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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2200: Friesen - Hilfe aus den USA für die bedrohte Sprache (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 01 / März 2018
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Friesen
Hilfe aus den USA für die bedrohte Sprache


Mit Know-how aus den USA soll das Friesische am Leben gehalten werden. Diesen Plan haben Vertreter friesischer Kultureinrichtungen Ende Januar im Friesengremium des Landtages vorgestellt. Das Nordfriesische Institut in Bredstedt hat ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Smithsonian Institution in der US-Hauptstadt Washington angestoßen. Ziel ist ein Konzept zur "Revitalisierung" der Minderheitensprache an der Westküste. Die amerikanischen Forscher hätten bereits mehrfach den aussterbenden Sprachen amerikanischer Ureinwohner neues Leben eingehaucht, berichtete Inken Völpel-Krohn, Vorsitzende des Trägervereins des "Nordfriisk Instituut". Bahne Bahnsen von der "Friisk Foriining" wies auf die dramatische Lage des Friesischen hin: "Die Sprache existiert noch, aber sie liegt auf der Intensivstation." Schätzungen zufolge sprechen derzeit noch etwa 12.000 bis 20.000 Menschen im Kreis Nordfriesland und auf Helgoland einen der verschiedenen friesischen Dialekte. Wenig ermutigend sind die Zahlen aus dem Schulunterricht: Zurzeit lernen rund 800 Schüler in 17 Schulen in der Region Friesisch. Die Tendenz ist rückläufig, vor allem, weil Lehrer fehlen. Momentan gibt es 25 Friesisch-Pädagogen im Lande.

Ein Wunsch der Friesen: mehr Präsenz in den öffentlich-rechtlichen Medien. "Pro Tag eineinhalb Minuten Nachrichten im NDR-Radio wären gigantisch", sagte der SSW-Abgeordnete Lars Harms. Einen Erfolg für das Friesische vermeldete das Verkehrsministerium: Bis Ende April sollen 150 Hinweisschilder an Nordfrieslands Straßen zweisprachig umgerüstet sein. Dies helfe, um "sichtbar zu sein", wie Ilse Johanna Christiansen vom Friesenrat unterstrich.

Im Friesengremium treffen sich zweimal im Jahr Vertreter der Friesen mit Abgeordneten aus Landtag und Bundestag sowie der Landesregierung. Den Vorsitz hat Landtagspräsident Klaus Schlie.

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 01 / März 2018, S. 15
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2018

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