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WIRTSCHAFT/2335: Welternährungstag am 16.10. - "Wir dürfen sie nicht verhungern lassen"


SPD-Pressemitteilung 349/12 vom 12. Oktober 2012

Wieczorek-Zeul: Wir dürfen sie nicht verhungern lassen!



Anlässlich des bevorstehenden Welternährungstages am 16. Oktober erklärt die Vorsitzende des Forums Eine Welt der SPD und ehemalige Bundesentwicklungsministerin, Heidemarie Wieczorek-Zeul:

Mit seinem neuen Buch "Wir lassen sie verhungern!" hat der Soziologe und Globalisierungskritiker Jean Ziegler uns alle erneut aufgerüttelt und damit provokativ an die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft erinnert, Hunger und Armut hart zu bekämpfen.

Die Bekämpfung von Hunger und Armut muss für die Zukunft eine vorrangige Aufgabe der internationalen Gemeinschaft sein. Die Begründung der erfolgreichen Anti-Hunger-Kampagne des früheren brasilianischen Präsidenten Lula ist bis heute aktuell: "Die Sklaverei wurde in dem Augenblick beendet, in dem sie auf die Tagesordnung der Politik gesetzt wurde. Genauso muss die Bekämpfung von Hunger und Armut auf die Tagesordnung der internationalen Politik gesetzt werden." Dabei müssen die Erkenntnisse, die alle international bekannt sind, endlich auch in praktische Politik umgesetzt werden.

Der Spekulation mit Nahrungsmitteln und wichtigen Agrarprodukten muss ein Riegel vorgeschoben werden. Wer auf das Steigen des Preises von Reis spekuliert, begeht ein Verbrechen. Die G 20 hatten dazu große Ankündigungen gemacht. Aber außer der Forderung nach mehr Transparenz ist nichts umgesetzt worden.

Die wegweisenden Leitlinien gegen Landgrabbing, die die UN vor fast einem halben Jahr beschlossen haben, müssen verpflichtend in der bilateralen Entwicklungspolitik und in den Entwicklungsbanken (Weltbank, Afrikanische Entwicklungsbank etc.) zur Geschäftspolitik gemacht werden: Verpachtung oder Verkauf von Landflächen in Entwicklungsländern nur bei vollständiger Transparenz der Pläne von Investoren und Käufern mit ausdrücklicher vorheriger Information und Zustimmung der betroffenen Bevölkerung; Respektierung der lokalen Landrechte etc. Notwendig sind aber auch die Stärkung der landwirtschaftlichen Produktivität kleinerer Farmer und der Zugang von Frauen zur Verfügung über Land.

Alle Aufmerksamkeit muss die internationale Gemeinschaft auf den Prozess der Erarbeitung sogenannter "Nachhaltiger Entwicklungsziele" (Sustainable Development Goals) lenken. Dabei geht es um die ab 2015 weltweit verbindlich geltenden Ziele, in denen Armuts- und Hungerbekämpfung mit den Zielen der Schonung der natürlichen Ressourcen verbunden werden sollen, zum Beispiel dem ressourcensparenden Umgang mit Wasser und Energie."

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Quelle:
SPD-Pressemitteilung 349/12 vom 12. Oktober 2012
Herausgeber: SPD Parteivorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2012