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UMWELT/1083: Wiederanfahren von japanischen AKW ist ein historischer Fehler



Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 12. August 2015

Arbeitsgruppe: Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Wiederanfahren von japanischen AKW ist ein historischer Fehler

Marco Bülow, zuständiger Berichterstatter:

Fast zwei Jahre ist Japan ohne Strom aus seinen knapp 50 Atomreaktoren ausgekommen und hat somit gezeigt, dass das Land nicht von der Nutzung der Atomenergie abhängig ist. Das Wiederanfahren des ersten AKW in Sendai ist deshalb ein historischer Fehler. Auch der Umgang mit gefährlichen AKW in Europa zeigt, dass die Gefahren der Atomenergie nicht ausreichend berücksichtigt werden.

"Fast zwei Jahre ist Japan ohne Strom aus seinen knapp 50 Atomreaktoren ausgekommen und hat somit gezeigt, dass das Land nicht von der Nutzung von Atomenergie abhängig ist. Mit dem Wiederanfahren des ersten AKW in Sendai hat man allerdings eine Chance verpasst: Man hätte der Welt zeigen können, dass man in Japan so konsequent und innovativ ist, dass man so eine Krise bewältigen kann indem man aus den Fehlern der Vergangenheit lernt und neue zukunftsträchtige Wege geht. Bei allem Verständnis für die energiepolitischen Herausforderungen in Japan muss man jetzt allerdings feststellen, dass das Wiederanfahren von Atomkraftwerken ein großer Schritt zurück ist. Ein Schritt, der auch noch von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird.

Offensichtlich ist es so, dass schon wenige Jahre nach einem Super-GAU das Vergessen einsetzt und die Gefahren der Atomenergie, wie schon häufig in den letzten Jahrzehnten, nicht ernst genommen oder bewusst runter gespielt werden. Auch in Europa zeugen AKW-Neubaupläne oder Laufzeitverlängerungen von Uraltreaktoren von diesem traurigen Phänomen. In Belgien sollen aus Sicherheitsgründen runtergefahrene, alte AKW wieder ans Netz gehen, die tausende Risse im Reaktordruckbehälter haben. Frankreich hat die direkt an der deutschen Grenze liegenden, störanfälligen Uraltreaktoren in Cattenom und Fessenheim immer noch nicht abgeschaltet. Zudem wird schon seit längerem an einem neuen AKW gebaut, welches bereits vor Fertigstellung eklatante Qualitätsprobleme beim Stahl des so wichtigen Reaktordruckbehälters aufweist. In England wiederum sollen die Stromkunden trotz all dieser bekannten Probleme in Zukunft zusätzlich Milliardensummen zahlen, um einen weiteren Gefahrenherd zu bekommen.

Logisch ist dieses Vorgehen nicht, sondern nur erklärbar mit dem immensen Einfluss, den die Atomlobby immer noch hat. Unsere Aufgabe ist es, uns diesem Einfluss zu widersetzen und zukunftsfähige, saubere und sichere Alternativen aufzuzeigen."

Copyright 2015 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 572 vom 12. August 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. August 2015

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