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KULTUR/154: Sigmar Gabriel zum Tod von Erich Loest


SPD-Pressemitteilung vom 13. September 2013

Sigmar Gabriel zum Tod von Erich Loest



Zum Tod des Schriftstellers Erich Loest erklärt der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel:

Mit ihm verlieren wir einen der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Nachkriegsgeschichte und einen gesellschaftlich und politisch engagierten Autor, dem die Sozialdemokratie viel verdankt.

Für seine demokratischen Überzeugungen verbüßte er sieben Jahre wegen "konterrevolutionärer Gruppenbildung" im gefürchteten Stasi-Knast in Bautzen. Dies verbitterte ihn aber nicht, sondern führte ihn in die lebenslange kritische Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur von klaren Grundpositionen der sozialen Demokratie aus. Bis zuletzt war er engagiert für die Ziele der Sozialdemokratie, wie zuletzt im Aufruf "Für eine starke SPD" zur diesjährigen Bundestagswahl.

Erich Loest war bekennender Sachse und Leipziger, 1926 in Mittweida geboren, 1981 in den Westen übergesiedelt, aber gleich nach der Wende wieder nach Leipzig zurückgekehrt, wo er sich als Ehrenbürger bis zuletzt auch vor Ort einmischte.

Kaum ein Schriftstellerwerk ist so umfangreich wie das von Erich Loest. Allein zwischen 1965 und 1975 verfasste er elf Romane und 30 Erzählungen unter schwierigen Bedingungen der DDR, teils unter Pseudonym.

Er setzte sich, gewissermaßen als Chronist deutsch-deutscher Geschichte, in seinen nach der Wende erfolgreichen Romanen und Erzählungen - erinnert sei nur an "Nikolaikirche" und "Völkerschlachtdenkmal" - immer wieder mit Fragen der deutschen Nation, ihrer Teilung und deren Überwindung auseinander.

Das Gelingen der Deutschen Einheit hat auch mit dem Wirken Erich Loests zu tun - seine Werke haben vielen die Augen geöffnet über den falschen Realsozialismus. Sein besonderes Augenmerk galt den Lebensbedingungen und dem Alltag der so genannten "kleinen Leute".

Wir trauern mit seinen Angehörigen - die SPD verliert einen Wegbegleiter, engen Freund und Ratgeber.

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Quelle:
SPD-Pressemitteilung 535/13 vom 13. September 2013
Herausgeber: SPD Parteivorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2013