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AFRIKA/764: Die Mühen der Landreformen (UBS)


Unabhängige Bauernstimme, Nr. 326 - Oktober 2009
Die Zeitung von Bäuerinnen und Bauern

Die Mühen der Landreformen

Neben der Enteignung und Ermordung von weißen Besitzern in Simbabwe gibt es in Afrika auch positive Beispiele


Trotz vorherrschender Misserfolge gibt es im Süden Afrikas auch viele positive Ergebnisse der Landreform - so das Fazit von Agrarwissenschaftlern in einem Artikel in Neues Deutschland. In Simbabwe sei die erzwungene Reform dramatisch gescheitert, bei der 150.000 kleine und 15.000 kommerzielle Farmen den - zum Teil ermordeten - weißen Besitzern unter chaotischen Umständen gewaltsam weggenommen wurden. 20 Prozent der Ländereien gingen an Funktionäre und Staatsbedienstete. Insgesamt 140.000 Subsistenzfarmer erhielten immerhin 80 Prozent des Landes - sie bewirtschafteten sie besser, arbeitsintensiver und ohne Abhängigkeit von den steigenden Preisen für Benzin und anderen Inputs. Und dies trotz Handelsembargo, wirtschaftlicher Instabilität, Hyperinflation, fehlenden Krediten, schlechter Infrastruktur und Vermarktungswege sowie wiederkehrenden Dürren. Schwierig sei der Übergang vor allem bei hochkommerziellen Tabak-und Gartenbau-Farmen gewesen.

In Südafrika und Namibia laufe die Landreform deutlich strukturierter ab - dort bewerben sich Menschen um Land über den Weg der Rückerstattung, sofern sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums unrechtmäßig um Land gebracht wurden. Der andere Weg sei die Umverteilung, bei der die Regierung Zuschüsse beim Landerwerb zahlt.

In Namibia sehen Beobachter die Ursachen fehlender Erfolge vor allem im Mangel an bewässertem Land, fehlenden Subventionen und steigenden Benzinpreisen.

In Südafrika liegen die Ursachen von Misserfolgen vor allem in fehlender Vorbereitung, hohen Kosten und fehlender Unterstützung. Es gebe aber auch hier Erfolgsgeschichten: 970 Familien begannen auf 1.600 Hektar mit dem Anbau von Obst und Gemüse für den Eigenbedarf - obwohl das den Plänen der Regierung vom Aufbau kommerzieller Großfarmen widersprach.
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Quelle:
Unabhängige Bauernstimme, Nr. 326 - Oktober 2009, S. 11
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - Bauernblatt e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2009