst, Kultur und Kreativität standen als weitere Markenzeichen des Kreises auf dem Tagesprogramm. Bei einem Besuch im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen informierten sich die Landtagspräsidentin und die Vizepräsidenten in Begleitung des Recklinghäuser Bürgermeisters Christoph Tesche über die Entwicklung des international beachteten Festivals und das Engagement der Festspielleitung, die alljährlichen Gastspiele im Mai für neue Zielgruppen zu erschließen.

Ebenso informativ geriet der Besuch im Chemiepark Marl, nicht zuletzt mit Blick auf den jüngst verabschiedeten Bericht der Enquetekommission des Landtags zur "Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen". Bei einer Werksrundfahrt und im Gespräch mit Standortleiter Professor Dr. Walter Toetsch informierten sich die Parlamentsvertreter über die Stärken des Standorts und die Entwicklungsperspektiven.

"Wir kommen wieder"

Die Vielfalt im Vest machte sich in Castrop-Rauxel auch im bürgerschaftlichen Engagement und im interkulturellen Miteinander bemerkbar. Das Landtagspräsidium besuchte mit Landrat Süberkrüb und Bürgermeister Johannes Beisenherz das Stadtteilbüro der "Sozialen Stadt Habinghorst" und erfuhr, wie Bürgerinnen und Bürger überwiegend ehrenamtlich und mit großer Leidenschaft versuchen, ihren Stadtteil nach Jahren des Strukturwandels neu mit Leben zu erfüllen. Dazu trägt auch die Griechische Gemeinde bei, die das Präsidium am Ende eines langen Tages zur Begegnung im Kulturzentrum AGORA einlud.

Die Gastfreundschaft der Griechischen Gemeinde werde dem Landtagspräsidium noch lange in Erinnerung bleiben, erklärte Landtagspräsidentin Carina Gödecke zum Abschied. Und mit Blick auf die Vielfalt im Vest versprach sie: "Wir werden bestimmt wiederkommen."

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Quelle:
Landtag intern 4 - 46. Jahrgang, 28.5.2015, S. 18
Herausgeberin: Die Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen,
Carina Gödecke, Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf
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Internet: www.landtag.nrw.de, www.landtagintern.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2015

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